„Verdorbene Brut“ – Andrea Reinhardt

“ … Ihr Herz machte einen Aussetzer, als sie auf das Feld sah. Lena stockte der Atem. Zitternd starrte sie auf die Stelle am Boden. Dann wandte sie sich ab und erbrach sich. …“

In Stadtgebieten rund um Koblenz am Rhein werden Jugendliche gefunden, die ermordet in einem Feld abgelegt wurden. Immer dabei, eine Botschaft, die unverkennbar die Handschrift des Täters ist. Doch trotzdem tauchen während der Ermittlungen immer mehr Rätsel auf, die den Kommissaren Marcel Schweißer und Christian Schrein die Suche nach dem Täter zunehmend erschweren. Zeitgleich mischt sich die erfolglose Thrillerautorin Lena Hader in die Ermittlungen ein, die eines der Opfer lebend gefunden hat. Damit beginnt für sie ein Albtraum. Denn plötzlich steht sie in der Schusslinie. Wer steckt hinter den Verbrechen? Ein Thriller der unter die Haut geht und den Leser in die tiefsten Abgründe einer menschlichen Seele mitnimmt.

Lena hat es nicht einfach.
Nach einem Bestseller kann sie nicht wirklich an den Erfolg des Buches anknüpfen und ihr Freund ist ein Arschloch, dass sie nur ausnutzt und nach Strich und Faden betrügt.
Umso mehr freut sie sich auf einen Weiberabend mit ihrer Freundin, die ihr empfohlen hat, etwas abseits am Feld zu parken. Als sie aus dem Wagen steigt, sieht sie zuerst ein Kinderfahrrad und hört dann merkwürdige Geräusche.
Im Feld liegt ein Kind, blutüberströmt, schwer verletzt und im Krankenhaus scheint das Mädchen ihr etwas sagen zu wollen … 

Harter Tobak, kann ich da nur sagen, leider ist die Story gar nicht mal so weit hergeholt, denn immer wieder gibt es Menschen, die sich über andere erheben.
Aber beginnen wir bei Lena.
Die hat mit ihrem Freund völlig die Arschkarte gezogen und unmittelbar nach der Trennung findet sie das halbtote Mädchen im Feld, ein Albtraum und eigentlich der perfekte Stoff für den nächste Thriller. Und dabei hat sie sich nach all dem Chaos in ihrem Leben gerade entschlossen, zu ihrer Schwester ins Ausland zu ziehen.
Doch Marie, das Mädchen aus dem Feld braucht sie, das spürt sie ganz genau, auch wenn aus die Kleine außer „Divinus imperavit“ nichts weiter sagt. Sie hat Angst, das spürt Lena genau.
Mir ist Lena sofort sympathisch, sie schlägt sich mit alltäglichen Problemen herum, ich sage nur fremdgehender Freund, im Job läuft es nicht ganz so rosig und sie hat das Herz am rechten Fleck.
Und genau deswegen macht sie sich Sorgen um Marie, nicht zu Unrecht.
Neben Lena verfolgt der Leser außerdem Marcel Schweißer, der in diesem Fall ermittelt und außerdem von der Retterin sehr angetan ist. Auch er kniet sich mit vollen Einsatz in die Suche nach dem Täter, hinkt allerdings immer ein wenig hinterher, dafür ist er nicht minder liebenswert als Lena. Wer „Gläserne Hölle“ gelesen hat, sollte den Ermittler bereits übrigens kennen, es ist allerdings nicht nötig, das Buch vorher zu lesen.
Zwischendurch führen immer wieder Kapitel in die Vergangenheit, es geht um zwei Schwestern, von denen eine plötzlich verschwindet und nach und nach erkennt man die Zusammenhänge.
Ich mag Andreas Reinhardts lockeren Schreibstil, er passt zur Geschichte, auch wenn die alles andere als locker, sondern eher schwer verdaulich ist, denn es tun sich Abgründe auf…
Mehr will ich dazu auch gar nicht schreiben, außer: Lest das Buch, wenn ihr auf spannende Lektüre steht, denn die Frage, was da nun eigentlich los ist, lässt einen immer weiter lesen, Kapitel für Kapitel.
Das Cover zeigt ein rotes Fahrrad im Gras, eine Sache, die an den Tatorten immer wieder auftaucht und damit passt das Bild einfach perfekt. Was es damit auf sich hat, nun ja, lest selbst.^^

Wer sich mit Gewalt gegen Kinder schwer tut, sollte unbedingt die Finger von diesem Buch lassen.
Allen anderen kann ich dieses Werk nur wärmstens empfehlen, so wie alle anderen von Andrea Reinhardt.
Auch diesmal vergebe ich wieder 4 von 5 Miezekatzen und freue mich auf das nächste Buch.

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