„Snow, Glass, Apples“ – Neil Gaiman, Colleen Doran

“ … Wäre ich weise, hätte ich nicht versucht, das, was ich sah, zu ändern. Wäre ich weise, hätte ich mich umgebracht, bevor ich ihr begegnete …“

Es war einmal eine Königin, die regierte weise und gerecht. Doch das Volk betrachtete sie mit Misstrauen, denn es hieß, sie habe einst ihre Stieftochter in den Wald geschickt, wo sie den Tod durch die Hand eines Jägers fand. Dabei war das nicht das Ende des jungen Mädchens mit den kohleschwarzen Haaren, den blutroten Lippen und der Haut so weiß wie Schnee. Es war der Anfang von etwas Grauenhaftem… In »Snow, Glass, Apples« verbindet sich Neil Gaimans unnachahmliches Erzähltalent mit dem einzigartigen Zeichenstil von Colleen Doran – die nicht umsonst von Stan Lee persönlich mit der Illustration seiner Memoiren betraut wurde – zu einer Neuinterpretation von »Schneewittchen«, bei der einem das Blut in den Adern gefriert. Ausgezeichnet mit dem Eisner Award 2020 als beste Adaption und dem Bram Stoker Award 2019 als herausragende Graphic Novel!

Ein kleines Reich, ein einsamer König, eine Prinzessin mit seltsamen Gelüsten und eine junge Königin, der langsam aber sicher alles entgleitet. Bitchfight oder der Stoff, aus dem Albträume sind.

Wir alle kennen „Schneewittchen“, aber was, wenn wir das Märchen falsch verstanden haben und nicht die Stiefmutter, sondern das Mädchen mit dem Haar so schwarz wie Ebenholz die Böse ist?
Nach einer heißen Nacht holt sich der König eine neue Frau in den Palast, die Mutter seiner Tochter ist bei deren Geburt verstorben. Die Kleine ist merkwürdig, hat lange gelbe Zähne und seltsame Essgewohnheiten. Das Volk hält die neue Königin für weise, ihr Glück währt jedoch nicht lange, denn ihr noch vor kurzem vor Kraft strotzender Gemahl wird schwächer und schwächer. Auf seinem Sterbebett macht sie schließlich eine erschreckende Entdeckung, die dazu führt, dass sie seine Tochter in den Wald bringen und ihr das Herz herausschneiden lässt.
Abgesehen von ein paar mehr oder weniger verstörenden Details erinnert die Story zwar noch an das bekannte Märchen, Neil Gaiman wäre aber nicht er selbst, würde er auf die bekannten Ereignisse nicht noch eine Schippe draufpacken. So gibt es nicht nur Sex und nackte Tatsachen, sondern auch einen Prinz mit etwas fragwürdigem Fetisch. Erzählt wird die Geschichte aus Sicht der Königin, die schon zu Beginn andeutet, dass das Ganze kein gutes Ende nimmt, wobei es da natürlich auch darauf ankommt, auf welcher Seite man steht.^^
Untermalt wird Gaimans Neuinterpretation mit wunderschönen detaillierten Illustrationen von Colleen Doran, die dem Leser im Nachwort einen Einblick in die Entstehung ihrer Zeichnungen gewährt. 

„Snow, Glass, Apples“ ist eine bitterböse Schneewittchen-Adaption, die die Geschichte der vermeintlich bösen Königin erzählt. Mit Themen wie Nekrophilie, Missbrauch und Kindsmord ist das Buch jedoch keinesfalls als Gute-Nacht-Geschichte für die lieben Kleinen geeignet, aber eben doch typisch Gaiman. Für Blut, Sex und tolle Bilder gibt es von mir 4 von 5 Miezekatzen, allerdings ist das Buch mit gerade mal 64 Seiten etwas arg kurz geraten.

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