„Torture: Wir wollen nur spielen“ – Julia Herne

“ … »Deine Tochter war fantastisch. Du verstehst doch, dass ich sie ficken musste, oder? Niemand sollte von dieser Welt als Jungfrau abtreten. Das wäre nicht fair.« …“

Ich genieße den Atem auf der Haut.
Und noch mehr genieße ich deinen letzten.
Wenn er stoßweise herausgepresst wird, wenn der Schmerz zu einer Symphony aus Ächzen und Wimmern wird. Ich liebe den leeren Blick aus deinen toten Augen. Dann bin ich glücklich …

Nachdem in einem Berliner Lebensmittelmarkt fünf Menschen bestialisch ermordet werden, machen sich Hauptkommissar Ramer und sein Kollege auf die Jagd nach den drei Männern, die auf ihrer Flucht eine blutige Spur durch Deutschland ziehen.
Schnell wird den beiden Polizisten klar, dass es keine gewöhnlichen Täter sind. Das Trio geht mit ungeahnter Grausamkeit vor und schafft es immer wieder, sich dem Zugriff durch die Polizei zu entziehen.

Brutal, fies und absolut psycho – der erste Hardcore Horror Roman von Julia Herne! Definitiv nichts für zarte Nerven!

Eigentlich will Sabrina nur ihre beste Freundin Lucy von der Spätschicht im Markt ihres Vaters abholen. Die beiden Mädchen sind guter Dinge, denn es steht ein Trip nach Ibiza an. Doch kurz vor ihrem Feierabend betreten Anton, Luke und Pascal den Laden und sorgen dafür, dass die beiden ihren Urlaub nie antreten werden.

Anton, Luke und Pascal lassen gern mal die Sau raus, mit Frauen natürlich. Doch die werden nicht nett eingeladen, sondern mit brutaler Gewalt gezwungen und wenn die drei mit ihnen fertig sind, enden sie als verstümmelte Leichen. Nachdem das Trio sich in einem kleinen Supermarkt so richtig ausgetobt und alle Zeugen beseitigt hat, sind sie auf der Flucht vor der Polizei.
Die setzt ihren besten Mann Benjamin Ramer, der sich gern als Störfleck im System bezeichnet, auf den Fall an. Der Ermittler ist zwar bei den Kollegen alles andere als bliebt, aber er hat die höchste Aufklärungsquote und deshalb lässt man ihm mehr als den anderen durchgehen. Und er hat mit den Psychokillern einiges gemeinsam, denn auch er würde seine Gewaltfantasien gern ausleben, darf das als Polizist aber natürlich nicht, also ist er verbittert und immer mies drauf. Im Gegensatz zu Anton, Luke und Pascal mochte ich ihn jedoch, während mir das Trio im Laufe der Geschichte mit ihren fast schon dümmlichen Gesprächen immer mehr auf die Nerven ging.
Irgendwie weiß ich nicht so recht, was ich von dem Buch halten soll. Nein, es ist mir nicht zu brutal, auch wenn es da ganz schön abgeht. Julia Herne scheut sich nicht davor, die Taten der Killer genau zu schildern und indem sie Pascal in der Egoperspektive erzählen lässt, fühlt es sich fast so an als würde man ihm über die Schulter schauen. Beim ersten Mal weiß das tatsächlich noch zu schocken, wird aber dann sehr schnell eintönig, weiß man doch, was kommt. Auch der Schreibstil ist einfach nicht meins und im Gegensatz zu den immer wiederkehrenden Eskalationen der Jungs, kommen mir hier die Ermittlungen etwas zu kurz. Statt immer neuen Vergewaltigungen beizuwohnen, hätte ich lieber Ramer begleitet. Sexuelle Gewalt ist einfach nicht mein Ding, vor allem dann nicht, wenn es scheinbar um nichts anderes als den nächsten F… geht. Ich weiß, ich stehe hier wahrscheinlich alleine da, aber etwas mehr Handlung und ein paar Rückblicke in das Leben der Psychopathen wären mir hier lieber gewesen als die nächste gleiche Gewaltorgie. Ein wenig milde gestimmt hat mich dann aber, dass die Autorin zeigt, wie schnell man vom Opfer zum Täter werden kann, diesen Teil der Story fand ich wirklich gelungen. Außerdem zeigt Julia Herne, dass auch Frauen richtig böse können und das finde ich großartig.

Durchgeknallte Psychopathen sind eigentlich ganz mein Ding, aber bei Anton, Luke und Pascal muss ich passen, die drei haben mich einfach nur genervt. Aber vielleicht bin ich auch einfach zu alt, um ihre Unterhaltungen witzig zu finden. Irgendwie musste ich bei „Torture“ an „Quäl das Fleisch“ von Monica J. O’Rourke aus der Festa Extrem Reihe denken, denn auch da folgt auf eine Vergewaltigung eine Vergewaltigung und noch eine Vergewaltigung und irgendwo auf diesem langen Weg bin ich ausgestiegen, zumindest teilweise. Ich habe kein Problem mit härteren Büchern, aber wenn sich die Handlung immer wieder wiederholt, geht meine Motivation flöten. Wer es böse und blutig mag, wird an diesem Buch seine helle Freude haben, mir persönlich wird auf Kosten der Story jedoch ein bisschen zu viel Wert auf möglichst blutige Details gelegt und deshalb gibt es von mir 3 von 5 Miezekatzen. 

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