„Grunch Road“ – Ralf Kor

„… »Genau das ist der springende Punkt, Jess. Die Grunch Road und ihre Monster sind nur Erfindungen, um dort unter Nervenkitzel rumzumachen … und für Mutproben. Dieser Ort ist überall dort, wo es Menschen unheimlich ist. Selbst wenn es diese Straße einmal gab, so kann dir keiner mehr sagen, wo sie einst lag. Verstehst du, was ich meine?« …“

Die Bankräuber Nancy und Vincent geben nicht viel um die alte Legende über degenerierte Teufelsanbeter, die angeblich die Bayous von Louisiana bewohnen. Nach einem kaltblütigen und brutalen Bankraub flüchten sie daher mit einer Geisel in genau jene Sümpfe.
Auch die Hirnchirurgin Marie Lamar und die Anhalterin Jess haben andere Probleme, als den Gerüchten Glauben zu schenken, dass die lebensfeindlichen Wälder ein Monster – oder gar das Kind des Leibhaftigen – beherbergen, das unentwegt nach neuen Opfern giert. Denn nach einer Autopanne müssen sie vor gewalttätigen Einheimischen in die gefährliche Wildnis flüchten.
Doch die Bayous beherbergen weitaus Schlimmeres als nur Alligatoren und Schlangen. Etwas Altes, das seine Klauen in unsere Welt streckt, geht dort um. Die Wege der fünf Menschen kreuzen sich. Schon bald blicken sie in den Sümpfen hinter den dünnen Schleier der Realität und entdecken die brutale Wahrheit über unsere Existenz … am Ende der Grunch Road.
Dreckiger Backwood Slasher trifft auf kosmischen Terror!

Jessica will weg aus New Orleans und da sie wenig Geld hat, beschließt sie zu trampen. Sie hat Glück, denn Marie, eine Frau in den 40ern nimmt sie mit. Doch eine Nagelkette auf der Straße beendet ihre Fahrt und sie landen in einem abgelegenen kleinen Städtchen, in dem der schmierige Typ, der das Auto abschleppt noch das geringste Problem ist. 

Dass kleine abgelegene Städtchen und deren Bewohner meist nichts Gutes bedeuten, ist inzwischen hinreichend bekannt. Wenn man dort strandet, sollte man also so schnell wie möglich die Flucht ergreifen. Manchmal ist das jedoch aus unterschiedlichsten Gründen nicht möglich.
Vince, Phil, Rico und Nancy haben eine Bank überfallen, auf der Flucht vor der Polizei landen sie in den Sümpfen Louisianas, wo sie eigentlich nur ein Boot klauen wollen. Auch Jessica und Marie landen dort, nachdem Nägel die Reifen ihres Autos aufgeschlitzt haben. Neben Krokodilen hat die Gegend auch eine Geschichte über eine Straße zu bieten, auf der immer wieder Menschen verschwinden, die Grunch Road. Marie tut das als eine Art Urban Legend ab und kann damit nicht falscher liegen.
„Grunch Road“ beginnt wie der typische Backwood Slasher und erinnert damit verdammt an „Wrong Turn“. Es gibt die obligatorischen seltsamen Einwohner und natürlich Mutanten. Das allein reicht schon aus, um knietief durch Blut und Gedärme zu waten, dabei hat Ralf Kor sein Pulver noch gar nicht verschossen, denn da ist noch der Lovecraft-Aspekt. Und das sich der Autor damit auskennt, hat er ja schon bewiesen. Kosmischer Horror in den Sümpfen ist mir auf jeden Fall vorher noch nicht untergekommen, aber das Setting passt einfach perfekt.
Auch die Charaktere sind alles andere als liebenswert, na ja, zumindest die meisten. Da wäre zum Beispiel Cletus, der schmierige Typ, dem die Werkstatt im Ort gehört und auch der Sheriff wirkt nicht unbedingt vertrauenserweckend, ich jedenfalls würde mich jetzt nicht unbedingt auf seine Hilfe verlassen. Aber hey, ich würde mich auch davor hüten, an einem gottverlassenen Ort am Arsch der Welt festzuhängen und mich von Moskitos oder anderem Viehzeug auffressen zu lassen.

„Grunch Road“ macht Spaß, auch wenn die Story verdammt blutig ist oder eben genau deswegen. Man bekommt als Leser so ziemlich alles, was das kleine Horror-Herzchen begehrt, gefräßige Tiere, Antihelden, Mutanten, einen seltsamen Kult und noch einiges mehr. Und wer jetzt denkt, das wäre zu viel des Guten, der irrt, Ralf Kor hat all diese Dinge vollkommen nachvollziehbar unter einen Hut gebracht. Backwood-Horror Freunde und Lovecraft Fans können hier also bedenkenlos zugreifen. Ich vergebe 4 von 5 Miezekatzen, sehe aber erstmal von einem Ausflug in die Sümpfe ab. 

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