„Schuld und Tod“ – Moe Teratos

“ … »Glück. Was heißt das schon?« Steffen sah den Psychologen mit tränennassen Augen an. Wissen Sie, was wahres Glück ist?« »Das weiß ich.« »Dann wissen Sie auch, dass es nie von Dauer sein kann. Dass es ein zerbrechliches Konstrukt ist, das bei der kleinsten Erschütterung zerbricht.« … „

Schuld und Tod – ein dramatischer Thriller!
Fast jeder von uns kennt es, dieses nagende Gefühl der Schuld, wenn wir Situationen erleben, die unseren Geist überfordern. Es frisst uns auf, redet uns ein, ein schlechter Mensch zu sein, der es verdient hat, für das zu leiden, was er getan hat.
Bei den meisten geht dieses Gefühl vorbei. Manche benötigen Hilfe bei der Bewältigung. Doch bei anderen wird die Last der Schuld so schwer, dass sie sie zu zerquetschen droht.
Wie bei Steffen Littmeier. Nach einem Trauma verletzt er sich selbst und versucht, sich das Leben zu nehmen. Nach vielen gescheiterten Versuchen findet er einen Weg, seine Schuldgefühle zum Schweigen zu bringen. Fortan ist nicht mehr er es, der für das bluten muss, was er getan hat. Das übernehmen ab jetzt andere für ihn.

Psychologe Noah will seinem neuen Klienten Steffen, der sich immer wieder selbst verletzt, unbedingt helfen, erinnert er ihn an einen Fall, bei dem er versagt hat und sich noch immer schuldig fühlt. Er unternimmt immer mehr mit Steffen und schon bald sind sie Freunde, was seiner Frau Sorgen bereitet, vollkommen zu Recht, wie sich zeigt.

Steffen fühlt nur etwas, wenn er sich Schmerzen zufügt, die Schnitte in seinen Armen werden immer tiefer und so landet er schließlich beim Psychologen Noah Kolka. Dem tut der junge Mann, der ihn an einen Freund erinnert, leid und er kniet sich in diesen Fall, begleitet ihn zur einer Gesprächsgruppe und greift ihm unter die Arme, wo er nur kann, während er seine Familie immer mehr vernachlässigt. Die beiden Männer verbindet bald schon eine Freundschaft, die Steffen gut zu tun scheint. Was Noah jedoch nicht weiß, ist, dass der anstatt sich selbst zu verletzen, eine andere Art gefunden hat um sich lebendig zu fühlen.
Puh, mal wieder harter Tobak. Moe Teratos hat in „Schuld und Tod“ einen Antihelden geschaffen, mit dem ich mit leide, der mir unheimlich leid tut, gerade weil sein Schmerz und seine Zwänge so intensiv beschrieben werden. Um beidem zumindest kurzzeitig zu entkommen, findet er eine sehr zweifelhafte Lösung. Ihm gegenüber steht Noah, ein Psychologe, der ebenfalls mit einem Trauma zu kämpfen hat, der versucht, etwas gutzumachen, wofür er sich die Schuld gibt und damit ein bisschen übers Ziel hinausschießt und sehr unprofessionell handelt, aber einfach nicht anders kann. So sind beide auf ihre ganz eigene Art Getriebene und das macht „Schuld und Tod“ nicht nur zum Thriller, sondern irgendwie auch schon fast zum Drama.
Wer jetzt glaubt, die Story wäre nicht blutig, der irrt sich gewaltig, denn natürlich tobt sich die gute Moe auch hier wieder aus, wenn auch nicht so sehr wie bei anderen Werken. Dafür gibt sie sich sehr kritisch, vor allem gegenüber dem Gesundheitssystem, in dem es nicht selten mehr um Profite als um Patienten geht.

Zwei völlig unterschiedliche Männer auf dem Weg in den Abgrund. „Schuld und Tod“ geht tiefer als die anderen Bücher von Moe Teratos, das Ende bleibt hängen, zumindest bei mir. Und es bleibt die Frage: Hätte man das Ganze nicht vielleicht sogar verhindern können? Von mir gibt 4 von 5 Miezekatzen für diese aufwühlende Story.

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