„Die Schwarze Farm“ – Elias Witherow

“ … »Der Teufel und Gott konnten sich nicht einigen, wohin sie euch Leute, die Selbstmörder, schicken sollten. Ewige Verdammnis scheint als Strafe ziemlich hart für einen Moment der Schwäche, richtig? Also schuf man die Schwarze Farm, eine Art Zwischenstation für die armen Seelen, die ihr Leben selbst beendet haben. Die Verantwortung dafür haben sie dem Schwein übertragen und uns dann für eine ganze Weile vergessen. « …“ (Seite 34)

Nach dem Verlust ihres Kindes wird das Leben für Nick und Jess unerträglich. Das junge Paar setzt dem ein Ende – und stirbt in liebevoller Erleichterung.
Doch der Tod ist nicht die sanfte Dunkelheit, die sie erwartet haben. Entsetzt sieht sich Nick in einer Hölle voller abscheulicher Albträume gefangen.
Aber wo ist Jess?
Voller Verzweiflung macht sich Nick auf die Suche. Aber nichts hat ihn auf die Schwarze Farm vorbereit, wo das mächtige Schwein mitsamt seiner Brut haust …

Nach dem Tod ihres Kindes begehen Jess und Nick mit Tabletten Selbstmord und hoffen darauf, so ihren Frieden zu finden. Doch als Nick wieder zu sich kommt und mit einer Kette um den Hals von einer massigen Gestalt durch den Schlamm gezogen wird, ist ihm schnell klar, dass er vergebens auf ewige Ruhe hofft.  Er ist auf der Schwarzen Farm gelandet, wo ein monströses Schwein grausam regiert und jede Flucht in den Tod mit Wiedergeburt endet. Verzweifelt versucht er Jess zu finden und zu entkommen.

Ein Zwischenreich in dem die Sünder landen, die nicht mehr in den Himmel kommen, aber eben auch nicht böse genug für die Hölle sind, das klingt interessant. Hätten Nick und Jess geahnt, was sie nach ihrem Selbstmord erwartet, wären die Tabletten wohl nicht in ihren Mund gewandert. Die Beiden haben ihr Kind verloren und sind daran zerbrochen. Der einzige Ausweg scheint der Tod zu sein, doch die erhoffte Erlösung bleibt aus. Stattdessen erwacht Nick in einer Albtraumwelt, von Gott und Teufel erschaffen und dann dem Schwein überlassen, das sich dort auf sadistische Weise austobt. Er hat nur noch ein Ziel: Jess finden und sie von dort wegbringen.
Klappentext und Cover von „Die schwarze Farm“ haben sofort meine Neugier geweckt, zumal ich auch die Thematik sehr interessant finde, allerdings hat das Buch mich nicht wie erhofft gecatcht. Zum größten Teil lag das wohl an Nick, der mir total gegen den Strich ging. Klingt es erst noch ziemlich heldenhaft, dass er seine Frau finden und retten will, entpuppt er sich schon bald als absolut egoistisches Arschloch, ein Ekelpaket, dem ich den Aufenthalt auf der Farm mehr als nur gegönnt habe. Immer wieder tut er Dinge, die mich den Kopf schütteln lassen. Natürlich muss er Opfer bringen, um zu überleben, aber sein Weg ist für mich eindeutig der falsche. So konnte ich mit ihm bei seinen Fluchtversuchen beim besten Willen nicht mitfiebern, ganz im Gegenteil.
Hinzu kommt, dass ich das Gefühl einfach nicht loswerde, Elias Witherow hat hier versucht, eine Ekelszene an die nächste zu reihen und dann eine kleine Geschichte drumrum geschrieben, um das irgendwie zu rechtfertigen. Versteht mich nicht falsch, ich hab kein Problem mit Gewalt in Büchern, wenn sie der Story dient, allerdings scheint es mir hier so als wäre es genau umgekehrt.
Dabei ist der Autor durchaus fantasievoll beim Beschreiben der Farm, er erklärt, wie dort alles abläuft und widmet sich auch den monströsen Bewohnern ausführlich, er hat wirklich eindrucksvolle Wesen erschaffen. Er lässt seinen Protagonisten, Jess und alle, die sie auf ihrer Reise treffen in der tristen düsteren dreckigen Welt grauenvolles erleiden und nimmt dabei kein Blatt vor den Mund, nein, er tobt sich aus, auf eine boshafte und brutale Weise. Aber die Handlung wirkt auf mich abgehackt, er lässt Nick auf seiner Reise hierhin und dorthin springen, eben so, als diene sie nur als Rahmen für die aufgeführten Grausamkeiten anstatt die Handlung voranzutreiben. Hinzu kommt, wie bereits erwähnt, dass ich ihn aufgrund seiner Taten fast genauso abstoßend finde wie die Hölle in der er sich befindet. Vielleicht muss man ja tatsächlich seine menschliche Seite töten, um dort zu überleben, sympathisch macht das aber nicht. Schade, da wäre definitiv mehr drin gewesen.

Idee super, Umsetzung mangelhaft, so lautet mein Urteil zu „Die Schwarze Farm“ von Elias Witherow. Dabei hätte mich die Geschichte durchaus fesseln können, wäre der Protagonist nicht so ein Kotzbrocken gewesen und mehr Wert auf die Story als auf die geschilderten Grausamkeiten gelegt worden. So bleiben am Ende leider nur 3 von 5 Miezekatzen.

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