„Only a Monster“ – Vanessa Len

“ … »Supermann?« Joans Gran, die sie in jenem Sommer besuchte, schnaubte spöttisch. »Du bist keine Heldin, Joan.« Vertraulich neigte sie den Kopf mit dem grauen Haar vor. „Du bist ein Monster.« Dabei klang das Wort Monster bei ihr, als wäre es etwas ebenso Besonderes, wie eine Elfe zu sein. …“ (Seite 7)

Nicht jeden Kampf können Helden gewinnen …
Joan hielt ihre Familie immer für exzentrisch – doch die Wahrheit ist viel angsteinflößender: Sie alle verfügen über geheime, dunkle Kräfte. Und nicht nur das, ihr Schwarm Nick entpuppt sich als legendärer Monsterjäger, der sie und ihre Liebsten zur Strecke bringen will. Um das zu verhindern, muss Joan sich mit dem skrupellosen Erben einer verfeindeten Familie verbünden und akzeptieren, dass sie in dieser Geschichte nicht die Heldin ist, sondern das Monster.

… manchmal braucht es ein Monster.

Einmal im Jahr fliegt Joans Vater in die alte Heimat, seine Tochter verbringt den Sommer dann bei ihrer Oma in London.
Bei ihrem Ferienjob im Museum lernt sie Nick kennen und fiebert dem ersten Date entgegen. Doch das läuft gründlich schief und wenig später gerät Joans Leben völlig außer Kontrolle. Dass ihre Großmutter sich selbst und ihre Angehörigen immer wieder als Monster bezeichnet, war für sie bisher immer ein Scherz. Nun muss sie jedoch erkennen, dass die Hunts, die Familie ihrer verstorbenen Mutter tatsächlich „anders“ ist.

„Only a Monster“ widmet sich dem Thema Zeitreisen auf eine ganz neue, erfrischende Weise.
Joan ist, wie jedes Jahr, zu Besuch bei ihrer Großmutter und arbeitet nebenbei im Holland House Museum. Dort trifft sie auf Nick, zu dem sie sich gleich hingezogen fühlt. Auf dem Weg zum ersten Date passiert ihr jedoch etwas Eigenartiges und als Joan wieder zu sich kommt, ist es Nacht und sie hat ihre Verabredung verpasst. Nun erfährt sie endlich, dass die Familie Hunt tatsächlich Monster sind, sie können durch die Zeit reisen, in dem sie Menschen berühren und ihnen so Lebenszeit entziehen. Zu allem Übel entpuppt sich ausgerechnet Nick als Monsterjäger und nachdem Joans Familie abgeschlachtet wurde, muss zusammen mit dem arroganten Aaron, ebenfalls einem Monster-Teenager, fliehen.
Zeitreisen sind ja jetzt nicht unbedingt mein Thema, allerdings mag ich es, wie Vanessa Len hier an die ganze Sache herangeht. Ihre „Reisenden“ erinnern fast schon ein wenig an Vampire, nur trinken sie halt kein Blut, sondern stehlen, auch noch unbemerkt, Lebenszeit. Joan ist Mitglied einer der 12 Monsterfamilien Londons, aber eben kein vollwertiges, denn ihr Vater ist ein Mensch. Hinzu kommt, dass die Hunts nicht unbedingt angesehen bei den anderen sind, da sie sich ihren Lebensunterhalt mit Diebstählen verdienen, ganz besonders bei den Olivers, zu denen Aaron gehört.
Die Autorin beginnt ihr Buch wie eine typische Liebesgeschichte. Ein junges Mädchen schwärmt für einen Jungen, die beiden verabreden sich und dann gerät alles außer Kontrolle, die Story nimmt Fahrt auf und verlagert sich vom heutigen London in die Vergangenheit, eine magische Zeit voller Geheimnisse.  Aber auch Joan und Aaron, die in jener verhängnisvollen Nacht ihre Angehörigen verloren haben, sind ein eigenwilliges Duo. Obwohl sie sich nicht sonderlich mögen, sind sie aufeinander angewiesen und müssen sich zusammenraufen, während Joans Schwarm zu ihrem Feind mutiert und hinter ihnen her ist. Allein schon diese Konstellation ist außergewöhnlich und verhindert, dass das Buch zu sehr auf die Romantikschiene abrutscht. Ganz nach meinem Geschmack, aber ich mag den eher zwielichtigen Monstersohn eh lieber als Sunnyboy Nick. Und wie ist das eigentlich mit Joan selbst? Zwar verabscheut sie die Reisemethode ihrer Artgenossen, fühlt sich aber trotzdem zu ihnen hingezogen und taucht neugierig in diese ihr vollkommen neue Welt ein, die sich Stück für Stück vor ihr entfaltet. Ist sie nun Heldin oder der Monster?
„Only a Monster“ bietet viele interessante Charaktere, angefangen mit Joan, die herausfindet, was sie wirklich ist. Auch ihre Cousine und Aaron haben Tiefgang, leider hab ich den bei Nick etwas vermisst.
Doch so sehr mich die Story gefesselt hat, so unzufrieden hat mich das Ende zurückgelassen, auch, weil viele Fragen ungeklärt bleiben, aber dafür gibt es ja die Fortsetzung.

Ich mag Fantasy, leider haben die meisten einen hohen Romantikanteil und genau das ist nicht meins, wenn ich eine schnulzige Liebesgeschichte lesen will, dann kauf ich mir einen Liebesroman. Versteht mich nicht falsch, ich hab kein Problem mit Beziehungsgedöns  in einem Buch, drängt sich das so sehr in den Vordergrund, dass die eigentliche Handlung darunter leidet, bin ich einfach nur genervt und verliere das Interesse. Zum Glück ist das hier nicht der Fall und auch auf der Seite der Bösen zu stehen, übte für mich einen gewissen Reiz aus, da bin ich ganz bei Joan. Ich freue mich auf den Nachfolger und vergebe 4 von 5 Miezekatzen.

01. „Only a Monster“
02. „Never a Hero“

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