„Der Puppenwald“ – Saskia Calden

“ … Unser Handeln beeinflusst nicht nur unser eigenes Schicksal, sondern auch das der Menschen um uns herum. So kann es passieren, dass jemand in dein Leben kommt und es einfach zerstört. Einzig, indem er tut, was er tut. …“

Der Tod ist kein Puppenspiel – ein abgründiger Psychothriller von Bestsellerautorin Saskia Calden.

»Sobald deine Puppe alles aufgegessen hat, darfst du mit ihr machen, was du willst, mein Liebling.«
 Ein Ausflug in die Stadt wird der 16-jährigen Jessica zum Verhängnis. Ein Mann verschleppt sie in sein abgelegenes Haus im Wald, um seiner Tochter den sehnlichsten Wunsch zu erfüllen: eine lebende Puppe. Wie ein Spielzeug behandelt das kleine Mädchen sie – kindlich und grausam zugleich. Weigert sich Jessica, das zu tun, was das Mädchen verlangt, wird sie von dessen Vater bestraft. Seine wahren Absichten durchschaut sie nicht, bis er sie in seinen Keller bringt …

Kommissarin Evelyn Holm, die den Fall übernimmt, ahnt, dass hinter der Entführung weit mehr steckt, als ihre Kollegen vermuten. Sie beginnt zu ermitteln und stößt auf eine Spur, die zu einer folgenschweren Gewissheit führt.

Als Jessica zu sich kommt, findet sie sich in einem viel zu kleinem Bett in einem abgesperrten Kinderzimmer wieder. Sie wird in unbequeme Kleidung gesteckt und ist ab jetzt Sally, die neue Lieblingspuppe von Clara. Und obwohl das kleine Mädchen ihr Spielzeug liebt, kann es auch verdammt grausam sein.

Der Vater tot, die hochschwangere Mutter seit Jahren verschwunden, so landet Jessica im Heim. Sie ist rebellisch, bei der Leitung nicht unbedingt beliebt und als sie auf einem Ausflug verschwindet, denken alle, sie ist weggelaufen. Doch Jessica wurde entführt, um zu Sally zu werden, einer Puppe, dem neuen Lieblingsspielzeug der 5-jährigen Clara. Das kleine Mädchen ist begeistert von ihrem neuen Geschenk, sie liebt Sally von ganzem Herzen. Aber sie ist ein Kind und hat ihren ganz eigenen Kopf, was immer wieder in Grausamkeiten gipfelt. Jessica lernt schnell zu gehorchen, da sie sonst harte Strafen erwarten und dennoch gibt sie die Hoffnung auf Flucht nicht auf.
Saskia Caldens „Der Puppenwald“ ist ein fesselnder Psychothriller, der mich förmlich durch die Seiten fliegen ließ. Was habe ich mit Jessica gelitten, gehofft, dass sie einen Ausweg, einen Fluchtweg findet und dem seltsamen Vater-Tochter-Gespann entkommen kann. Und das, obwohl man gleich zu Beginn weiß, wie das Ganze ausgegangen ist, denn sie erzählt ihre Geschichte der Kommissarin Evelyn Holm. Die versucht Vertrauen zu dem Teenager aufzubauen, denn sie braucht ihre Aussage, um den Täter zu fassen. Was sie zu hören bekommt, ist erschreckend.
Die Autorin erzählt ihre Geschichte auf zwei Ebenen. Zum einen ist da die Ermittlerin, die über ihren Fall berichtet. Evelyn hat es nicht leicht, ihr Partner fühlt sich hintergangen und kommt nicht damit klar, dass sie bei den Ermittlungen das Sagen hat, sie wird von Selbstzweifeln gequält und gibt ihr Bestes, um der jungen Frau zu helfen. Jessica nimmt wesentlich mehr Raum im Buch ein und weiß mit den Erinnerungen an ihre Gefangenschaft immer wieder zu schocken. Denn nicht nur der Entführer ist eiskalt und unberechenbar, auch die kleine Clara spielt auf ihre kindliche Art ein grausames Spiel, aus dem es kein Entrinnen gibt.
Beide Protagonistinnen sind starke Frauen, allerdings auf ganz unterschiedliche Weise. Sie müssen sich ihrer Umwelt gegenüber behaupten, um nicht unterzugehen, dafür muss ich ihnen einfach Respekt zollen. Überhaupt sind Saskia Caldens Figuren sehr vielschichtig, vor allem Clara ist ein sehr einprägsamer Charakter, der mit diesem boshafte Verhalten, dass Kinder immer mal wieder an den Tag legen, die Bösartigkeit auf die Spitze treibt, nur um im nächsten Moment wieder als süßes kleines Wesen aufzutreten. Dass sowohl Evelyn, als auch Jessica ihre Erlebnisse aus der Egoperspektive schildern, macht die Story noch aufwühlender.

Wenn ihr ein Buch sucht, das verdammt spannend, böse und auch noch voller Überraschungen  steckt, dann riskiert einen Blick auf Saskia Caldens „Der Puppenwald“. Mich hat der Thriller von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt, auch wenn ich geahnt habe, in welche Richtung das Ganze schließlich geht. Aber wie sagt man doch so schön? Der Weg ist das Ziel und der führt in den seltensten Fällen geradeaus direkt zum Ziel. Ich bin hier viele Umwege gegangen und habe immer wieder verströrte Blicke an den Wegrand geworfen, um dann am Ende festzustellen, dass sich jeder Schritt gelohnt hat. Von mir gibt es 4 von 5 Punkten und eine Leseemnpfehlung für alle Thrillerfans. Mit „Die falsche Patienten“ erscheint im Juni der zweite Band der Evelyn Holm Reihe, ich freu mich darauf.

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