„Schneeweißchen stirbt“ – Elias Haller

“ … An allem war Grimm schuld. Grimm hatte ihr Kind geraubt. Statt über Grimm zu berichten, schwieg man darüber im Senat und beim LKA. Genau wie der Verantwortliche Dieter Quast, ihr voriger Dezernatschef, in der Justizvollzugsanstalt Moabit beharlich schwieg. …“ (Seite 15)

… und sie lebten glücklich bis an ihr schreckliches Ende. Das Finale der furiosen Thriller-Trilogie von Bestsellerautor Elias Haller

Du darfst niemandem trauen! An diesen Satz klammert sich Kriminalhauptkommissarin Nora Rothmann nach ihren traumatischen Erlebnissen. Seelisch und körperlich angeschlagen, will sie nur noch Rache an den Leuten nehmen, die ihr Schreckliches angetan haben. Doch ein Killer, der sich selbst »Der Erzähler« nennt, durchkreuzt ihr Vorhaben. Nacheinander tötet der Unbekannte jeden, der etwas über die Grimm-Akten zu wissen scheint. Aus Tätern werden plötzlich Opfer. Endet damit alles in einem weiteren verlogenen Märchen?

Nur eine einzige Person kann jetzt noch bei der Aufklärung der abscheulichen Verbrechen helfen: Noras Kinderfreundin Fiona. Doch das Wiedersehen zwischen Rosenrot und Schneeweißchen steht unter finsteren Vorzeichen …

Nora ist hat ihr Kind verloren, ihr Chef ist ein Mitglied von Grimm und wollte sie umbringen, wen wundert es da, das ihr Leben ein wenig aus den Fugen geraten ist und sie niemandem mehr wirklich traut? Wenn sie den Fall abschließen will, muss sie sich beeilen, denn ein unbekannter Killer bringt alle um, die etwas darüber wissen. Jetzt kann ihr nur noch Fiona, ihre Freundin aus Kindertagen helfen. Aber auf welcher Seite steht die?

„Schneeweißchen stirbt“ beginnt mit einem Rückblick, in dem der Leser erneut auf Tom Tremmel trifft und endlich erfährt, was genau mit ihm passiert ist. Überhaupt gibt es im 3. Band der Grimm-Thriller-Reihe eine Menge Ausflüge in die Vergangenheit. Da „Schneeweißchen stirbt“ der letzte Teil der Trilogie ist und in den Vorgängern so einige Fragen offen blieben, hat Elias Haller hier noch so einiges in der Hinterhand. Natürlich steht Nora Rothmann wieder im Mittelpunkt des Geschehens. Sie ist angeschlagen, mehr denn je, hat aber nicht vor, sich einen Maulkorb anlegen zu lassen und ihre Ermittlungen einzustellen, dafür hat Grimm ihr einfach zu viel genommen. Und sie ist nicht die Einzige, die gelitten hat. So einige Figuren haben inzwischen auf die eine oder andere Art ins Gras gebissen, während andere einfach von der Bildfläche verschwunden sind.  Nun gibt es einen Neuzugang, mit dem ich allerdings nicht so richtig warm geworden bin. Irgendwie wirkt er für mich ein bisschen fehl am Platz, so, als hätte sich der Autor bis zum Ende alles offen halten wollen. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau, denn „Schneeweißchen stirbt“ ist spannend erzählt, blutig und überraschend, gerade das Ende hat es in sich. Normalerweise weiß ich gegen Ende fast immer, was gespielt wird. Das soll jetzt keinesfalls arrogant klingen, aber wenn man viele Thriller liest, wiederholen sich so manche Dinge immer wieder, man achtet auf Vorzeichen und entwickelt ein Gespür dafür. Hier muss ich allerdingszugeben, dass es mich eiskalt erwischt und das passiert wirklich selten, dafür gibt es einen fetten Daumen nach oben und einen weiteren für die Charaktere. Nora ist jetzt nicht unbedingt die liebenswerteste Protagonistin, trotzdem hat mich die Geschichte sofort in ihren Bann gezogen, auch wegen ihres Märchenbezuges. Als Kind habe ich Märchen förmlich verschlungen, auch die der Brüder Grimm und natürlich in der unblutigen Variante, und auch heute tauche ich gerne immer mal wieder in fremde Königreiche ab und begleite wackere Helden, die Prinzessinnen retten oder umgedreht, denn selbst ist die Frau. So, wie Nora …

Wer auf der Suche nach einer aufwühlenden und spannenden Thriller-Reihe voller Twists ist, kein Problem damit hat, dass die Protagonistin nicht die liebenswerteste Zeitgenossin ist und noch dazu Märchen mag, wird hier definitiv fündig. Allerdings geht es teilweise etwas brutal zu, das sollte man also schon abkönnen. Ich jedenfalls habe alle drei Bände verschlungen und vergebe für den gelungenen Abschluss der Trilogie erneut 4 von 5 Miezekatzen.

01. „Rotkäppchen lügt“
02. „Vöglein schweigt“
03. „Schneeweißchen stirbt“

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