„Die andere Mutter“ – A. M. Arimont

“ … Hätte seine verdammte Mutter sich doch bloß besser um ihn gekümmert. Oder besser: ihn gar nicht erst auf die Welt gebracht. 
Dann wäre meine Clara jetzt noch bei mir. … „

Die Tochter – grausam ermordet. Der Täter – wohnt nur ein paar Straßen weiter.
Claudia – Ehefrau und Mutter. Ein Mann, zwei Töchter, ein Haus. Alles ist ein Traum – bis dieser eines Tages zerplatzt.
Das eigene Kind – ermordet von einem Jungen, der im gleichen beschaulichen Ort wohnt.
Wie lebt man mit diesem unfassbaren Schicksal?
Wie kann man als Familie weiter existieren?

Clara ist tot, ermordet von dem Jungen, dem sie helfen wollte. Zurück bleibt ihre Mutter, die den Tod ihrer Tochter nicht verwinden kann und an ihrem Schmerz zu verzweifeln droht. Doch wie mag es ihr wohl ergehen, der anderen Mutter, deren Kind zwar noch lebt, aber ein Mörder ist?

Nach „Das Flüstern des Teufels“ wendet sich A. M. Arimont erneut dem Thema True Crime zu und lässt sein Buch auf einem realen Fall basieren. Allerdings legt er den Schwerpunkt diesmal nicht auf das Verbrechen an sich, sondern zeigt die Folgen, die Narben, mit denen die Hinterbliebenen leben müssen. Das ist nicht weniger mitreißend, aber eben auch verdammt schwer zu verdauen, gerade wenn man selbst Mutter ist. Dass das Kind eines Abends einfach nicht nach Hause zurückkommt, ist der Albtraum schlechthin. In Ich-Form lässt der Autor seine Protagonistin Claudia, die nach dem Verlust ihrer Tochter Probleme hat, mit dem Leben klarzukommen und in Erinnerungen schwelgt, über ihre Gefühle erzählen, darüber, wie einsam und unverstanden sie sich fühlt. Zwar hat sie eine Familie, die sie stützt, das macht den Schmerz aber nicht weniger erträglich.
Der Mord an Clara spielt dabei eher eine untergeordnete Rolle, fast schon nebenbei erfährt der Leser, was damals passiert ist.
„Die andere Mutter“ kommt fast vollkommen ohne Blut und Gewalt aus, erschüttert aber dafür auf eine ganz andere Art und Weise. 

In „Die andere Mutter“ widmet sich A. M. Arimont einem sehr schwierigem Thema, das sicherlich nicht für jeden geeignet ist. Im Mittelpunkt steht hier nicht der Mörder und seine Tat, sondern das Leid der Hinterbliebenen. Wer sich auf seine Geschichte einlässt, den erwartet ein Wechselbad der Gefühle, ein Schmerz, dem man sich selbst kaum entziehen kann. Mich hat Claudias Schicksal sehr mitgenommen, dafür vergebe ich 4 von 5 Miezekatzen.

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