„Zelle 10“ – Moe Teratos

“ … »Das ist das letzte Mal. Danach müssen wir nie mehr irgendwo einsteigen. Vergiss, was ich gesagt habe. Wie groß ist die Chance, dass wir ausgerechnet in das Haus eines Mörders einbrechen?« …“

Auf der Welt passieren die verrücktesten Dinge. Wenn man sie sieht, reibt man sich die Augen und denkt: Das kann nicht wahr sein!
So geht es auch Miro und Lorenz, die eines Nachts in eine Villa einbrechen. Der Bewohner versteckt in seinem Keller mehr als nur einen Tresor voller Geldscheine. Miro und Lorenz landen in Zelle 10 und merken schnell, dass sie in das Allerheiligste eines Serienkillers eingedrungen sind, aus dem es kein Entkommen gibt.

Milo und Lorenz sind nicht nur ein Paar, nein, sie brechen auch zusammen in Villen ein. Doch ausgerechnet der 50. gemeinsame Einbruch geht gründlich schief und sie landen im Kellerverlies von Otis, der sich eigentlich auf Frauen spezialisiert hat. Aber auch für seine Neuzugänge lässt er sich etwas einfallen …

Milo und Lorenz, ein Kleinganovenpärchen hat den Tipp bekommen, dass im Safe einer Villa soll richtig viel Geld zu holen ist. Milo hat schon längst keinen Bock mehr auf die Einbrüche und so soll dies ihr letzter werden, mit dem erbeuteten Geld wollen sie sich zur Ruhe setzen. Doch wie es im Leben nun mal so ist, läuft nichts wie geplant und so gibt es für sie anstatt der erhofften fetten Beute einen Aufenthalt im Folterkeller des Hauseigentümers.
Otis ist mit der viel älteren Ivana verheiratet, für ein Leben in Saus und Braus spielt er ab und an mal ihr Schoßhündchen und kann ansonsten schalten und walten wie er will, sogar eine eigene Villa hat seine Göttergattin ihm gekauft. Allerdings weiß sie nichts von den weiblichen Gästen im Keller, die das Anwesen erst tot wieder verlassen. Als die beiden jungen Männer bei Otis einbrechen, kann er sie nicht mehr gehen lassen, schließlich kennen sie jetzt sein Geheimnis. Und schnell findet er einen Verwendungszweck für Milo, der in Zelle Nummer 10 „residiert“.
Wer Moe Teratos bereits kennt, weiß, dass es in  ihren Büchern teilweise sehr blutig zur Sache geht. Diesmal braucht man allerdings einen sehr stabilen Magen, denn die Gute springt mit ihren Figuren mal wieder alles andere als zimperlich um. Otis, der Antagonist, ist ein wahrer Vorzeigepsychopath und Sadist, dessen Weg man unter keinen Umständen kreuzen möchte.
Eine Wahl haben seine Gefangenen allerdings nicht und so bleibt Milo nichts anderes übrig als zu tun, was von ihm verlangt wird, wenn er verhindern will, dass Otis sein Wut an Lorenz auslässt, auch wenn er spürt, dass sein Partner ihm immer weiter entgleitet. Tauschen möchte man mit dem Protagonisten nicht, der immer wieder aufs Neue herausgefordert wird, während Otis in Ich-Perspektive aus dem Nähkästchen plaudert.
Auch wenn mir von Anfang an klar war, wie das Ganze endet, ist der Weg dorthin spannend und mit Blut nicht nur gesprenkelt, sondern schon besudelt. Steckt man mit Milo erstmal zusammen in Zelle 10, führt kein Weg hinaus, man ist gezwungen, mit ihn zu hoffen und zu leiden. Doch dank Moes Erzählstil fliegt man förmlich durch die Seiten und kann sich sogar auf ein unerwartetes Wiedersehen freuen.

Um Milo in „Zelle 10“ zu folgen, ist ein stabiler Magen Voraussetzung. Die Leser von Moe Teratos Werken sollten das inzwischen gewohnt sein und auch ich habe nichts anderes erwartet. Und trotzdem ist Milos aalglatter Gegenspieler schon ein ganz besonderes fieser Bösewicht, der sich seine 4 von 5 Miezekatzen redlich verdient hat.

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