„Der Buick“ – Stephen King

“ … Zum zweiten Mal, seit sie den Schuppen betreten hatten, war Sandy zum Schreien zumute. Er hätte nicht sagen können, warum genau, nurdass in seinem Hinterkopf etwas flehte, nicht noch mehr sehen zu müssen, weil die nächte Enthüllung eine zu viel sein könnte …“ (Seite 152)

„Aus dem Schuppen drang ein fahler, fast zartlilafarbener Blitz.“
In einem Depot der Polizei verwahrt, erwacht der alte Straßenkreuzer zum Leben.
Er ähnelt einem Buick, der fünfziger Jahre, aber nach und nach wird klar, dass es sich um ein unheimliches Wesen handeln muss, das die Form eines Autos angenommen hat …

Ned hat seinen Dad bei einem Unfall verloren, immer wieder zieht es den Teenager zu seinen Polizeikollegen hin. Die beherbergen in ihrem Fundus einen Buick, dessen Besitzer vor Jahren spurlos verschwand. Mit dem Wagen stimmt etwas nicht, schon Neds Vater hat versucht hinter sein Geheimnis zu kommen. Und auch sein Sohn gerät in seinen Bann.

Ich liebe Stephen King, das dürften die meisten von euch inzwischen wissen. Trotzdem gibt es auch von ihm Bücher, die mich thematisch einfach nicht interessieren und so haben einige nie den Weg in mein Regal gefunden. Andere schon und dort standen sie dann Jahr für Jahr. Eins dieser Werke war „Der Buick“, der mir immer wieder unzufriedene Lichtzeichen mit seinen Scheinwerfern schickte.^^ Und so habe ich mich erbarmt und das Werk für dieses Jahr in meine 24 für 2024 Challenge aufgenommen, es war sogar mein erstes Buch im neuen Jahr.
Na gut, dass es mich wahrscheinlich nicht vom Hocker hauen würde, war mir von Anfang an klar, ich habs halt nicht so mit Autos, deswegen war auch „Christine“ eine kleine Herausforderung. Allerdings muss ich gestehen, dass mir die Lektüre nicht so schwer fiel wie befürchtet, denn auch wenn ich die Geschichte rund um den seltsamen Wagen, die Ned nach dem Tod seines Vaters Curt von dessen Polizeikollegen erzählt bekommt mich nur bedingt mitgerissen hat, so merkt man doch auch hier, dass King wunderbar erzählen kann. Gerade die ständig wechselnden Erzählperspektiven, die sich hier von Kapitel zu Kapitel ändern, fand ich sehr interessant, das ist mir in der Art bisher noch nicht untergekommen. Er räumt den Beteiligten damit Raum ein, ihre Sicht der Dinge darzulegen, das verleiht seinen Charakteren eine gewisse Tiefe und macht sie sympathisch, ändert aber leider nichts daran, dass die Story zu keiner Zeit richtig in Fahrt kommt. Die Rückblicke auf die seltsamen Ereignisse, die der Buick ausgelöst hat, dienen eher dazu, Curts ehemalige Kollegen besser kennenzulernen, als zu erschrecken oder gar zu schockieren. Sie helfen Ned damit zwar, vom Teenager zum Erwachsenen zu werden, ein Coming of Age Roman ist „Der Buick“ für mich aber nicht, vielmehr tanzt der Autor hier auf einigen Hochzeiten.  Da ist der Einblick in den Polizeialltag und das Geheimnis, dass die Kollegen auf eine ganz besondere Art und Weise zusammenschweißt. Ich mochte es, wie die Polizisten mit Ned umgehen, sie sehen ihn als eine Art Familienmitglied an, sind für ihn da und helfen ihm so über seinen Verlust hinweg. Dann ist da aber eben auch noch der Wagen und seine Geschichte und die hat mich einfach nicht gepackt, sie war zu lang, zu zäh und hätte meiner Meinung nach als Kurzgeschichte um einiges besser funktioniert.
Ach, und falls irgendwer eine Ahnung hat, was die Weltbild-Ausgabe damals gekostet hat, dann gebt laut, ich hab dazu einfach nichts gefunden und mich schließlich mit einem ? begnügt.^^

Ich kann es nicht ändern, ich werde mit Auto einfach nicht warm. Dabei waren die Figuren liebevoll gezeichnet, das beherrscht Stephen King noch immer perfekt, der Ausflug in die Vergangenheit interessant und ich mochte die Truppe wirklich gern. Aber dieses seitenlange Herumgeeier wenn es um den unheimlichen Buick ging, war überhaupt nicht meins. Ja, man kann ihn durchaus als Sinnbild sehen und das Ganze auf unterschiedliche Arten interpretieren, das ändert aber nichts daran, dass es mich dieser Teil nicht überzeugt hat. Insgesamt ist „Der Buick“ für mich eines von Kings Werken, die mich eher zwiegespalten zurückgelassen haben, so wie z. B. auch „Doktor Sleep“. Nicht komplett enttäuschend, aber ich hätte auch nichts verpasst, hätte ich sie nicht gelesen. Mehr als 3 von 5 Miezekatzen sind für mich hier einfach nicht drin.

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