„Natürlich mache ich mir Sorgen um Tom, aber vor allem denke ich darüber nach, was das für mich bedeutet. Dann dämmert es mir. Wenn Tom offziziell angeklagt wird, dann macht mich das zur meistangestarrten Person in Lower Tew. Zur Frau eines mutmaßlichen Mörders. …“
Beth und Tom Hardcastle leben in dem kleinen, idyllischen Ort Lower Tew und werden von allen beneidet. Sie führen die perfekte Ehe, haben das perfekte Haus, die perfekte Tochter, kurzum: Sie sind die perfekte Familie … zumindest bis zu dem Tag, an dem die Polizei auftaucht und Tom wegen Mordes in Haft nimmt. So beginnt auch für Beth eine tägliche Tortur, denn die Nachbarn können nicht glauben, dass sie nichts von Toms Taten gewusst hat. Zunächst verteidigt Beth ihren Mann noch und beteuert seine Unschuld. Mit der Zeit wird jedoch klar, dass auch sie ihre Geheimnisse hat, die ihre Freunde und Nachbarn nicht erfahren sollen, ganz zu schweigen von der Polizei.
Beth und Tom führen eine glückliche Ehe, ihre Tochter Poppy ist 3 Jahre alt. Während Tom als Fondsmanager in London arbeitet, hat Beth sich in dem kleinen Ort, in dem sie leben und jeder jeden kennt mit einem Keramikcafé selbstständig gemacht. Doch dann klopft die Polizei an ihre Tür, nimmt Tom zur einer Befragung mit und klagt ihn schließlich wegen Mordes an.
Stell dir vor, du kennst deinen Mann seit 7 Jahren, ihr habt eine kleine Tochter, ein tolles Haus, euch geht es gut und dann steht plötzlich die Polizei vor der Tür, weil sie glaubt, dass dein Mann seine Ex-Freundin umgebracht hat.
Genauso ergeht es Beth. Erst wird ihr Mann nur für eine Befragung mitgenommen, dann verhaftet. Von jetzt auf gleich ist die junge Mutter mit ihrer 3-jährigen Tochter Poppy allein. Sie hat keinen Zweifel daran, dass Tom unschuldig ist, aber wissen das auch die Bewohner des kleinen Städtchens, in dem sie wohnen? Sie hat Angst vor deren Reaktionen, Angst davor, dass sich Bekannte abwenden, dass niemand mehr in ihr kleines Keramikcafé kommt und ihr Kind gemieden wird. Erstaunlicherweise reagieren die Frauen in ihrem Umfeld jedoch ganz anders als erwartet, aber das ist nur ein geringer Trost.
„Die Frau des Serienmörders“ erzählt die Geschichte aus der Sicht von Beth und ihrem Ehemann, die dabei abwechselnd zu Wort kommen, aber auch Toms Ex-Freundin Katie lässt den Leser hin und wieder einen Blick in die Vergangenheit werfen und die zeigt ihren Partner in keinem besonders guten Licht. Aber nicht nur Tom kann bei mir keine Sympathiepunkte gewinnen, auch Beth wirkt irgendwie kalt und abgeklärt, Mitleid für sie kommt bei mir einfach nicht auf.
Alice Hunter schreibt flüssig und das Buch startet spannend, am Anfang war ich voll in der Geschichte drin, im Laufe der Zeit wird das Geschehen für mich aber immer vorhersehbarer. Die Geheimnisse, die Stück für Stück ans Licht kommen, sind nicht wirklich überraschend, denn die meisten ach so glücklichen Ehen halten keinem genaueren Blick stand. Das Ende habe ich tatsächlich irgendwie erwartet, aber vielleicht lese ich einfach zu viele Thriller.
„Die Frau des Serienkillers“ weiß durchaus zu unterhalten, bleibt aber nicht im Gedächtnis, denn die große Überraschung am Ende ist vorhersehbar, zumindest für mich. Nach dem gelungenen Einstieg lässt die Spannung leider nach, die Story scheint als Familiendrama als Thriller. Schade, hier wäre mehr drin gewesen, so reicht es allerdings nur für 3,5 von 5 Miezekatzen.
01. „Die Frau des Serienkillers“
02. „Die Tochter des Serienkillers“
03. „Die Schwester des Serienkillers“