“ … »Glaubst du, Papa wurde deshalb angegriffen? Weil er ein schlechter Mensch war?« … „
![]()
»… und die Nacht starrt aus unzähligen Augen zurück.«
Die Silvesternacht ist kalt und Familienvater Kurt muss Holz für den Ofen holen. Doch er ist nicht der Einzige, der zur späten Stunde unterwegs ist. Im nahegelegenen Helstorfer Moor macht sich etwas anderes auf den Weg.
Ein Stern flackert, die Tiere schreien. Kurts Taschenlampe erlischt.
Die Dunkelheit kommt, und sie verschlingt nicht nur das Licht.
Der Albtraum beginnt: Kurts Kinder Imke und Noah müssen sich den Schatten ihrer Vergangenheit und den düsteren Geheimnissen des Moore.
![]()
Die Welt befindet sich im Wandel, die Natur erobert ihren Platz zurück, überall huscht und wuselt es. Mitten in diesem Chaos wird der Vater der Familie Walken von der Nacht verschluckt. Für Trauer sorgt das nicht, aber es sorgt für eine neue Art von Zusammenhalt.

![]()
Der dritte Band der „Cold Creeps“ Reihe bewegt siech in Richtung Dystopie. Die Welt hat sich weitergedreht, die Natur schlägt zurück, seltene Tierarten erleben ein Comeback, dafür verschwinden immer mehr Menschen im Dunkel der Nacht.
Es ist Neujahr als Kurt nur schnell Feuerholz holen will. Die Insekten nerven, die Taschenlampe geht aus und schließlich sieht er grelle Lichter.In dieser Nacht wird er nicht zu seiner Familie zurückkehren. Für die ist das jedoch kein großer Verlust. Tochter Imke hatte immer besonders unter ihrem Vater zu leiden, denn sie ist anders. Sie ist Autistin, liebt Krabbeltierchen, findet den Verwesungsprozess interessant und spürt Dinge, bevor sie eintreten, kurzum, sie ist nicht die brave Tochter, die ihr Vater wollte. Auch zu Sohn Noah war das Verhältnis angespannt und seine Frau Christel kamsich vor wie eine Leibeigene. Eigentlich sollte die Familie jetzt also besser klarkommen, doch Noah wird aufgrund seiner nützlichen Ortkenntnisse als Soldat einberufen und Mutter und Tochter bleiben allein zurück, auch ihre Beziehung ist angespannt. Das ändert sich jedoch, als Noah verletzt ins Krankenhaus eingeliefert wird, denn um zu ihm zu kommen, müssen die beiden Frauen zusammenarbeiten.
„Wen die Nacht verschlingt“ erzählt die Geschichte einer fast schon dysfunktionalen Familie, die in einer dunklen Zeit trotz aller Differenzen näher zusammenrückt. Die unerklärbaren Vorkommnisse in der Natur, die sich ihren Platz zurückzuerobern scheint, spielen dabei eine wichtige Rolle. Gerade die Stellen mit Wiebke und ihren Insekten sorgen für Gänsehaut, dabei habe ich nicht mal Angst vor den Krabbelviechern, vor den meisten zumindest nicht. Und natürlich geraten die Menschen gerade in solchen Zeiten außer Kontrolle, suchen Erklärungen, eine Hochzeit für Kirche, Sekten und seltsame Thesen. „Wen die Nacht verschlingt“ sorgt nicht nur für eine durchgehend bedrohliche Stimmung, sondern wirft außerdem viele Fragen auf, einige davon werden auf eine sehr clevere Art und Weise beantwortet, andere hingegen laden zum Spekulieren ein. Abgesehen von der faszinierenden Hintergrundgeschichte hat Marie Meier hier sehr interessante, vollkommen unterschiedliche Familienmitglieder erschaffen, die alle ihr eigenes Päckchen zu tragen haben und davon natürlich auch geprägt wurden. Und was soll ich sagen, besonders Imke hat bei mir einen Stein im Brett, wie überraschend.^^
![]()
Wer Dystopien mag und kein Problem damit hat, auch nach dem Auslesen eines Buches weiter nachzugrübeln, kommt bei „Wen die Nacht verschlingt“ voll und ganz auf seine Kosten. Düster, geheimnisvoll und packend, dafür gibt es von mir 4 von 5 Miezekatzen.
![]()
01. „Die Rückstrahlung“ – Jules B. Asches
02. „Seelenweiß“ – Michael Schwendinger
03. „Wen die Nacht verschlingt“ – Marie Meier
04. „Snuff“ – Marlene Emmert


