„Cold Creeps: Seelenweiß“ – Michael Schwendinger

“ … Das Haus war brüchig wie mein Leben. Einstmals heller Putz pappte wie eine platzende Haut auf den Mauern. …“

»Zutritt verboten!«
Nach dem Tod ihrer Großmutter kehrt Lena mit Tochter Jule in das brüchige Familienanwesen zurück: die letzte Hoffnung auf einen Neubeginn. Doch hinter den Mauern lauert eine düstere Vergangenheit. Erinnerungen an Lenas verschwundene Schwester reißen alte Wunden auf, während Schatten nach Jule greifen. Die Grenzen zwischen Leben und Tod zerfließen, der Aufenthalt wird zu einem Wettlauf gegen die Zeit. Ein mysteriöses Buch scheint Antworten zu geben – aber die Wahrheit bringt Jule nur in größere Gefahr.

Als Lena das Haus ihrer verstorbenen Oma erbt, spielt sie mit dem Gedanken, mit ihrer kleinen Tochter Jule dort einzuziehen, immerhin würde sie so eine Menge Geld sparen. Doch das Haus und auch die verstorbene Großmutter hüten ein dunkles Geheimnis, das nun Lena anlockt.

Im Mittelpunkt des zweiten Bandes der „Cold Creeps“ Reihe stehen Trauer und Verlust.
Lena hat nach dem Tod der Oma deren Haus geerbt. Die alte Dame galt als merkwürdig, der Kontakt war eingeschlafen, nicht mal zur Beerdigung war sie. Doch jetzt ist sie mit ihrer kleinen Tochter Jule zurück in jenem Haus, an das sie so viele Erinnerungen hat, gute wie schlechte. Und so beantwortet sie die Frage ihrer Tochter, wer denn das Mädchen auf dem Foto neben ihr sei mit einer Lüge, denn es ist keineswegs eine Freundin, sondern ihre tote Schwester. Die drängt sich jedoch trotz Verleugnung immer weiter in den Vordergrund, erst recht, als Lena auf seltsame Relikte und damit auf ein dunkles Familiengeheimnis stößt, das sie unbedingt ergründen will und damit alles andere aus dem Blick verliert.
Der Horror baut sich hier langsam auf, als Lena mit ihrer Tochter in das Haus ihrer verstorbenen Oma zurückkehrt und damit auch die Erinnerung an ihre Schwester wachruft, die sie so schmerzlich vermisst, denn gerade an diesem Ort ist sie natürlich noch sehr präsent. Und sie meldet sich bei ihr, will leben. Aber was ist wahr, was Einbildung?
Auch wenn das Thema an sich zu Herzen geht, konnte die Story selbst mich nicht komplett abgeholen, auch wenn das Spukhaus, die tote Schwester und die alten Rituale eigentlich ganz nach meinem Geschmack sind. Irgendwie hat mir der letzte Kick gefehlt, doch ich muss zugeben, dass der sehr bildhafte Schreibstil von Michael Schwendinger eine wunderbar gruselige Atmosphäre erzeugt und mich damit auf seine ganz eigene Weise gefangen genommen hat. 

Ein altes Haus, tote Familienmitglieder und seltsame Rituale, Michael Schwendinger geht in „Seelenweiß“ in die Vollen. Auf der emotionalen Ebene hat mich diese Kurzgeschichte sehr berührt, inhaltlich habe ich ein bisschen mehr erwartet, deshalb vergebe ich hier 3,5 von 5 Miezekatzen.

01. „Die Rückstrahlung“ – Jules B. Asches
02. „Seelenweiß“ – Michael Schwendinger
03. „Wen die Nacht verschlingt“ – Marie Meier
04. „Snuff“ – Marlene Emmert

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