„Das Kalendermädchen“ – Sebastian Fitzek

“ ,,, In einer idealen Welt hätte sie jetzt Alarmsirenen gehört, die durchdrehenden Reifen von Polizei und Ambulanz. Das Flackerlicht der Einsatzfahrzeuge hätte das Schlafzimmer in ein zuckendes Blau getaucht.
Doch Samira hörte nichts dergleichen. Und sie sah keine Signallichter. Nur das blutbesudelte, schwer atmende Etwas im Bettkasten. …“ (Seite 20)

Was, wenn der Tod deine einzige Chance ist, zu überleben? Sebastian Fitzeks neuer Psychothriller für die dunkle Jahreszeit …

Vor elf Jahren wurde Alma als Baby unter mysteriösen Umständen zur Adoption freigegeben. In ihrer streng unter Verschluss gehaltenen Adoptionsakte steht der Vermerk: »Identität der Eltern darf unter keinen Umständen ans Licht kommen! Mutter droht Todesgefahr!!!« Doch nun ist Alma lebensgefährlich erkrankt und braucht dringend einen Knochenmarkspender.
Um das Leben ihrer Adoptivtochter zu retten, startet Olivia Rauch eine verzweifelte Suche nach den biologischen Eltern. Dabei stößt die auf Gewaltverbrechen spezialisierte Psychologin auf die Legende vom »Kalendermädchen«: einer jungen Frau, die sich einst zur Weihnachtszeit in ein abgeschiedenes Häuschen im Frankenwald zurückgezogen hatte. Und die dort von einem Psychopathen heimgesucht wurde, der sie zwang, einen Adventskalender des Grauens zu öffnen …

Eine Psychologieprofessorin, die die leiblichen Eltern ihrer Adoptivtochter sucht und eine ehemalige Internatsschülerin, der Schlimmes angetan wurde. Zwei starke Frauen, aber was verbindet sie? Die Geschichte vom Kalendermädchen führt Olivia auf ihrer Suche in ein kleines Dorf im Frankenwald und dort liegt so einiges im Argen …

Sebastian Fitzeks Bücher und ich, wir waren mal ganz dicke. Ich mochte seine Plots, er konnte mich überraschen und dann kam „Noah“. Seit diesem Buch werde ich mit seinen Thrillern einfach nicht mehr warm. Dort, wo er mir früher ein überraschtes „Das hab ich nicht kommen sehen“ entlockt hat, ist leider nur ein „Ernsthaft jetzt?“ und ein Augenverdrehen geblieben, wenn die Story mal wieder zu unglaubwürdig ist und ein Zufall den nächsten jagt. Und trotzdem kaufe ich mir jedes Jahr sein neues Buch, immer in der Hoffnung, dass es vielleicht doch wieder wie früher wird. Funktioniert hat das bisher nie, aber zumindest „Der Heimweg“ fing vielversprechend an. Eigentlich wollte ich dieses Jahr nun mit der guten alten Tradition brechen und mir sein neuestes Werk bei einer Freundin, die ein riesiger Fitzek-Fan ist, ausleihen, aber dann kam die Special-Edition und ich bin halt so ein Opfer. Lange Rede, kurzer Sinn, auch der neue Fitzek ist auch bei mir eingezogen, zusammen mit dem Vorsatz nächstes Jahr endlich standhaft zu bleiben. Wie ihr jetzt wahrscheinlich schon erahnen könnt, hat mich auch „Das Kalendermädchen“ wieder nicht überzeugt, dabei fing es so gut an und passte perfekt in die Vorweihnachtszeit, auch wenn ich auf einen solchen Adventskalender gut verzichten könnte.^^
Alles beginnt mit einem Notruf einer Frau bei der Polizei, die Kollegen, die sich sofort auf den Weg machen finden vor Ort jedoch erstmal nur einen abgeschnittenen Finger und Zahlen an den Wänden und Türen vor. Bis sie auf einen schrecklich zugerichteten Menschen im Bettkasten stoßen.
Elf Jahre später versucht Olivia ihre Adoptivtochter zu retten. Die Kleine hat Leukämie und braucht dringend einen passenden Stammzellenspender. Den findet man zwar oft in der Familie, doch die Identität von Almas Eltern ist geheim, die Akte unter Verschluss. Doch auch wenn sie keine Namen herausfindet, so gibt ihr eine Beamtin doch einen Tipp, sie fragt, ob sie das Kalendermädchen kennt. Allerdings hat Olivia keine keine Ahnung, wer oder was das sein soll.
Der zweite Erzählstrang führt 21 Jahre in die Vergangenheit zurück. Valentina ist 16, auf einem Internat und schwanger. Sie und ihr Freund Ole sind die einzigen Schüler, die Weihnachten nicht zu Hause verbringen und so von der Internatsleiterin mit einem ganz besonders grausamen Adventskalender beglückt werden.
Schreiben kann Sebastian Fitzek immer noch, das muss man ihm lassen. Seine Kapitel sind kurz, enden meist mit einem Cliffhanger und wechseln zwischen Vergangenheit und Gegenwart. Für mich als Leser ist das optimal und zumindest am Anfang fühle ich mich perfekt unterhalten. Bis ich feststellen muss, dass ich zu keiner der Figuren ein Verhältnis aufbauen kann, sowohl Olivia als auch Valentina bleiben mir fremd. Zwei Frauen, die Schlimmes durchmachen und mir durchaus leidtun, aber dadurch, dass sie so seltsam farblos bleiben. Keine gute Voraussetzung, denn so mir der emotionale Tiefgang. Hinzu kommt, dass hier einfach zu viele Dinge dem Zufall geschuldet
oder an den Haaren herbeigezogen sind, leider ist das inzwischen ein bisschen zu sehr zu Fitzeks neuem Markenzeichen geworden. Damit will ich nicht sagen, seine Bücher wären schlecht geworden, aber der Sog, den sie zu Beginn auf mich ausgeübt haben, ist weg, dafür wird alles immer abstruser. Schade.

Ich weiß nicht, seit „Noah“ werde ich mit Sebastian Fitzek irgendwie nicht mehr so richtig warm. „Das Kalendermädchen“ begann wieder vielversprechendund passt perfekt in die Vorweihnachtszeit, (ich habe es bereits im November gelesen, bin mit meiner Rezi nur mal wieder etwas spät dran) vor allem, wenn man es nicht so mit „Stille Nacht, heilige Nacht …“ hat, wurde dann aber in meinen Augen immer unglaubwürdiger. Schade, ich dachte zu Beginn tatsächlich, es könnte mich endlich wieder überzeugen, so reicht es aber mit viel gutem Willen nur für 3,5 von 5 Miezekatzen.

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