„Die Unterkunft“ – Catherine Shepherd

“ … Die Wohnung war ideal. Von vorne sah sie niemand. Falls dieser Mann wieder auftauchte, würde er sich kaum Zutritt zum Dachgeschoss der Nachbarvilla verschaffen. Er würde an der Haustür klingeln und nach ihr fragen. Sie hiel den Atem an. Dazu durfte es niemals kommen. …“

Wenn die Tür zufällt, bist du allein. Allein mit deiner Angst …

An einem düsteren Frühlingsmorgen klingelt eine verängstigte junge Frau an der Tür einer herrschaftlichen Villa. Die kleine Wohnung, die hier vermietet wird, ist genau das, was sie jetzt braucht: ein sicherer Ort. Ella kann ihr Glück kaum fassen, als das freundliche Ehepaar Carolin und Matthias Herzog sie ohne viele Fragen einziehen lässt. Denn sie befindet sich auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit.

Zunächst läuft alles perfekt, aber bald entdeckt sie einen Riss in der scheinbar tadellosen Fassade des Ehepaars. Als dann auch noch ein Fremder auftaucht und nach ihr sucht, will sie fliehen. Doch etwas hält sie zurück. Und die Entdeckung, die sie macht, ist nicht das einzige Geheimnis, das sich hinter den dicken Mauern der riesigen Villa verbirgt.

Ella ist auf der Flucht. Nach ein paar Nächten im Auto braucht sie dringend eine neue Bleibe und stößt auf eine Villa, in der eine kleine Wohnung vermietet wird. Mit Carolin Herzog, ihrer Vermieterin, verbindet sie schon bald so etwas wie einhe Freundschaft, bei ihr findet sie Unterstützung. Doch da ist noch ihr MannMatthias, der die Beziehung der beiden Frauen auf die Probe stellt …

Ella braucht eine Wohnung, dringend, denn sie wird gesucht. In der Villa von Carolin Herzog findet sie erst Unterschlupf und schließlich auch Zuspruch. Sie verbringt Zeit mit ihrer Vermieterin, wird von ihr unterstützt. Aber da ist noch Matthias, ihr Mann, den Carolin sehr herablassend behandelt und natürlich hat er es Ella angetan.
Ja, man ahnt recht schnell, worauf das Ganze hinausläuft. Ohne den Prolog wäre ich aber wahrscheinlich länger im Dunkeln getappt, meiner Meinung nach nimmt er einfach zu viel voraus. Man muss nur noch 1 und 1 zusammenzählen und weiß, was gespielt wird. Dennoch ist Catherine Shepherds Kurzthriller unterhaltsam, mehr aber eben auch nicht. Die Autorin versucht, den Leser auf falsche Fährten zu locken, was ohne das Vorwort wahrscheinlich sogar funktioniert hätte, so bleibt die Überraschung am Ende aber leider aus.
Gut gelungen hingegen finde ich die Charaktere, eben gerade weil von ihnen nicht viel preisgegeben wird. Dass Ella auf der Flucht ist, erfährt man gleich zu Beginn, den Grund dafür allerdings erst viel später, wenn man bereits eine Beziehung zu ihr aufgebaut hat. Ein cleverer Schachzug. Auch Carolin und Matthias werden nicht wirklich beleuchtet und so bleibt genug Raum für jeden in dieser Dreierkonstellation. Raum, den man meiner Meinung nach cleverer hätte nutzen können …

Versteht mich nicht falsch, „Die Unterkunft“ ist keineswegs langweilig, allerdings fehlt dem Kurzthriller meiner Meinung nach das gewisse Etwas, auch wenn das Potenzial dafür durchaus vorhanden war, schade. Von mir gibt es dafür 3,5 von 5 Miezekatzen.

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