„Blutnacht“ – Tim Curran

“ … trotzdem schien es hier draußen absolut natürlich zu sein, seine Aggressionen herauszulassen. Die Natur verstand Gewalt, denn die Natur war grundsätzlich gewalttätig: töten oder getötet werden. …“

Vier junge Mädchen, verloren in einem großen, dunklen Wald.
Vier junge Mädchen, gejagt von einem urzeitlichen Monster.
Vier junge Mädchen, gefangen in einem tödlichen, uralten Opferritual. Um den nächsten Morgen zu erleben, müssen sie jeden Funken Instinkt einsetzen, der ihnen noch geblieben ist. So etwas wie Zivilisation existiert für sie nicht länger. Sie müssen genauso blutrünstig und raubtierhaft werden wie die Kreaturen, die sie jagen.
Nur eine von ihnen kann überleben. Die gerissenste des Rudels. Nur sie wird zur Braut der Blutnacht werden …

Vier junge Frauen treffen auf ihrem Ausflug in die Wälder auf einen charmanten Mann, der ihnen Alkohol anbietet. Natürlich endet der Abend feucht fröhlich, das böse Ertwachen folgt allerdings schon am nächsten Morgen erwachen Chloe, Steph, Emma und Yvonne gefesselt und an völlig unterschiedlichen Orten. Sie können sich befreien, doch der Wald und das, was darin lauert, hat nicht vor, sie entkommen zu lassen.

Traue keinem Fremden, auch wenn er noch so sexy ist. Hätten sich Chloe, Steph, Yvonne und Emma daran gehalten, wären sie ihrem Schicksal vielleicht entkommen. Nun kommen sie voneinander getrennt und gefesselt an ganz unterschiedlichen Orten wieder zu sich. Es gelingt ihnen zwar, sich zu befreien, doch die Wälder halten immer wieder unheimliche Überraschungen für sie bereit, angefangen mit scheinbar verwilderten Kindern bis hin zu seltsam behaarten blutrünstigen Kreaturen. Als wäre das nicht schon genug, brechen auch alte Konflikte wieder auf und so kommt es, wie es kommen muss, jede kämpft für sich allein.
Anfangs fand ich Tim Currans etwas andere Werwölfe ganz interessant, sie unterscheiden sich erheblich von den üblichen Bestien, haben ihre eigene Art zu leben und für Nachwuchs zu sorgen. Irgendwann geht es dann aber gefühlt nur noch um Triebe und mit jeder plumpen Sexszene verlor ich mehr das Interesse an ihnen. Leider kann auch das alte Ritual, auf das immer wieder hingewiesen wird, nicht fesseln, überhaupt weiß die Geschichte nicht wirklich zu überraschen, alles läuft nach dem gewohnten Schema F ab,  Überraschungen gibt es hier nicht. Hinzu kommt, dass ich keine der vier gebeutelten Frauen sonderlich sympatisch finde, anders gesagt, es ist mir relativ egal, was mit ihnen passiert. Ja, ich war sogar kurz davor, das Buch wegzulegen, habe aber gehofft, dass noch etwas passiert, das Ruder herumgerissen wird.
Ich weiß nicht, irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass bei Tim Curran die Luft raus ist, seine letzten Bücher konnten mich nicht wirklich überzeugen. „Clownfleisch“ war noch okay, aber bei „Die Ruinen des Wahnsinns“ hab ich schon überlegt, ob ich es nicht doch lieber zur Seite lege.

Leider kommt auch „Blutnacht“ für mich nicht an seine älteren Werke wie „American Wasteland“ oder „Dead Sea“ heran, daran ändert auch seine ganz eigene Interpretation des Werwolfthemas nichts.

Wer auf der Suche nach einer  ungewöhnlichen Werwolfgeschichte ist, wird hier fündig, sollte aber weder Tiefgang, noch Überraschungen erwarten. Schade, ich hab Tim Curran früher sehr gern gelesen, seine letzten Bücher waren aber eher ernüchternd und auch hier reicht es nur für 3 von 5 Miezekatzen.

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