„Rache“ – Jon Athan

“ … »Nein. Das war nur das Ende eines Kapitels – einer Geschichte. Denn pass auf, das hier ist eine neue. Lucias Geschichte …« Sie presste die Kiefer zusammen, schniefte und kämpfte gegen den Drang zu weinen an. »Lucias Geschichte war eine Tragödie. Das hier ist eine Rachegeschichte.« …“ (Seite 48)

Ryan Martin ist mit seiner Familie auf dem Weg in den Urlaub: Eine ruhige Hütte am See, mitten im Nirgendwo von Pennsylvania.
Sie treffen auf ein paar Jugendliche, die auf Ärger aus sind. Angeführt von dem teuflischen Caden Clark entwickelt sich die Begegnung zu einer Katastrophe …

Zwei Jahre später: Das Trauma ist nicht überwunden. Der Schmerz ist nicht verheilt. Vergeltung ist das Einzige, was Ryan bleibt. Und er wird sich grausam an Cadens Familie rächen.

Ryan ist mit seiner kleinen Familie auf dem Weg zu einem Ferienhaus. Die kleine Tochter wartet ungeduldig auf die Ankunft, während sie durch eine abgelegene Gegend fahren. Am Straßenrand tauchen plötzlich zwei Wagen und eine Gruppe junger Männer auf, die nicht unbedingt einen vertrauenserweckenden Eindruck machen. Eins der Autos scheint liegengeblieben zu sein, doch Ryan will keinen Ärger und fährt weiter, ohne seine Hilfe anzubieten. Ein schrecklicher Fehler …

Stell dir vor, jemand nimmt dir das Wichtigste im Leben, einfach so, von einer Sekunde auf die andere, völlig grundlos. Und er kommt damit auch noch durch, während du vor den Trümmern deiner Existenz stehst. Die Trauer frisst dich auf, der Hass wird nicht kleiner und schließlich willst du nur noch zurückschlagen, dich rächen, auch wenn es das letzte ist, was du tust. Ja, ich verstehe Ryan, der Wunsch nach Rache ist ein Gefühl, dass einen von innen vergiftet, auffrisst, keine Ruhe lässt, das Gefühle zerstört und nur Leere zurücklässt.
Auge um Auge, Zahn um Zahn, wer Jon Athan kennt, weiß, dass man das bei ihm durchaus wörtlich nehmen kann, für nervöse Mägen oder Vergebung ist hier kein Platz und das ist an sich ja auch nicht schlecht. Trotzdem habe ich immer wieder das Gefühl, dass es hier nur darum geht, eine verstörende Szene an die nächste zu reihen. Immer wieder wird auf eine bestimmte Szene hingewiesen, so dass klar ist, dass damit noch nicht der Gipfel erreicht ist und genau das hat mich gestört, denn man ahnt zumindest, was folgt. Wer das Buch gelesen hat, weiß, wovon ich spreche (oder auch schreibe), ich werde da auch nicht näher darauf eingehen.Wie schon erwähnt, ich verstehe , dass Ryan sich für das rächen will, was seiner Familie angetan wurde, aber wer so agiert, ist nicht besser als seine Peiniger. Und wenn man deren Hintergrund betrachtet, ist es doch sehr unrealistisch, was sich in dem abgelegenen Haus abspielt.
Der Schreibstil ist derb, wie man es von Athan gewohnt ist, aber genau das passt zur Story. Außerdem fließt reichlich Blut, in der Festa Extrem Reihe ist „Rache“ also bestens aufgehoben. Überzeugt hat es mich dennoch nicht wirklich. Der Anfang war sehr gelungen und ich hab Ryan seine Rache gegönnt, allerdings waren mir persönlich die „Bösen“ einfach zu platt und zu dumm, während die „Guten“ zu – nun ja, was eigentlich? – waren. Gefühllos trifft es nicht so ganz, aber mir fällt da gerade kein treffenderes Wort dafür ein.
Wer Wind sät, wird Sturm wernten, belassen wir es einfach dabei.^^

Wer ein brutales Buch sucht, ist hier gut bedient, denn das ist es ohne Zweifel. Mir persönlich ist die Geschichte allerdings zu platt, die Charaktere durch die Bank weg zu unsympathisch. Ja, ich will als Leser gut unterhalten werden, da muss nicht immer alles realistisch sein, aber eben auch nicht zu sehr an den Haaren herbeigezogen. Ich glaube so richtige Freunde werden Jon Athan und ich nicht mehr, schade, von mir bekommt er für „Rache“ 3 von 5 Miezekatzen.

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