„SpiegelSeelen“ – Jess J. S.

“ … Es war still um mich herum. So still, dass ich hören konnte, wie das Blut von meinem Arm stetig auf den grauen Boden tropfte und sich langsam eine Pfütze bildete. … „

Wenn man einen geliebten Menschen verliert, kommt man oft nicht über den Schmerz des Verlustes hinweg. Durch die Trauer angetrieben kann man sich leicht in unbekannte paranormale Gebiete verirren. In der Hoffnung noch einmal zu ihrer erst kürzlich verstorbenen Oma Kontakt aufnehmen zu können, begibt sich Xenia mit ihrer besten Freundin in ein gefährliches Abenteuer das im Nachgang schlimmere Auswirkungen offenbart, als es zuerst den Anschein machte.

Als Xenias Oma stirbt, kommt sie auf die Idee, das alte Spirit-Board aus dem Schrank zu kramen und mit dem Geist der Verstorbenen Kontakt aufzunehmen. Doch die Sitzung läuft schief, Xenia bricht ab. Ein großer Fehler, denn ihre Freundin geht an diesem Abend nicht allein nach Hause.

Mit dem Ouija-Brett sollte man nicht einfach so herumspielen, das ist hinreichend bekannt, immerhin gibt es inzwischen mehr als genug Filme, die als Warnung dienen.
Auch die namenlose Protagonistin von „Spiegelseelen“ macht Bekanntschaft mit dem Hexenbrett. Nachdem die Oma ihrer besten Freundin Xenia verstorben ist, erinnert die sich an das alte Brett zurück und kommt auf die glorreiche Idee, den Geist ihrer Großmutter zu rufen. Ein klitzekleiner Fehler sorgt allerdings dafür, dass sich die Sitrzung nicht ordnungsgemäß beenden lässt. Sie flieht verängstigt in ihr Zimmer und ihre Freundin, unsere Ich-Erzählerin, kehrt ebenfalls nach Hause zurück. Als sie mit Xenia darüber reden will, bleiben ihre Nachrichten unbeantwortet, sie wird sogar blockiert. Doch das ist längst nicht das Schlimmste, denn nach jenem Abend wird ihr Leben zum Horrortrip. Sie sieht Dinge, grauenvolle Dinge, traut sich nicht mehr zu schlafen und hat niemanden, der ihr zur Seite steht.
Jess J. S. erzählt ihre Geschichte aus Sicht der namenlosen Freundin, die von Xenia meist nur „Süße“ oder ähnliches genannt wird. So erlebt der Leser ihr Schicksal zwar hautnah mit, trotzdem bleibt eine gewisse Distanz, auch weil man nicht wirklich viel über sie weiß. Dafür erlebt er Schritt für Schritt mit, wie ihr vorher normaler Alltag Schritt für Schritt mehr zum Albtraum wird, sie immer heftigere Dinge sieht. Die Stimmung schlägt nach der Geisteranrufung komplett um, bleibt durchgehend düster, fast schon hoffnungslos. Das ist sowohl dem Schreibstil, als auch der Schilderung aus erster Hand geschuldet. Nebenbei habe ich mich übrigens immer wieder gefragt, was für eine seltsame Freundschaft die Beiden verbindet, denn Xenias Verhalten ist mehr als merkwürdig. Oder doch nicht? Die Autorin spielt mit den Gefühlen ihrer Leser, gibt keine Antworten, sondern wirft immer mehr Fragen auf. Was ist wahr, was Einbildung? Gerade das macht „SpiegelSeelen“ in meinen Augen so interessant und durchaus auch ein wenig verstörend.^^

„SpiegelSeelen“ war mein erstes Buch von Jess J. S. und mit der Thematik hat sie bei mir voll ins Schwarze getroffen. Wer sich gern gruselt, sollte hier mal ein Auge riskieren, denn stimmungsmäßig hat es das Buch echt drauf. Dafür vergebe ich 4 von 5 Miezekatzen.
Und vergesst niemals, Hände weg von Dingen, von denen ihr keine Ahnung habt.^^

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