„Wir können nicht immer nur nach vorn schauen. Ein Blick zurück hilft allenthalten mehr, die Zukunft zu verstehen. Denn die Vergangenheit lehrt uns, wer wir sind und was in uns steckt. …“
Am liebsten würde ich abhauen, meine Kinder schnappen und fliehen aus diesem Land, das nicht mehr meine Heimat ist. Aber es ist zu spät. Vor sechs Jahren begann jene Eiszeit, die nichts mit dem Wetter zu tun hat. Je mehr die eigene Existenz bedroht ist, desto lauter schreit ein Volk nach seinem Führer.
Den hat es jetzt.
Einen Despoten samt Polizeistaat.
Dennoch herrscht die Angst.
Mehr als je zuvor.
Sicherheit ist eine Illusion. Auf den Straßen herrscht Krieg, Gewalt und Hunger.
Das einzige, was mich diese Eiszeit ertragen lässt, sind meine Kinder und die Hoffnung, dass ihre Generation es besser macht als wir. Diese Hoffnung ist alles, was mich daran hindert durchzudrehen. Sie wärmt mein Herz.
Denn es ist kalt.
Eiskalt.
Nicht nur draußen.
Das Licht erfriert.
2025 versinkt Deutschland im Schnee. Doch nicht nur draußen ist es kalt, es hat sich einiges verändert, das zeigt schon der Sender „Radio National“, der permanent deutsche Schlager spielt. Man ist aus der EU und der Nato ausgetreten, hat sich abgeschottet und die Geschichte scheint sich zu wiederholen. Keine schönen Aussichten, erst recht nicht für eine alleinerziehende Mutter mit zwei Kindern.
Das Cover mit der einsamen Blüte vor dem kalten Hintergrund gibt die Stimmung in der Geschichte perfekt wieder, es herrscht Kälte, draußen und auch zwischen den Menschen.
Sechs Jahre nach dem Krieg hat sich eine dicke Schneedecke über Europa ausgebreitet, doch die wahre Kälte kam schon vorher in Form eines Polizeistaates. Inzwischen gibt es keinen Strom mehr und eine Mutter macht sich Gedanken über ihr Leben und das ihrer Kinder.
Klar, die Story soll aufrütteln, uns zeigen, dass wir noch in der Lage sind zu verhindern, dass es jemals soweit kommt, diese Aussage von Mari März ist klar und deutlich und natürlich auch richtig, aber trotzdem erreicht mich ihr kurzes Werk diesmal nicht wirklich.
Sie zeigt uns, was wir versauen können, oder schon versaut haben, vergleicht mit anderen Ländern, die ihre Probleme besser gelöst haben und warum wir dabei versagten.
Die Zukunft, die sich daraus entwickelt, ist zugegebenermaßen nicht besonders schön, allerdings ändert das nichts daran, dass mich dieses „Wir-haben-alles-verkackt“ Ding nicht wirklich erreicht.
Warum? Ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung.
Vielleicht liegt es wirklich daran, dass Deutschland als einziges Land nicht wirklich in der Lage ist, mit den neuen Bedingungen klarzukommen, alle anderen haben es scheinbar irgendwie geschafft, sich mit der Situation abzufinden, nur hier geht es allen schlecht, das ist mir eine zu einfache Sichtweise. Für so eine kurze Geschichte werden mir persönlich zu viele Themen angeschnitten, dem kann man auf so wenigen Seiten gar nicht gerecht werden…
Wie gesagt (oder besser geschrieben), ich verstehe das Problem, auf das die Autorin uns hier förmlich mit der Nase stößt und trotzdem bin ich der Meinung, dass es nichts bringt, alles so negativ zu sehen. Viele mögen da anderer Meinung sein und natürlich kann niemand abstreiten, dass wir alle wieder mehr zusammenrücken und füreinander einstehen müssen, dennoch hat mich „2025…“ aus den genannten Gründen nicht wirklich überzeugt, mehr als 3 von 5 Miezekatzen sind diesmal leider nicht drin…