„Sea Dogs: Blutige Wellen“ – Joe Hill, Dan McDaid

“ … Sie drei , Sie wunderbaren Geschöpfe, gehen an Bord der Havoc. Und dann töten Sie jeden Mann an Bord. Das sollen die Zeitungen veröffentlichen. London soll erfahren, was ihnen in unseren Gewässern widerfahren kann. Das ist unser letzter Zug. Was kann eine verzweifelte Rebellion anderes tun, Gentlemen, als die Hunde des Krieges loszulassen? …“

WERWÖLFE AUF HOHER SEE!
Der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg tobt – und es sieht nicht gut aus für die Kolonisten, die sich von der Krone lösen möchten. Denn die britische Kriegsmarine terrorisiert die amerikanischen Häfen und verhindert Nachschub. Da hat ein Geheimdienstoffizier der Aufständischen einen genialen Einfall: Er schleust drei Werwölfe an Bord der HMS Havoc, ein britisches Kriegsschiff, das Angst und Schrecken verbreitet. Die Werwölfe sollen die Briten das Fürchten lehren und die Moral der Truppe entscheidend schwächen …
Bestsellerautor Joe Hill (Locke & Key) entführt auf die Hohe See und erzählt eine atemberaubende Geschichte über Menschen und Monster. Seemannsgarn, wie es nicht alle Tage gesponnen wird! 

1780 tobt der Bürgerkrieg, die Kolonisten kämpft für die Loslösung von Großbritannien, um endlich eigene Entscheidungen treffen zu können. So versucht man, die Engländer zu Wasser zu bekämpfen, doch es sieht nicht gut aus, denn die Royal Navi versenkt die Schiffe der Aufständigen, eins nach dem anderen. Ein Plan muss her und der ist blutig: Drei Werwölfe heuern auf dem englischen Schiff „Havoc“ an. Dort sollen sie die Besatzung möglichst blutig zur Strecke bringen und so eine Warnung nach England schicken.

Der amerikanische Unabhängigkeitskrieg und Werwölfe scheinen auf den ersten Blick nicht vielgemeinsam zu haben. Doch dann kam Joe Hill auf die Idee, die sich bei Vollmond in blutige Bestien verwandelnden Wesen als Saboteure auf ein englisches Kriegsschiff zu schicken. Für mich klang das durchgeknallt, natürlich musste ich „Sea Dogs: Blutige Wellen“ lesen, natürlich auch, weil ich Stephen Kings Sohn als Autor sehr schätze, auch wenn mich nicht alle seine Werke überzeugt haben.
Die Geschichte beginnt mit dem Auftrag für die Werwölfe, allerdings weiß auch der Leser nicht, wer sich unter dem Fell verbirgt und so beginnt man bereits zu rätseln, als die Besatzung vorgestellt wird. So steht neben dem neuen Schiffsarzt und seinem Assistenten unter anderem auch der junge Offiziersanwärter Price, der zusammen mit den beiden im Hafen von St. Lucia an Bord kommt, zur Wahl. Ein paar Besatzungsmitglieder, die es sich mit gestohlenem Wein an Deck gemütlich machen wollen, werden die ersten Opfer der hungrigen Fellwesen,
von da an geht es Schlag auf Schlag, das Blut fließt in Strömen.
Leider erweist sich „Sea Dogs“ als nicht so spannend und mitreißend, wie es im ersten Moment klingt. Ja, der Comic hat mich gut unterhalten, aber das war es auch schon. Im Gedächtnis bleiben wird er mir aber wohl nicht, allein schon weil bei 100 Seiten natürlich keine Zeit ist, tiefgründige Figuren zu erschaffen, aber genau das hat mir hier gefehlt. Es gibt einfach viel zu viele Charaktere und auf die wird kaum eingegangen. Das sorgt zwar einerseits dafür, dass man absolut keine Idee hat, wer von ihnen die Eindringlinge sind, andererseits kann ich so mit niemandem wirklich mitfiebern. Ein weiterer Minuspunkt sind für mich die kurzen Einleitungen zu Beginn der Kapitel.
„Sea Dogs“ ist ursprünglich als Fortsetzung von nur 2 Seiten Länge in Joe Hills Heftromanen erschienen. Warum man diese Tatsache nicht einfach ignoriert und die Geschichte am Stück erzählt hat, kann ich nicht nachvollziehen, mich hat das gestört, einen Pluspunkt gibt es allerdings für die perfekt zur Stimmung passenden Zeichnungen vonDan McDaid.

Storytechnisch habe ich von“Sea Dogs“ mehr erwartet. Versteht mich nicht falsch, die Geschichte ist schon irgendwie durchgeknallt, aber so richtig mitgerissen hat sie mich einfach nicht. Vielleicht lag es auch daran, dass man eben nicht weiß, wer auf welcher Seite steht. Zu Beginn fand ich das durchaus spannend, im Laufe der Story störte es mich aber immer mehr, gerade weil man eben nicht einordnen kann, wer warum etwas tut, ein paar Seiten mehr wären hier durchaus von Vorteil gewesen. Ich mag die Idee von Joe Hill immer noch, die Umsetzung ist für mich aber nicht ganz geglückt und so vergebe ich 3,5 von 5 Miezekatzen.

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