„Du wirst brennen“ – Nico von Cracau

“ … Der alte Wasserturm ragte bedrohlich inmitten der Bäume, die das Ufer des Flusses säumten, auf und war seit fast einhundert Jahren ungenutzt. Unheimliche Geschichten rankten sich seit vielen Jahrzehnten um dieses Gebäude und man zwang Kindern das Versprechen ab, sich von dem Turm fernzuhalten. …“

Die Bewohner dieses Turmes sind hungrig.
Unheimliche Geschichten ranken sich um den alten Wasserturm am Fluss.
Unaussprechliches soll in seinem Inneren geschehen sein.
Drei Jungs spielten als Kinder im Schatten des Gebäudes und eine schreckliche Tat, als Unfall getarnt, geschah.
Dies sollte sie immer wieder dorthin zurücktreiben.
Doch die Bewohner in den Eingeweiden des alten Gemäuers wollen sie kosten.
Und ihre Beute wird ihnen munden.

Vier Kinder brechen in den Ferien auf, um ihr selbstgebautes Floß auf dem Fluss im Schatten des alten Wasserturms auszuprobieren. Doch nur drei von ihnen kehren zurück, schockiert, verstört, nicht sicher, was sie gesehen haben. Ist ihr Freund wirklich ertrunken? Waren da nicht Hände im Wasser?
Das Leben geht weiter, ihre Wege trennen sich, doch die Erinnerung an jenen Tag lässt keinen von ihnen los.

Ich muss zugeben, ich habe das Erstlingswerk „Nuklearer Winter“ von Nico von Cracau nicht gelesen, für mich war „Du wirst brennen“ also das erste Buch des Autors, denn der Klappentext hat mich neugierig gemacht.
Eigentlich lese ich nie Bewertungen, bevor ich mich einem Buch widme, hier habe ich es getan und bin darüber gestolpert, dass es jemand mit „Es“ von Stephen King vergleicht. Warum?
Weil Kinder etwas schreckliches erleben, dass sie ihr ganzes Leben lang verfolgt? Solche Geschichten gibt es viele. Ich persönlich finde es etwas problematisch, einen jungen Autor an jemandem wie King zu messen, denn das weckt Erwartungen, die sich nur sehr schwer erfüllen lassen.
Doch zurück zu „Du wirst brennen“. Bereits im Prolog lernt der Leser den Ort des Bösen kennen, den alten verfallenen Wasserturm. Mika, Tom und Sebastian, drei Jungs in den Ferien, die zumindest ein kleines Abenteuer erleben wollen, haben sich ein Floß gebaut, ausgerechnet bei eben jenem alten Turm, über den so viele Geschichten kursieren. Spuken soll es da und es stinkt erbärmlich, aber das schreckt sie nicht ab. Der Autor schafft es, dass man sich fast fühlt, als würde man die Jungs tatsächlich begleiten, allerdings habe ich mich ein paar Mal gefragt, welche 8- und 9-jährigen Kinder so reden, das hört sich für mich teilweise viel zu erwachsen an.
Nach Toms Tod trennen sich die Wege der Freunde und führen erst Jahre später wieder zusammen, denn sie haben ein gemeinsames Ziel: Rache.
Das kann ich voll und ganz nachvollziehen, denn beide fühlen über eine verdammt lange Zeit schuldig und versuchen, dies auf ganz unterschiedliche Art zu verarbeiten. Mika handelt, während Tom als Schriftsteller seine Gedanken zu Papier bringt. Verstehen kann ich beide, allerdings würde ich wohl eher wie der ungestüme Mika enden, befürchte ich.^^
Auch wenn ich „Du wirst brennen“ niemals mit „Es“ vergleichen würde, so weiß das Buch dennoch zu unterhalten. Ich kann nachvollziehen, was die Figuren antreibt, allerdings fand ich die „Aufklärung“ nicht ganz so gelungen, kann aber nicht sagen warum, ohne zu spoilern.
Ein weiterer Kritikpunkt sind die Fehler, die mir immer mal wieder ins Auge sprangen, so werden Hände hinter dem Rücken verbunden oder Verfolger sind jemandem auf den Versen, da musste ich dann doch etwas Schmunzeln. Irgendwie ärgern mich solche kleinen Patzer, machen aber andererseits den mir unbekannten Schreiber sympathisch.^^

Nico von Cracau schafft es, gleich zu Beginn eine bedrohliche Atmosphäre zu schaffen, die das ganze Buch über bestehen bleibt, ab und an wird es auch blutig. Leider war mir die Erklärung für das Wieso? und Warum? ein bisschen zu flach, aber das ist meine ganz persönliche Meinung, und auch die Fehler haben mich ein bisschen genervt. So vergebe ich am Ende 3,5 von 5 Miezekatzen und werde Wassertürme erstmal meiden.^^

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