„Blackwater 2“ – Michael McDowell

“ … Als du ins Haus zurückkamst, tropfte Flusswasser aus deinem Nachthemd. Deine nackten Füße waren mit Perditoschlamm verschmiert. Ich habe gewusst, dass du im Wasser gewesen bist, denn als du zurückkamst, hastr du den Geruch des Flusses mitgebracht. …“ (Seite 96)

Blackwater erzählt von dem verschlafenen Perdido in Alabama und den Schrecken, die Elinor Dammert über die Familie Caskey und die Stadt bringt.
Die mysteriöse Fremde, die bei einem Hochwasser am Ostersonntag 1919 in Perdido erscheint, wirkt liebenswürdig und charmant. Aber Elinors schönes Äußeres verbirgt ein schockierendes Geheimnis. Im Wasser des Perdido-Flusses verwandelt sie sich in etwas, über das die Einwohner schon seit Generationen Geschichten erzählen …

Frances und Miriam sind Schwestern und doch grundverschieden. Miriam wächst bei ihrer Großmutter Mary-Love, dem Familienoberhaupt der Caskeys auf. Sie war der Preis, den Elinor, die schöne Fremde, für ihr Leben mit Oscar, Mary-Loves Sohn zahlen musste. Frances lebt nur ein paar Meter entfernt im Haus ihrer Eltern. Im Gegensatz zu ihrer älteren Schwester ist sie eher ein kränkliches Kind, dafür aber wesentlich umgänglicher. Und wie ihre Mutter, hat auch sie ein Geheimnis.

Der zweite Band von „Blackwater“ knüpft unmittelbar ans Ende des ersten an. Mary-Love sieht in Elinor noch immer die Frau, die ihr ihren Sohn gestohlen hat und lässt sie das spüren. Auch Elinor hat längst noch keinen Frieden mit der verbitterten alten Frau geschlossen, hält sich aber zurück, denn sie hat einen Plan. Währenddessen wachsen ihre beiden Töchter auf und entwickeln sich in völlig unterschiedliche Richtungen. Während Miriam in die Fußstapfen ihrer Großmutter tritt und die Kontaktversuche ihrer jüngeren Schwester abblockt, versucht Frances noch immer den Kontakt zu der nur wenige Meter entfernten lebenden großen Schwester zu vertiefen, doch die hat keinerlei Interesse an ihr oder ihren Eltern. Aber auch Oscars Verhältnis zu seiner Mutter kühlt ab, denn die versucht noch immer, ihn wieder unter ihre Fittiche zu bekommen.
Obwohl einige Zeit vergangen ist, seitdem ich den ersten Band gelesen habe, fiel mir der Einstieg nicht schwer, denn sowohl die Story als auch die Charaktere sind mir im Gedächtnis geblieben, allen voran natürlich Elinor und Mary-Love, die sich ihren ganz eigenen Krieg liefern.
Diesmal stehen jedoch eher Elinors Töchter im Mittelpunkt, die nächste Generation sozusagen.  Und diese beiden sind durchaus faszinierende Protagonisten, deren Entwicklung Michael McDowell sehr viel Zeit widmet. Aber die anderen aus dem Vorgänger bekannten Figuren bleiben dabei nicht etwa auf der Strecke, immer wieder gibt es auch zu ihnen etwas Neues zu erfahren. Der Autor erschafft so praktisch sein eigenes kleines Universum, in dass sich kaum ein Fremder verirrt. Er erzählt seine etwas andere Familiengeschichte langsam und ruhig, dennoch spürt man die ganze Zeit über eine unterschwellige Bedrohung, die nur selten aus ans Licht tritt. Und während das Schicksal immer wieder zuschlägt, scheint auch sie zu wachsen und darauf zu warten endlich aus dem Schatten hervorzukriechen.
Mit anderen Worten: „Blackwater 2“ ist erneut ganz großes Kino, fesselnd, überraschend und einfach wundervoll erzählt. Festa hat sich da ein wahres Highlight an Land gezogen und es ist fast schade, dass es als auf nur 999 Exemplare limitierte (und inzwischen bereits vergriffene) Ausgabe in der Pulp Legends Reihe erschienen ist, die Bücher hätten ein viel größeres Publikum verdient. Andererseits macht es die 3 Bände zu wahren Schätzchen.

Wie schon der erste Band, hat auch die Fortsetzung ein enormes Suchtpotenzial. Michael McDowell hat mich sowohl mit der Geschichte, als auch dem Schreibstil in vollkommen seinen Bann gezogen und ich bin wahnsinnig auf das große Finale gespannt und genau aus diesem Grund werde ich es noch etwas hinauszögern.^^
Mehr gibt es dazu eigentlich auch gar nicht zu sagen, 4,5 von 5 Miezekatzen.

„Blackwater 1“
„Blackwater 2“
„Blackwater 3“

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