“ … Der Geschmack ihres Blutesd ist anders als alles, was ich je probiert habe. Ich würde es mit dem eines über viele Jahrhunderte gereiften Weines vergleichen. Darin befinden sich Noten von Pflaumen und Zedern … und sogar von Rauch. …“ (Seite 86/87)
Marion lebt in einem Slum, ohne Hoffnung, dem Elend jemals zu entkommen. Bis sie die seltsame Anzeige in der Zeitung entdeckt:
GESUCHT: Blutmagd von außergewöhnlichem Geschmack. Nicht älter als 19.
Obwohl sie weiß, dass die Adligen im hohen Norden das Blut derer trinken, die in ihren Diensten stehen, bewirbt sich Marion auf die Stelle – und wird angenommen.
Doch das berüchtigte Haus des Hungers der Gräfin Lisavet könnte zu ihrem Grab werden …
In diesem düsteren und fesselnden Roman der Bestsellerautorin von DAS JAHR DER HEXEN wird eine junge Frau in die oberen Ränge einer Gesellschaft gezogen, in der Blut Macht bedeutet.
Marion putzt im Haus einer älteren Lady, die sie schlecht behandelt, während ihr Bruder von ihrem Geld seinen Rausch finanziert. Als sie in der Zeitung über eine Anzeige stolpert, bei der Blutmägde für die Adelshäuser im fernen Norden gesucht werden, wird sie vorstellig und tatsächlich angenommen. Von da an ist Lisavet vom Haus des Hungers ihre neue Herrin, für die sie nun regelmäßig bluten muss. Als neue Bewerberin um die Gunst der Gräfin scheint sie bei den anderen Mädchen jedoch nicht besonders willkommen zu sein.
„Das Jahr der Hexen“ von Alexis Henderson fand ich toll und war so natürlich wahnsinnig gespannt auf ihr neuestes Werk, das erst vor kurzem beim Festa Verlag erschienen ist. Der Klappentext war schon mal ganz nach meinem Geschmack und auch der Einstieg ließ mich fast sofort in die Geschichte eintauchen. Gespannt bin ich Marion gefolgt, bei ihrer Arbeit für die garstige Lady und anschließend nach Hause zu ihrem Bruder, der sie ebenfalls nur ausnutzt. Und dann stößt sie auf jenen Artikel, der ihr Aussicht auf ein besseres Leben bietet, denn im Norden werden Blutmägde für die Adelshäuser gesucht, junge Mädchen, von denen ihre Herren trinken. Blutmägde sind geachtet und können sich nach ein paar Jahren im Dienste eines der Adelshäuser mit hohen Pensionen zur Ruhe setzen. Dass darin das Alter auf höchstens 19 festgelegt und Marion bereits 20 ist, damit kann ich noch leben, aber leider kommen solche Sachen immer wieder vor. So sagt der Blutverkoster bereits zu Beginn, dass er ihre Gefühle im Blut schmecken kann, später regt sie sich aber auf, dass Lisavet damit ihre Privatsphäre verletzt. Ab der Ankunft im House of Hunger, wo die Story ja eigentlich an Fahrt aufnehmen sollte, geht es für mich dann leider nur noch bergab. Die vier Blutspenderinnen der Gräfin erinnern mich an pubertierende Highschoolmädchen, die alle ihr großes Idol, die Gräfin anschmachten, sie ist aber auch so verdammt sexy … Ich kann mir nicht helfen, irgendwie bekommt das Ganze hier für mich einen Dark Romance Touch und das ist mal so gar nicht meine Richtung. Körperlicher und seelischer Missbrauch, die vollkommene Aufgabe für einen Anderen wird, zumindest erstmal, romantisiert und spätestens da bin ich dann raus. Die Erotikszenen machen es nicht besser, ich fühle mich so ein wenig wie bei einem RTL 2 Softporno. Gut, manche mögen das, mein Ding ist das aber leider so gar nicht. Außerdem bleiben eine Menge offene Fragen, zum Beispiel, was Marions Blut denn nun so besonders macht oder warum die Leute im Norden Blut trinken, immerhin leidet ja nur Gräfin Lisavet unter dieser merkwürdigen Krankheit, oder? Überhaupt, was hat es mit diesem Vampirding auf sich ? Hab ich irgendwas überlesen?
Alles in allem war „House of Hunger“ für mich also leider ein Flop, ich habe etwas Anderes erwartet, Spannung, ein bisschen Horror, bekommen habe ich, abgesehen von dem gelungenen Gothicfeeling, nichts was mich begeistert hat. Dabei bietet ja gerade Elisabeth Báthory, die Blutgräfin, die für Lisavet Patin stand, so viel Schreibstoff und auch die Autorin hat durchaus Botschaften zu vermitteln, nur gehen die einfach komplett unter und auch das überstürzt wirkende Ende kann das Buch für mich nicht mehr retten.
Der Klappentext klang vielversprechend und nach dem tollen „Das Jahr der Hexen“ waren meine Erwartungen entsprechend hoch. Leider kann „House of Hunger“ ihm nicht mal annähernd das Wasser reichen. Dabei gelingt es Alexis Henderson gleich zu Beginn eine wirklich düstere Stimmung zu schaffen, die sich dann aber in Logiklöchern, offenen Fragen, nicht vorhandener Spannung und Erotikeinlagen verliert. Wirklich schade, aber mehr als 2.5 von 5 Miezekatzen sind hier nicht drin, ohne den gelungenen Einstieg und das gelungene Cover hätte ich sogar nur 2 vergeben.