„Die Spiegelstadt“ – Justin Cronin

… „Stadt der Erinnerungen, Stadt der Spiegel. Bin ich allein? Ja und nein. Ich bin ein Mann mit vielen Nachkommen. Sie liegen im Verborgenen. Einige sind hier – diejenigen, die diese Insel einst ihr Zuhause nannten. Sie schlummern unter den Straßen der vergessenen Metropole. Andere liegen anderswo, meine Botschafter, die auf ihren Einsatz warten. Im Schlaf werden sie wieder sie selbst, im Traum leben sie ihr menschliches Leben noch einmal.“ … (Seite 326)

Die Zwölf – Wesen der Dunkelheit, Todfeinde der Menschen – sind vernichtet, ihre Schreckensherrschaft ist vorüber. Die Überlebenden wagen sich aus ihrer ummauerten Zuflucht. Auf den Ruinen ihrer alten Welt wollen sie eine neue, eine bessere Gesellschaft aufbauen. Doch in einer fernen, verlassenen Stadt lauert der Eine: Zero. Vater der Zwölf, Träger des Virus. Erfüllt von Rachedurst will er die Menschheit endgültig auslöschen. Nur Amy vermag ihn jetzt noch aufzuhalten: das Mädchen aus dem Nirgendwo, das schon einmal das Schicksal der Menschen bestimmt hat. Und so treten sie und ihre Freunde an zum letzten großen Kampf zwischen Licht und Dunkelheit …

Das Schicksal hat Alicia übel mitgespielt. Allein in ihrer Trauer kommt ihr die Stimme, die nach ihr ruft gerade recht und so folgt sie ihr.
Peter schwelgt indessen in Erinnerungen an seine verlorene Liebe Amy, während er mit den Überlebenden versucht, ein „normales“ Leben zu führen. Doch die Virals werden zurückkommen, denn Zero, der Mann, mit dem alles begann, ist immer noch irgendwo da draußen. …

Ich habe Band 1 und 2 der Passage – Trilogie geliebt, auch wenn es fette Wälzer waren, kam nie Langeweile auf und trotz der vielen Charaktere hab ich nie die Übersicht verloren. Seitdem ich „Die Zwölf“ gelesen habe, ist allerdings einige Zeit vergangen und so hatte ich doch ein paar kleine Problemchen mit „Die Spiegelstadt“ erneut ins Geschehen einzusteigen, auch wenn es zu Beginn wieder eine Zusammenfassung der vergangenen Ereignisse gibt. Noch mehr gestört haben mich allerdings die biblischen Aspekte, an denen sich Justin Cronin diesmal bedient hat, das war mir ein bisschen zu viel des Guten.
Versteht mich nicht falsch, auch der Abschlussband war spannend, was habe ich mit Amy und Peter mitgefiebert, ich mochte Pim, ja, ich hatte sogar Mitleid mit Fanning, dessen Geschichte diesmal ausführlich erzählt wird. Einigen mag das vielleicht zu lang erscheinen, da die Story nicht wirklich vorangetrieben wird, aber ich mochte es sehr, mehr über ihn zu lesen. Im Gegensatz dazu war mir Amy etwas suspekt. Gut, suspekt ist vielleicht nicht ganz das richtige Wort, aber ich bin mit ihr diesmal einfach nicht so richtig warm geworden. Dafür habe ich mich umso mehr über das Wiedersehen mit anderen Figuren gefreut, auch wenn inzwischen einige Jahre ins Land gezogen sind und es bei einigen mehr um ihre Nachkommen ging.

Schreibtechnisch hat es Justin Cronin definitiv immer noch drauf, storymäßig hat er mich allerdings ein bisschen enttäuscht. Für mich gab es zu viele Zeitsprünge, die teilweise für Verwirrung sorgten. Ich habe immer noch mitgefiebert, aber eben mit ein bisschen weniger Herz. Kling blöd, ist aber so.^^ Das ändert allerdings nichts daran, das ich seine Trilogie immer noch für eine der besten Dystopie-Reihen halte.

Nach „Der Übergang“ und „Die Zwölf“ ist „Die Spiegelstadt“ der Abschlussband der Geschichte rund um Amy und die Zwölf, die früher einmal Menschen waren. Während mich die ersten beiden Bände total gefesselt haben, habe ich mich diesmal etwas schwer getan. Die Geschichte ist immer noch toll, aber nicht mehr so mitreißend wie die Vorgänger und auch die Sache mit dem Ende ist für mich nicht wirklich befriedigend.
Dennoch kann ich jedem diese Reihe nur wärmstens empfehlen, lasst euch bloß nicht von der Dicke abschrecken. Für den letzten Teil vergebe ich ausd oben genannten Gründen allerdings diesmal keine volle Punktzahl, „Die Spiegelstadt“ muss sich mit 4 von 5 Miezekatzen begnügen.

01. „Der Übergang“
02. „Die Zwölf“
03. „Die Spiegelstadt“

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