„Moloko Devushki“ – Mari März

“ … Ich frage mich, womit uns der Westen eigentlich bedroht – mit Milka und Haribo oder gar mit den ketzerischen Vorstellungen eines Lebens in Freiheit? Ja, ich weiß, nur im Sozialismus kann der Mensch auch Mensch und damit wirklich frei sein …“

Es ist das Jahr 1984. Hinter dem Eisernen Vorhang lebt in Ost-Berlin die junge Alex. Wie ihre Podrugi Krätze, Püppi und Eva wurde sie im Zentrum der Macht geboren, als Tochter der politischen Elite, als Schild und Schwert der Partei, die immer recht hat.
Und weil das so ist, können Alex und ihre trotzkistischen Schwestern allerlei tollschockende Abenteuer erleben, einfach ein bisschen Spaß haben im bolschewistischen Beton-Biotop.
Die MOLOKO DEVUSHKI sind die verrücktesten Affen im größten Zoo der Welt und die wahren Konterrevolutionäre, bis … nun ja, bis zu jenem vermaledeiten Subbotnik, als die harte Hand der Natschalniks zuschlägt.

Als Alex und ihre Freundinnen nackt zum Subotnik auftauchen, schlägt das Wellen, allerdings anders, als erwartet. Da die Mädchen aus Familien angesehener Parteigenossen stammen, haben sie sich bisher immer auf ihre Narrenfreiheit verlassen, aber irgendwann läuft halt auch das größte Fass über …

Ich finde Mari März toll, eigentlich, aber „Moloko Devushki“ war leider gar nicht nach meinem Geschmack, dabei hätte ich die Geschichte so gerne gemocht, schon allein, weil ich den Russisch-Unterricht in der Schule gehasst habe wie die Pest.
Das Vorwort fand ich großartig, wahrscheinlich bin ich auch deswegen mit falschen Erwartungen rangegangen, außerdem mag ich „Clockwork Orange“ und auch Maris Humor war bisher immer ganz der meine, was also kann da schon schiefgehen. Leider so ziemlich alles, ich fand die Milch-Mädchen überhaupt nicht lustig, sondern einfach nur total verzogen, von sich selbst überzeugt und vollkommen unsympathisch. Natürlich wollen Jugendliche rebellieren, wer kennt das nicht, es gehört einfach dazu, hier war es meiner Meinung nach aber einfach nur total überzogen und auf die Spitze getrieben, den Rest gaben mir dann die ständigen russischen Wörter, ich kam mir fast vor wie beim Vokabeltest. Mal ehrlich, wer redet so? Selbst wenn er provozieren will?
Ich habe tatsächlich überlegt, ob ich nicht besser abbreche, bevor ich mich weiter durch die Geschichte quäle und das mache ich nur äußerst selten. Doch natürlich habe ich mich bis zum Ende durchgebissen in der Hoffnung, dass da noch was passiert, dass mich meine Meinung ändern lässt, allerdings war das nicht der Fall. 

So leid es mir auch tut, „Moloko Devushki“ war für mich ein Reinfall auf ganzer Linie, dabei hörte sich der Plot so toll an. Ich muss zugeben, ab und an musste ich durchaus grinsen, denn hier findet man Sarkasmus vom Feinsten, doch die Figuren, die mir durch die Bank weg unsympathisch waren, lassen mich das gleich wieder vergessen, weil ich mich aufs Kopfschütteln konzentrieren muss. Geredet haben wir damals auch nicht so,  ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass das tatsächlich jemand getan hat und wer die russische Sprache nicht beherrscht, wird ziemlich schnell genervt sein. Ich habe Russisch noch in der Schule gelernt, ein paar Brocken sind also durchaus hängen geblieben, trotzdem empfand ich dieses Herumgespringe zwischen zwei Sprachen einfach nur anstrengend und nervig und auch wenn mir das Herz blutet, sind mehr als 2,5 von 5 Miezekatzen hier einfach nicht drin.

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