“ … Seine Agenten waren seine Werkzeuge. Manchmal, wenn etwas alt und unzuverlässig wurde, wenn die Schneide stumpf und rostig wurde und sich nicht mehr schärfen ließ, musste man es austauschen. Vielleicht war es an der Zeit. …“
Der MI6 hat ihn geschaffen. Jetzt wollen sie ihn töten.
John Milton arbeitet als Killer für die britische Regierung, aber er ist alt und müde und möchte aussteigen. Leider ist das unmöglich. Milton weiß zu viel. Diesen Job verlässt man nur in einer Kiste.
Auf seiner Flucht lernt Milton eine junge Mutter kennen, die seine Hilfe braucht. Ihren Sohn lockt das Leben in einer glanzvollen Gang mit einem charismatischen Anführer. Milton muss den Jungen herausholen — bevor es zu spät ist.
Und als sein alter Geheimdienst einen Agenten auf seine Fährte setzt, stehen seine Chancen noch schlechter.
Jahrelang hat John Milton für den MI6 gearbeitet ohne Fragen zu stellen, nach seinem kletzten Auftragsmord meldet sich jedoch sein schlechtes Gewissen. Natürlich kann sein Vorgesetzter seinen besten Mann nicht einfach so gehen lassen und so macht Milton sich aus dem Staub. Dummerweise trifft er auf eine junge Frau, deren Sohn in massiven Schwierigkeiten steckt und so findet er plötzlich mitten von Gangrivalitäten und Drogenhandel wieder.
„Der Cleaner“ war kein Buch, dass ich mir irgendwo im Buchhandel gekauft hätte, er war schlicht und ergreifend ein Klick-Unfall beim eBook-Kauf. Zurückgeben wollte ich den Titel nicht, also blieb nur eine Alternative: lesen. Und so hat mich das Buch ein paar Tage auf meiner Fahrt zur Arbeit begleitet. Action ist jetzt nicht unbedingt mein Genre und von Typen, die es im Alleingang mit ganzen Horden von Verbrechern aufnehmen und sich durchs Geschehen prügeln, halte ich jetzt nicht so viel, weder im Buch, noch im Film.
Dummerweise fällt „Der Cleaner“ genau in diese Kategorie. John, ein MI6 Killer, hat nach seinem letzten Auftragsmord keinen Bock mehr und will aussteigen, was sein Chef natürlich nicht gern sieht, er muss untertauchen. Als eine Frau sich auf einem U-Bahnhof vor einen Zug wirft, greift er ein und rettet ihr das Leben. Die Beiden kommen ins Gespräch und so erfährt John von Elijah, ihrem Sohn, der Mitglied der LFB, einer berüchtigten Bande ist und immer weiter ins kriminelle Milieu abzurutschen droht. Milton will diesen gestrauchelten Teenager unbedingt retten, als Wiedergutmachung für die vielen von ihm begangenen Morde im Auftrag der Regierung.
So weit, so gut, einsamer Held wird von seinem ehemaligen Verein gejagt, etwas Ähnliches hatte ich erwartet. Leider verhält sich John nicht unbedingt besonders clever, so dass er allen, denen er eigentlich helfen will, nur noch mehr Leid zufügt und überall verbrannte Erde hinterlässt. Immer wieder habe ich mich gefragt, wie man sich als vom Staat ausgebildeter Agent/Killer so selten dämlich verhalten kann, sympathisch hat ihn das jedenfalls nicht gemacht. Da die Reihe allerdings inzwischen 21 Bände hat, dürfte er wohl dennoch gut ankommen. Aber wie schon gesagt, ich bin hier das falsche Zielpublikum, das ist mir schon bewusst.
Mark Dawsons Protagonist ist kein Held in strahlender Rüstung, er ist innerlich zerrissen und reagiert auf die meisten Dinge mit dumpfer Gewalt. Normalerweise müsste er also genau mein Ding sein, denn ich mag die Außenseiter, die Rebellen, die auf Regeln pfeifen, aber Milton hat mich nicht überzeugt. Das Buch war nicht schlecht genug, um es abzubrechen, aber eben auch nicht so gut, dass ich die Reihe weiterverfolgen würde.
Für alle, die auf Action und „Einer gegen alle“ stehen, ist „Der Cleaner“ sicherlich die perfekte Unterhaltung, von mir gibt es 3 von 5 Miezekatzen.