„Der Geist von Maddy Clare“ – Simone St. James

“ … »Falls das kein Scherz ist, falls es wahr ist, dann verlangen sie von mir, dass ich … dass ich ein totes Ding aufsuche.« …“ (Seite 22)

London, 1922: Überraschend wird die junge Sarah Piper beauftragt, den Geisterjäger Alistair Gellis bei seiner Arbeit zu unterstützen.
Gellis untersucht derzeit einen höchst mysteriösen Fall: Maddy Clare, ein 19-jähriges Dienstmädchen, erhängte sich in einer Scheune. Angeblich sucht die Tote jetzt die Lebenden heim …
Anfangs glaubt Sarah nicht an den Spuk. Doch schon bald muss sie feststellen, dass Geister tatsächlich existieren – und tödlicher sind als in ihren schlimmsten Albträumen!

Simone St. James verbindet meisterhaft den Nervenkitzel des Gothic-Horrors mit einer Liebesgeschichte. Ein Roman, den man nicht aus der Hand legen will.

Sarah arbeitet für eine Agentur, die Arbeitskräfte auf Zeit vermittelt, die schickt sie zu einem Treffen mit Alistair Gellis. Der hat ein ungewöhnliches Jobangebot, Sarah soll für seinen Assistenten Matthew einspringen und Kontakt zum Geist eines Dienstmädchens suchen, dass keine Männer in ihrer Näher duldet. Obwohl sie nicht so recht weiß, was sie von diesem Angebot halten soll, nimmt sie an, denn sie fühlt sich zu Alistair hingezogen. Doch dann taucht sein Matthew auf.

Mit Geister- und Spukhaus-Geschichten kriegt man mich ja immer und so ist auch „Der Geist von Maddy Clare“ gleich nach Erscheinen bei mir eingezogen, allerdings dauerte es auch hier wieder eine ganze Weile, bis ich zum Lesen kam.
Simone St. James verfügt über einen unheimlich fesselnden Schreibstil, denn auch wenn ich von Anfang an ahnte, in welche Richtung sich das Buch entwickelt, so musste ich mich dennoch zwingen, es zumindest ab und an mal zur Seite zu legen und mich meinem Alltag zu widmen. Natürlich lag das vor allem an den Figuren, die alle ihr Päckchen zu tragen haben. Da ist Sarah, immer pleite und auf der Suche nach dem nächsten Job, die auf den reichen und geheimnisvollen Alistair trifft, der sich ihr gegenüber so völlig anders als der Rest der Welt verhält, denn er begegnet ihr auf Augenhöhe. Er ist vom Leben gezeichnet, als Mann war er im Krieg und das fordert seinen Tribut. Noch weitaus rätselhafter als er ist jedoch Matthew, sein Assistent, der plötzlich aus dem Nichts auftaucht und alles tut, damit Sarah ihren Platz räumt. Auch er  hat einiges durchgemacht und legt teilweise sonderbares Verhalten an den Tag.
Dieses Trio stellt sich Maddy entgegen, einem 19-jährigen Dienstmädchen, dass sich in der Scheune der Familie Clare erhängt hat und nun von Hass zerfressen auf Rache sinnt. Alle 3 geraten in ihren Bann, allerdings wirkt sich das bei jedem von ihnen anders aus. Eines ist ihnen jedoch klar, Maddys Geist existiert und er ist verdammt wütend.
Ich für meinen Teil bin ja kein Freund von Lovestorys, trotzdem hat mich Sarahs kleine Romanze, na ja, eigentlich ist das nicht das richtige Wort dafür^^, hier gar nicht gestört, denn sie fügt sich wunderbar ins Geschehen ein. Zwei verletzte Seelen finden in all dem Grauen um sie herum zueinander und man gönnt ihnen diese kurzen Momente der Ablenkung, bevor die nächste böse Überraschung von Maddy auf sie wartet und die hat es faustdick hinter ihren toten Ohren.
Die Autorin lässt Sarah ihre Geschichte aus der Ich-Perspektive erzählen, so ist man bei allen Geschehnissen sozusagen live vor Ort. Außerdem trägt das ländliche Setting, in dem Sarah, Alistair und Matthew als unwillkommene Eindringlinge gelten und so auch von der Bevölkerung behandelt werden, seinen Teil zur düsteren Stimmung bei, die das gesamte Buch durchzieht. Dass die beiden Männer Sarah in einer Zeit, in der Frauen nicht viel zu melden haben als gleichberechtigtes Mitglied ihres Teams sehen, sorgt da noch zusätzlich für Misstrauen und Kopfschütteln.

Simone St. James hat mit „Der Geist von Maddy Clare“ das Rad nicht neu erfunden und mir war recht schnell klar, worauf am Ende alles hinausläuft, natürlich nicht bis ins kleinste Detail, aber immerhin. Trotzdem habe ich das Buch genossen, mit Alistair gelitten, Sarah ein Happy End gewünscht. Doch das Leben ist halt nicht immer fair, schon allein deshalb bin ich auch Team Maddy und kann sie verstehen. Irgendwann hat man einfach zu viele Zitronen gesammelt, um noch Limonade daraus zu machen.
Wer wie ich auf Geistergeschichten steht, dem kann ich einen Besuch bei Maddy Clare nur wärmstens ans Herz legen, aber passt auf, als Männer habt ihr ganz schlechte Karten.
Von mir gib es 4 von 5 Miezekatzen für die Frauen, die hier definitiv nicht das schwache Geschlecht sind.

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