„Die Farm der Toten“ – Moe Teratos

…“ Also muss ich eine Zeitungsannonce aufgeben? Vielleicht sollte ich sie abändern. Nicht: ›Suchen Helfer für aktuelle Saison.‹ Sondern: ›Suchen Helfer für aktuelle Saison, die kein Problem damit haben, abgeschlachtet zu werden. Die Ullmann-Farm – stirbst du schon oder harkst du noch?“ …

Die Farm der Toten – Ein schwarzhumoriger, blutiger Thriller, den Sie so schnell nicht vergessen werden!

Kleine Sünden bestraft der liebe Gott sofort. Größere nie, wenn du es richtig anstellst.

Jens Ullmann quält sich durch seine Kindheit. Als Sohn einer Prostituierten lernt er sehr früh die volle Härte des Lebens kennen. Liebe empfindet seine Mutter für ihn nicht, nur Hass, und so unterdrückt sie ihren Jungen, misshandelt und vernachlässigt ihn, bis Jens irgendwann aus seiner Starre erwacht und sein Leben selbst in die Hand nimmt. Es beginnt eine Mordserie, die ihresgleichen sucht und die ermittelnden Beamten über drei Jahrzehnte in Atem hält.

Liebe kennt Jens nicht, seine Mutter tyrannisiert ihn und in der Schule ist er der Sonderling, niemand gibt sich mit ihm ab. Doch er findet seine ganz eigene Art, Frust abzubauen. Mit 16 nimmt er sein Leben in die eigene Hand und zieht zu Heinz, seinem einzigen Freund und Vaterfigur. Auf dessen Farm blüht er auf und kann sich ungestört seinem blutigen Hobby widmen. …

“ … Nichts liebte meine Mutter. Nicht mich, kein Tier und erst recht nicht meinen Vater, an den ich mich nicht erinnern konnte, da er früh verstarb. Das Einzige, das ihr ein flüchtiges Lächeln auf die Lippen zauberte, war das eunuchenartige Gequietsche der Modern-Talking-Sänger.“ …

Hach Moe, allein für diesen Satz gleich am Anfang möchte ich dich feiern.
Und dennoch bin ich nicht so richtig glücklich mit dem neuen Buch und hab selbst keine Ahnung, warum. Am fehlenden schwarzen Humor liegt es schon mal nicht, immer wieder ertappte ich mich dabei, dass ich trotz all der blutigen Vorkommnisse einfach grinsen musste. Ein schlechtes Gewissen? Fehl am Platz.^^
Ich weiß auch gar nicht, wie ich es beschreiben soll, irgendwie war mir die Story zu glatt, ich hab die ganze Zeit darauf gewartet, dass etwas kommt, dass mich aus den Latschen haut. Vielleicht waren es auch die Figuren, die mir diesmal ein wenig zu klischeehaft waren, der durchgeknallte, eiskalte Mörder, die kaltschnäuzige Anwältin, der liebeskranke Polizist, keiner von ihnen ging mir besonders nahe, dabei habe ich sonst immer einen Liebling.  Müsste ich mich hier entscheiden, wäre es schwer, aber meine Wahl fiele auf die tyrannische Mutter. Die Alte die das personifizierte Böse und dennoch auf ihre ganz eigene Art sehr unterhaltsam.
Jedem Kapitel ist ein Zitatvorangestellt, eine kleine Lebensweisheit sozusagen und wir lauschen meist Jens, der in Ich-Form aus seinem Leben plaudert. Manchmal hat das alles mehr von einem Kaffeekränzchen als einem Verhör, zum Entsetzen der Ermittler Wilhelm und Silvia, die so einiges zu hören bekommen. Zwischendurch folgt man den Ermittlungen der beiden oder stattet dem Tatort einen Besuch ab. An Blut und Gewalt mangelt es also auch nicht, im Gegenteil, es wird teilweise ziemlich eklig, wer einen unruhigen Magen hat, sollte lieber auf eine Farm-Besichtigung verzichten.
War es vielleicht das Ende, mit dem ich mich nicht anfreunden kann? Hierauf kann ich leider nicht eingehen ohne zu spoilern und verweise auf das Nachwort. Ich persönlich finde es wichtig, auch solche Themen zur Sprache zu bringen und der eine oder andere wird im Laufe der Geschichte immer mal wieder auf kleine Details stoßen, die ihm bekannt vorkommen. Habe ich deswegen Mitleid oder ändert das etwas an meiner Einstellung? Definitiv nein, deswegen frustriert mich das Ende etwas. Aber das ist ein Thema, über das man sicherlich noch stundenlang diskutieren könnte.

Keine Ahnung, woran es diesmal lag, aber ich hatte mir von „Die Farm der Toten“ etwas mehr versprochen. Das heißt keineswegs, dass das Buch schlecht ist, nein, Jens ist ein gnadenloser Killer, der fast schon einen Seelenstrip hinlegt, auch an Moes Schreibstil gibt es nichts zu meckern und dennoch ist da dieses kleine fiese Stimmchen in mir, das immer wieder flüstert: „Du vermisst etwas, aber ich sag dir nicht, was. Ätsch.“ Hey, ich werds ihm zeigen, ich komm schon noch drauf. Bis dahin gibt es von mir 3,5 von 5 Miezekatzen.

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