„Der Höllenbote“ – Edward Lee

“ … »Er ist einst der Bote Gottes gewesen und wurde zusammen mit dem Morgenstern aus dem Himmel vertrieben. Der Erzengel Gabriel hat jetzt seinen Platz eingenommen.« Wieder ein kurzes Stocken. »Behauptet der Mythos.« …“ (Seite 291)

Es ist kein Geist.
Kein Dämon.
Es ist etwas Schlimmeres.
Möchtest du manchmal jemand anderes sein? Nun, jemand anderes ist dabei, du zu werden.
Er wird in dein Herz und deinen Verstand eindringen, wird dich in Verzückung versetzen – und dich auf ein Schlachtfest mitnehmen.
So wie Gott seinen Boten hat, so hat auch der Teufel seinen. Und dieser Bote ist hier, jetzt, in deiner Stadt …

Danelleton ist ein kleiner verträumter Ort, dessen Postaufkommen angestiegen ist und so wird eine zweite Postfiliale eröffnet, die Chance für Jane, denn dort hat nun sie das Sagen. Doch die Beförderung wird immer mehr zum Alptraum, denn plötzlich passieren grauenvolle Dinge, es kommt zu Morden, Amokläufen und immer sind Angestellte aus ihrem Postamt die Täter, Menschen, die sie jahrelang kennt und die ganz sicher keine Killer sind.
Was zum Teufel geht hier vor?

Warum nur musste ich bei diesem Titel ganz spontan an unseren DPD Boten denken?
Aber um den ging es natürlich nicht, wobei er sicherlich auch ein ganzes Buch wert wäre.^^

„Der Höllenbote“ ist eins von Edward Lees eher harmloseren Werken, obwohl es auch hier noch ganz schön zu Sache geht.
Jane ist ist alleinerziehende Mutter, geht mit ihren Angestellten fair um, ist überall (na ja, fast überall) beliebt und ich fand sie sofort sympathisch. Sie nimmt sich Zeit für ihre beiden Kinder. Marlene kannte sie seit Jahren und kann nicht fassen, was die getan hat. Das sie Mitglied einer Sekte war, wie der Polizeichef vermutet, hält sie für Unsinn, doch ganz so falsch liegt Steve mit seiner Vermutung gar nicht.
Und hier kommen sie wieder ins Spiel, Lees Dämonen, immer wieder tauchen diese höllischen Wesen in seinen Büchern auf und morden und foltern nicht nur, nein, sie sind auch der körperlichen Liebe nicht abgeneigt. Wer den Autor kennt, weiß, Blut und Sex sind wichtige Pfeiler seiner Geschichten, so auch hier. Außerdem gibt es einen kleinen Ausflug in die Religion um das Geschehen besser zu verstehen. Das Ganze hält sich allerdings im Rahmen und ist keine Bibelstunde, sonst wär ich ganz fix weg gewesen.^^ Interessant fand ich übrigens auch „Verknüpfung“ des Boten mit dem Postamt, immerhin überbringen die Angestellten da auch Botschaften und wer möchte den einen oder anderen von ihnen nicht ganz gern zur Hölle jagen. Aber ich schweife ab, also zurück zum eigentlichen Thema.
Man könnte also durchaus sagen, „Der Höllenbote“ ist für Einsteiger in Lees kranke Welten (und das meine ich hier durchaus positiv) bestens geeignet, allerdings sollten sie natürlich trotzdem nicht zartbesaitet sein und ein bisschen was wegstecken können. Ich für meinen Teil unternehme immer wieder gern einen Ausflug dorthin ohne das ich danach irgendwen zerhackstückeln will, obwohl mir da durchaus ein paar geeignete Kandidaten einfallen würden …

Auch wenn „Der Höllenbote“ nicht so blutig war, wie ich erwartet habe, hat mich die Story dennoch gut unterhalten, die Charaktere sind glaubwürdig und es gibt Sex und Gemetzel, so, wie man es von Edward Lee erwartet, auch wenn er sich hier nicht ganz so ausgetobt hat. Ich persönlich mag finstere Wesen, Dämonen und sämtliches andere Höllenpack, auch wenn es hier nicht ganz so wild zur Sache geht. Ein typischer Lee ist das Buch trotzdem und so vergebe ich 4 von 5 Miezekatzen. 

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