“ … It is the song from his world, sung in a chorus – all my darlin‘ precious ones joined in a choir of blood.
And the blood runs like a river. And the river is our home. …“
Keith Drakeson hat einen Mann erschossen, einen Mörder. Dafür verdonnert ihn seine Chefin zu einmer Sitzung auf der Psychocouch, ganz nach Vorschrift, doch Keith hat keinen Bock auf Therapie, seine vorübergehende Beurlaubung macht ihn wütend. Als Edmund Cox, an dessen Verhaftung er beteiligt war, die Flucht aus dem Gefängnis gelingt, will er ihn wieder fassen und macht sich auf den Weg in dessen Heimatstadt Killen, wo er auf den Privatdetektiv Gary Chatmon trifft, der nach einem vermissten Mädchen sucht. Die beiden tun sich zusammen, nicht ganz freiwillig und landen mitten in einem Albtraum.
„Gone to see the River Man“ erschien 2020, 2021 kam die deutsche Ausgabe mit dem Titel „Geh und finde den River Man“ als limitierte Sammlerausgabe im Festa Verlag. Mit „Along the River of Flesh“ hat Kristopher Triana nun die Fortsetzung abgeliefert, die erstmal nur auf englisch zu haben ist, aber ich hoffe, das auch hier eine deutsche Ausgabe folgt. Um nach all der Zeit den Einstieg zu erleichtern gibt es zu Beginn einem kurzen Rückblick auf Cox‘ letztes Opfer in „Gone to see the River Man“. Lori, eins der zahlreichen Fangirls des Serienkillers, hat ihm seine Liebe auf ganz besondere Art bewiesen, das macht sie zu seinem Liebling. Als der River Man wieder nach ihm ruft, nimmt Cox als Talisman eines ihrer Augen mit, damit sie alles sehen kann, was auch er sieht, ihn auf seiner Reise begleidet. Doch nicht nur Edmund Cox läuft hier neben der Spur, auch die anderen Figuren sind alles andere als umgängliche Typen. Da ist Keith, ein Polizist, der nur zu gern seine Macht missbraucht, Gary, ein Privatermittler, der über den Tod seiner Frau einfach nicht hinwegkommt und June, ein von Cox faszinierter Teenager, der von zu Hause ausgebüxt ist. In der Wildnis von Killen, Cox Heimatort, treffen die drei aufeinander und folgen den Spuren des Mördes entlang des Hollow Rivers, des Rivers of Flesh.
Kristopher Triana hat sich auch in seiner Fortsetzung wieder ganz besondere Charaktere erschaffen. Wirklich sympathisch ist keiner von ihnen und dennoch wissen sie zu fesseln. Sie alle sind innerlich zerbrochen, suhlen sich in ihrem Leid und die Reise entlang des Flusses wird für sie zu einem ganz persönlichen Horrortrip. In Rückblicken zeigt der Autor, wie ihr bisheriges Leben verlaufen ist, was sie genau an diesen Punkt in ihrem Leben geführt hat und Triana weiß dabei durchaus zu überraschen. Allerdings ahnt man einige der Twists bereits voraus, wenn man den Vorgänger gelesen hat, was zum besseren Verständnis natürlich empfehlenswert ist.
Wer sich traut, einen Ausflug „Along the River of Flesh“ zu unternehmen, muss sich warm anziehen, denn es wird ungemütlich und düster, sehr düster, dazu trägt nicht nur der Serienmörder Edward Cox bei, eigentlich spielt der schon fast eine untergeordnete Rolle. Die tragenden Pfeiler der Geschichte sind die Mitglieder der zusammengewürfelten Reisegruppe, die sich, ähnlich wie Lori, am Fluss entlang einem blutigen Finale entgegenschleppt.
Auch wenn die Handlung eher brutal als poetisch ist, schafft es Kristopher Triana, das Geschehen nicht platt oder übertrieben brutal wirken zu lassen. Immer wieder räumt er neben der Legende vom River Man auch der Musik einen Platz im Geschehen ein, was sehr gut passt, immerhin ist Blues ja die Musik des Teufels und teuflisch ist in diesem Buch so einiges.
Bleibt zu hoffen, dass der Festa Verlag sich nach der Veröffentlichung von „Geh und finde den River Man“ als Sammlerausgabe auch die Fortsetzung schnappt.
Ein sadistischer Serienkiller, eine düstere Legende und drei Menschen, die das Schicksal zusammengeführt hat, all das erwartet den Leser in Kristopher Trianas Fortsetzung zu „Gone to see the River Man“. Harter Tobak, aber wenn man den Vorgänger gelesen hat, weiß man, worauf man sich einlässt und wird trotzdem wieder überrascht. Edward Cox hat sich seine 4 von 5 Miezekatzen hart verdient. Und nicht nur er.^^
01. „Geh und finde den River Man“ („Gone to see the River Man“)
02. „Along the River of Flesh“