“ … Man musste dafür sorgen, dass die Stadt, in der sie wohnte, sauber und rein blieb, aber die Menschen waren überall lüstern und böse und verkommen, und man musste sie im Auge behalten; die Welt war so groß und es gab nur noch eine einzige Strangeworth darin. …“ („Die Möglichkeit des Bösen“, Seite 34)
Die Vorstadt hat etwas Böses an sich, die liebende Ehefrau verbirgt mörderische Gedanken und der besorgte Bürger könnte ein berüchtigter Serienmörder sein …
Tauchen Sie ein in die beunruhigende Welt von Shirley Jackson, mit dieser Sammlung ihrer düstersten Kurzgeschichten.
In der gespenstischen Welt von Shirley Jackson (1916–1965) ist nichts so, wie es scheint, und nirgendwo ist man sicher.
Sie ist mehr als nur die »Queen of Horror« – sondern eine der wichtigsten amerikanischen Schriftstellerinnen und literarisches Vorbild für viele moderne Autoren, etwa Stephen King oder Neil Gaiman.
„Die Lotterie und andere dunkle Erzählungen“ enthält folgende 18 Kurzgeschichten der amerikanischen Schriftstellerin Shirley Jackson:
„Die Lotterie“, „Die Möglichkiet des Bösen“, „Louisa, bitte komm nach Hause“, „Paranoia“, „Mrs. Smiths Flitterwochen, „Dier Geschichte, die wir immer erzählt haben“, „Der Zauberlehrling“, „Jack the Ripper“, „Der schöne Fremde“, „Sie sagte nichts als Ja“, „Welche ein Gedanke“, „Der Bus“, „Familienschätze“, „Ein Besuch“, „Die gute Ehefrau“, „Der Mann im Wald“, „Nach Hause“, „Die Sommergäste“
Von Shirley Jackson habe ich aus der Must Read Reihe des Festa Verlages schon vor einiger Zeit „Spuk in Hill House“ und „Wir haben schon immer im Schloss gelebt“ gelesen. Ersteres war gar nicht meins und hatte so gut wie nichts mit der bekannten Verfilmung zu tun, wie die beiden Frauen dort dargestellt wurden, fand ich wirklich schrecklich, unsympathisch, oberflächlich und permanent ihre Meinung ändernd. Dafür war Buch Nummer 2 dann überraschend gut, wieder stehen Frauen im Vordergrund, diesmal sind sie allerdings wesentlich liebenswerter. Der Film dazu ist übrigens auch empfehlenswert, nur mal so am Rande bemerkt.^^
Wie erwartet war „Die Lotterie“ dann tatsächlich eine Mischung aus beidem, eine Hälfte der Kurzgeschichten, die fand ich richtig toll, während mich andere vollkommen kaltgelassen hat. Eines muss man der Autorin jedoch lassen: sie schafft es, das eher hintergründige Grauen perfekt in Szene zu setzen. Ob eine Kleinstadt, die an alten Bräuchen festhält, eine alte Frau, die fiese Briefe an ihre Nachbarn schreibt, ein Ehepaar, dass länger in seinem Sommerhaus bleibt als üblich, Shirley Jacksons Kurzgeschichten beginnen meist harmlos mit ganz alltäglichen Dingen. Der Leser wiegt sich in Sicherheit, bis die Stimmung plötzlich umschlägt.
Für mal eben zwischendurch ist „Die Lotterie“ jedoch absolut nicht geeignet, das geht bereits mit dem Schreibstil los, der teilweise fast schon ein wenig anstrengend ist. Hinzu kommt, dass man hier nichts auf dem Silbertablett serviert kommt, man muss sich auf die Geschichten einlassen, sich Gedanken machen und das mag nicht jeder, leider ist es mir auch nicht immer gelungen. Dafür gibt es aber eben auch die Kurzgeschichten, die für all das entschädigen, wie eben „Die Lotterie“, die auch auf dem Cover bildlich festgehalten ist. Auf den ersten Blick kann man das Bild vielleicht nicht einordnen, nach dem Lesen erkennt man, dass es perfekt passt. Neben der Titelstory haben bei mir übrigens noch „Sie sagte nichts als Ja“ und „Die Sommergäste“ für Gänsehaut gesorgt.
Shirley Jackson hat mich ein wenig zwiegespalten zurückgelassen, ein Teil ihrer Kurzgeschichten war wirklich gut und das Grauen erwischte mich eiskalt. Dann gab es aber auch die Storys, die mich so gar nicht packen konnten und dazwischen war irgendwie nichts. So bleiben nach einem tollen Einstieg am Ende 3,5 von 5 Miezekatzen, aber ich bin mir sicher, dass dieses Werk seine Anhänger findet.