„Die Schlaflosen“ – Graham Masterton

“ … »Dann passen Sie mal gut auf, Mr. O’Brien. Ich ersuche Sie, ein Urteil zu fällen. Das ist doch ihre Aufgabe, nicht wahr? Urteile zu fällen? Mir bleibt nur noch Zeit, mich um Sie oder um Ihre Tochter zu kümmern, das heißt, jemand wird sterben und jemand wird weiterleben. Sie müssen entscheiden, wer.« … “ (Seite 38)

Sie sind alt wie die Zeit, und sie leben immer noch …
Nach einem Hubschrauberabsturz werden aus dem Wrack die Leichen von einem Richter und seiner Frau geborgen. Jemand hat sie grauenvoll verstümmelt. Und von ihrer erwachsenen Tochter fehlt jede Spur.
Michael Reardon, der im Auftrag einer Versicherung ermittelt, ist sich sicher, dass man die tatsächliche Todesursache der Opfer vertuschen will. Er lässt nicht locker und ist bald auf der Spur einer Gruppe unheimlicher Männer, die vor nichts zurückschrecken, um ihre Identität geheim zu halten …
Brutal und unheimlich – das ist die Handschrift von Graham Masterton, Englands Großmeister der Angst.

Michael Reardon hat einst als Ermittler für eine Versicherung gearbeitet, bis er zu einem Fall gerufen wurde, der ihn bis heute verfolgt und so hat er seinen Job gekündigt. Doch nachdem Hubschrauberabsturz eines erfolgreichen Richters und dessen Familie will sein Chef ihn unbedingt zurückhaben, denn Michael war sein „Bluthund“ und das Unglück wirft Fragfen auf. Ist tatsächlich jemand vor der Rettungsmannschaft am Tatort gewesen und hat die Überlebenden gefoltert und anschließend getötet? Und wo ist die Tochter des Juristen, ihre Leiche ist nicht auffindbar.

Einige von euch wissen sicherlich, dass ich ein großer Graham Masterton Fan bin, trotzdem lag „Die Schlaflosen“ erschreckend lange auf meinem SUB, einfach, weil ich dachte, es handelt sich um eine Vampirgeschichte und mir den langzähnigen Blutsaugern habe ich es irgendwie nicht so. Vampire sind wie Zombies, ausgelutscht, na ja, zumindest meistens. Wobei, eigentlich trifft das eher auf ihre Opfer zu. Aber bevor ich noch weiter abschweife zurück zum Buch.^^
Nachdem ich gleich zu Beginn Bekanntschaft mit John O’Brien, einem zukünftigen Richter am Obersten Gerichtshof, gemacht habe, überlebt der zwar den Absturz seines Helikopters, allerdings nur um im Anschluss ziemlich blutig um die Ecke gebracht zu werden, was Michael Reardon, den Protagonisten, auf den Plan ruft. Na gut, eigentlich tut das eher sein ehemaliger Kollege, den der Ex-Chef auf ihn angesetzt hat, aber wir wollen mal nicht so kleinlich sein, denn am Ende lässt sich Michael, immer noch traumatisiert von einem vorangegangenem Fall überzeugen. Natürlich hat er da noch keinen Schimmer, dass diesmal alles noch viel schlimmer wird.
Eines muss ich Graham Masterton lassen, mit der Richtung, die seine Geschichte einschlägt, hat er mich überrascht, mit dem Rest eher nicht, aber das meine ich keineswegs negativ. Ich erwarte von ihm einfach tiefgründige Figuren, blutige Szenen und ein bisschen Sex und genau das habe ich bekommen. Die Story an sich teilt sich in mehrere Handlungsstränge auf und so dauert es ein wenig, bis das Ganze so richtig Fahrt aufnimmt. Als Leser tappt man erstmal im Dunkeln, weiß nicht mehr als der Unfallsachverständige Michael, der von seinen Dämonen verfolgt wird und mit dem ich schon allein deswegen mitleide. Doch was als rätselhafter Entführungsfall beginnt, der keinen Sinn macht, führt ihn zu den Schlaflosen und da wird es etwas, ja wie sage ich es am besten? Fantastisch? Mystisch? Das mag jetzt vielleicht den einen oder anderen abschrecken, ergibt aber eine wunderbar runde Geschichte, die irgendwo zwischen Horror und Thriller angesiedelt ist, von daher passt das Buch in Festas Horror & Thriller Reihe wie die Faust aufs Auge. Das trifft übrigens auch auf das Cover zu, obwohl ich mich mit damit anfangs so gar nicht anfreunden konnte. 

Ein typischer Masterton, bei dem ich fälschlicherweise davon ausgegangen bin, es würde um Vampire gehen, deswegen stand das Buch lange ungelesen im Regal. Aber Entwarnung, hier gibt es weit und breit keine Vampire, dafür eine für mich sehr interessante Thematik, die vielleicht nicht bei jedem gut ankommt, mir aber 4 von 5 Miezekatzen wert ist. Die fast 600 Seiten waren schnell weggelesen, was bleibt, ist die Frage, ob sie nicht tatsächlich irgendwo da draußen sind. Hoffentlich nicht.

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