„Die Brüder“ – Rebekah Stoke

„… Die Flamme zitterte, und das letzte kleine bisschen Luxus verließ die Brüder, die auf dem Steg am Bayou hockten. Doch der Mond war noch da, der einzige Zeuge jener tragischen Nacht. …“

Zwölf Jahre lang haben Kent und Dave Hedhunt kein Wort mehr miteinander gesprochen, weil eine Tragödie und ein Streit die Brüder entzweit hatten. Kent zog es damals nach New York, während Dave in Paincourtville, Louisiana, die Farm der Eltern übernahm. Jetzt bietet Dave seinem Bruder die Farm als Location für dessen Hochzeit an, und auf Drängen seiner Verlobten Claire willigt Kent ein. Claire ist überwältigt vom Südstaaten-Charme des Landsitzes und ignoriert, dass sich Kent und Dave äußerst sonderbar verhalten. Auf ihre Frage, warum die Brüder sich so zerstritten haben, schweigen beide. Als man Claire im Dorf vor den Hedhunt-Brüdern warnt, sie im Farmhaus eine im Rollstuhl angekettete Frau findet und erfährt, dass vor zwölf Jahren zwei junge Frauen verschwanden, will sie die ganze Wahrheit erfahren. Bis zur Trauung bleiben Claire nur wenige Tage Zeit, um ein düsteres Familiengeheimnis zu lüften, das so tief und finster wie der Grund der Sümpfe ist. Dabei gerät sie in Gefahr, selbst das nächste Opfer zu werden …

Zwei verkrachte Brüder, eine Frau und eine Nacht vor vielen Jahren, die alles verändert hat. Als ihre Hochzeit zu platzen droht, nehmen Claire und Kent das Angebot von Dave, Kents Bruder an, ihre Hochzeit auf seiner Farm zu feiern. Doch die Zwillinge sind nicht gut aufeinander zu sprechen, sie hüten ein Geheimnis, dass sie entzweit hat und ihr Aufeinandertreffen reißt alte, nie komplett verheilte Wunden auf.

Claire kann ihre Hochzeit mit Kent kaum noch erwarten, doch dann sagt das Hotel, in dem die Feier stattfinden soll ab und das nur 11 Tage vor der Feier. Als Claire die Familienangehörigen benachrichtigt, meldet sich Dave, Kents Zwillingsbruder, den sie heimlich eingeladen hat, zurück. Er lebt immer noch auf der Farm, auf der er aufgewachsen ist, veranstaltet da jetzt romantische Hochzeitsfeiern und bietet seiner Schwägerin in spe an, auch ihre auszurichten. Kent und Dave haben seit Jahren keinen Kontakt mehr zueinander, mangels Alternativen stimmt Kent dem Vorschlag aber schließlich zu, wenn auch widerwillig. Claire kann nicht verstehen, warum ihr Zukünftiger so wenig von seinem charmanten Bruder hält, doch schon bald findet sie heraus, dass das bezaubernde Landleben keinesfall so idyllisch ist, wie es auf den ersten Blick scheint.
Mit ihrem neuesten Buch „Die Brüder“ entführt Rebekah Stoke ihre Leser einmal mehr in die Sümpfe Louisianas und was soll ich sagen, ich liebe das Setting einfach. Dieser Umgebung haftet schon von Natur aus etwas Geheimnisvolles, ja Düsteres an und genau das nutzt die Autorin immer wieder für ihre Geschichten. Diesmal steht ein Pärchen im Mittelpunkt, dass eigentlich nur heiraten will. Dafür kehrt Kent auf die elterliche Farm zurück, die er vor Jahren überstürzt verlassen hat, während sein Bruder zurückblieb, um die kranke Mutter zu pflegen. Alte Wunden brechen auf, dunkle Geheimnisse drohen ans Licht zu kommen und dann ist da noch die Sache mit der brüderlichen Rivalität. Dabei hatte ihre Mutter ihnen doch immer eingebläut, dass Brüder zusammenhalten müssen. Aber manche Dinge kann man einfach nicht vergeben …
Eine Dreierkonstellation hat selten etwas Gutes, „Die Brüder“ bilden da natürlich keine Ausnahme und so gerät Claire schon bald in Bedrängnis, denn einer der Brüder spielt nicht mit offenen Karten oder sind es vielleicht sogar beide? Für mich als Leser war es anfangs unmöglich zu erahnen, was Kent und Dave entzweit hat und auch wenn ich anhand von Rückblicken tiefer in die Vergangenheit und vor allem jenen verhängnisvollen Abend eintauchen konnte, war es schwer, Partei für eine der beiden Seiten zu ergreifen. Das lag nicht nur an den Ereignissen, sondern auch an den wunderbar ausgearbeiteten Charakteren. Denn während Dave, vor dem Kent seine zukünftige Frau immer wieder warnt, sich als netter, umgänglicher Kerl entpuppt, wird er selbst in der alten Heimat immer unausstehlicher. Wer also ist der Gute und wer der Böse? Was ist damals geschehen? Fragen über Fragen und jedes Mal wenn man glaubt, endlich die Antwort darauf gefunden zu haben, ändert sich plötzlich alles. Chapeau, genau so muss ein guter Thriller sein.

Obwohl am 1. April erschienen, ist Rebakah Stokes neuester Thriller alles andere als ein Aprilscherz. Im Gegenteil, das Buch steckt voller Überraschungen und fesselt von der ersten bis zur letzten Seite, nicht nur einmal habe ich mich gefragt, wie ich wohl an Claires Stelle reagiert hätte. Und ganz ehrlich, ich hab keine Ahnung. Aber Wahrscheinlich wäre es gar nicht erst so weit gekommen, da ich dank Rebekah um Sümpfe und alles, was damit zu tun hat, lieber einen großen Bogen mache. Das hält mich aber nicht davon ab, 4,5 von 5 Miezekatzen zu vergeben.^^

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