„Silver & Poison: Die Essenz der Erinnerung“ – Anne Lück

“ … Isla, leblos in meinen Armen, niedergestreckt von einer Magie, von der ich gedacht hatte, dass nur ich sie hatte. Niedergestreckt von dem Mann, den sie liebte, dem sie vertraut und den sie kurz vorher geheiratet hatte. …“ (Seite 15)

You are my poison.

Eine Giftmischerin, die für New Yorks gefährlichste Gang arbeitet, und ein Cop, der magische Verbrecher jagt – zu spät hat Avery gemerkt, wie aussichtslos ihre Gefühle für Detective Hayes sind. Seit sie wegen Mordes am Oberhaupt der New Yorker Magier gesucht wird, bleibt ihr nur die Flucht. Wider besseres Wissen muss sie dem undurchsichtigen Ryker vertrauen, um mehr über ihre gefährlichen Toxic-Kräfte herauszufinden. Doch Avery ahnt, dass Hayes mit allen Mitteln versuchen wird, sie zu finden…

Isla, Averys beste Freundin ist tot, ermordet auf ihrer eigenen Hochzeit von Nicholas, ihrem Mann. Doch nicht er gilt als Mörder, sondern Avery, die zusammen mit Ryker flieht. Aber auch Islas ehemaliger Bodyguard hat ein Geheimnis, denn er ist mehr als ein einfacher Angestellter der Kennedy Familie und bringt die Toxic nach San Francisco, wo eine Überraschung auf sie wartet.

Der zweite Band von „Silver & Poison“ knüpft unmittelbar an das Ende des Vorgängers an, Isla ist tot, ermordet mit einem Toxic-Zauber, was Avery zur Hauptverdächtigen macht. Nicholas hat also allen etwas vorgespielt und verfügt über dieselben Kräfte wie Avery. Und während die junge Frau zusammen mit Ryker nach San Francisco flieht, wo sie die Wahrheit über seine Familie erfährt, macht sich Hayes auf die Suche nach ihr, denn er glaubt an Averys Unschuld.
In „Das Elixier der Erinnerung“ überschlagen sich die Ereignisse. „Das Elixier der Lügen“ wirkt dagegen fast wie eine Art Einführung, in der Anne Lück die von ihr entworfene Welt der Magie  vorstellt und die Charaktere näher beleuchtet, um das Ganze dann mit einem Paukenschlag enden zu lassen. Wer jetzt denkt, dass er in der Fortsetzung erstmal wieder zu Atem kommen kann, irrt sich gewaltig, denn die Autorin hat hier noch mal eine Schippe draufgepackt. Von New York verschlägt es Avery nach San Francisco, wo man völlig anders mit der Magie und ihrer Quelle umgeht.
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen diesmal Avery, Ryker und natürlich Hayes, aber es gibt auch einige neue Charaktere wie Rykers Schwester Arianna oder Andrew, Nicholas‘ Bruder, der der Herr über die Quelle in Denver ist. Da die New Yorker Quelle noch immer überzulaufen droht und damit viele der Einwohner in den Tod reißen würde, ist Avery für seine Hilfe besonders dankbar. Doch nicht alle Menschen in ihrem Umkreis meinen es tatsächlich gut mit ihr, ohne ein bisschen Lug und Trug wäre es verdammt langweilig, das weiß auch die Autorin und hält ihre Leser mit immer wieder neuen Wendungen bei Laune. Dabei lässt sie ihre Figuren das Erlebte in der Ich-Perspektive erzählen, was mich als Leser noch tiefer in die Geschichte eintauchen und mitfiebern lässt. Damit man weiß, wer gerade am Zug ist, steht über den Kapiteln immer der jeweilige Name.
Avery und Detective Hayes sind ein tolles Paar, sie ergänzen sich, stehen füreinander ein und das völlig ohne dass das Ganze übertrieben schnulzig daherkommt, wie es leider in vielen Büchern der Fall ist. Ihre Liebesgeschichte ist zwar Teil der Story, drängt sich aber nicht zu sehr in den Vordergrund, genau so mag ich es. Man muss die beiden einfach ins Herz schließen. Gerade Avery entwickelt sich weiter, lernt mit ihrer Gabe umzugehen und dazu zu ihr zu stehen. Aber auch Ryker verändert sich mit der Rückkehr in seine Heimat.

Der zweite Band von „Silver & Poison“ beantwortet noch offene Fragen und bringt die Geschichte rund um Avery und ihre magischen Fähigkeiten zu einem gelungenen Ende. Anne Lück hat mit ihrer etwas untypischen Magie, die sie in der heutigen Zeit ansiedelt, eine ganz eigene faszinierende Welt erschaffen, die der unseren dennoch sehr ähnlich ist und sich mit denselben Problemen wie beispielsweise Machtmissbrauch oder  Vorverurteilung herumschlägt. Ich habe Avery gern auf ihrer Reise zu sich selbst begleitet und vergeben dafür 4 von 5 Miezekatzen.

01. „Silver & Poison: Das Elixier der Lügen“
02. „Silver & Poison: Die Essenz der Erinnerung“

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