“ … Emma antwortete nicht. Sie konnte es nicht. Nicht nach dem, was dem letzten Mädchen, mit dem sie sich diese Zellen geteilt hatte, zugestoßen war. Was er ihr angetan hatte, war Beweis genug gewesen, dass die Worte in dem Buch wahrscheinlich doch die Wahrheit sagten. …“ (Seite 67)
Lkw-Fahrer Chris hat einen Traum: Er möchte den perfekten Horrorroman schreiben. Die Zutaten: Sadismus, Mord und Sex. Die Story soll wirklich schockieren und jede Grenze des guten Geschmacks überschreiten …
Gut, dass er zwei junge Frauen in einer geheimen Folterkammer seines Lastwagens gefangen hält, die ihm die dafür nötige Inspiration liefern. Sie werden Teil seines Romans, ob sie wollen oder nicht. Und in seiner Vorstellung von Horror ist ein Happy End ausgeschlossen!
Sara arbeitet in einem Diner und hasst ihren Job. Als ein Trucker auftaucht, der sich als Chris vorstellt und mit dem sie ins Gespräch kommt, beklagt sie sich über ihren Chef, worauf Chris sie fragt, ob er ihn kaltmachen soll. Natürlich hält die junge Frau das für einen Scherz und stimmt zu, ohne zu ahnen, wie ernst es dem Fremden damit ist. Kurz darauf sind sämtliche Angestellten sowie der Chef tot und Sara findet sich in einem Käfig im Truck wieder. Doch sie ist nicht allein.
Der Klappentext von „Bitte nicht lesen!“ machte Lust auf mehr, ein irrer Trucker, der sich auf seinen Fahrten quer durchs Land mit Frauen eindeckt, an ihnen seine Fantasien auslebt und das Ganze in seinem Buch festhält, damit er sich auch später noch daran ergötzen kann, leider hat mich die Umsetzung nicht wirklich überzeugt. Ja, Matt Shaw tobt sich auch in seinem neuesten Buch in der Festa Extrem Reihe aus und extrem ist es durchaus, vor allem extrem ekelig. Manchmal hatte ich das Gefühl, all diese Dinge, von denen er da schreibt, tatsächlich zu riechen und das war nicht sonderlich angenehm.^^
Chris, sein „Held“ ist ein sehr neugieriger Charakter, er will Antworten auf seine Fragen, mögen sie auch noch so abwegig sein. Ich könnte darauf jetzt näher eingehen, aber das erspare ich euch, der eine oder andere ist vielleicht gerade beim Essen. Für Ekel und genug Körpersäfte ist auf jeden Fall gesorgt, allerdings hat mich der Schreibstil diesmal etwas genervt. Einmal ist da Chris, der in der Ich-Form über seine Abenteuer berichtet, sein Buch schreibt und parallel dazu erfährt der Leser, wie es den beiden Frauen, die er in seinem Truck gefangen hält, ergeht. Auch sie machen Bekanntschaft mit seinen schriftlichen Ergüssen, das ist nochmal eine ganz besondere Art der Folter. An fiesen Ideen mangelt es dem Trucker keineswegs und ich erwarte in der Extrem Reihe natürlich keine tiefgründigen Geschichten, dafür gibt es andere Bücher. Trotzdem war mir persönlich die Story diesmal etwas zu platt, ich hab mehr erwartet, einen Twist, ein überraschendes Ende, ein bisschen mehr sprachliche Finesse. Das hört sich vielleicht etwas merkwürdig an, aber ich weiß nicht, wie ich es anders ausdrücken soll, Blut und Gedärm sind manchmal eben nicht alles.
Eines muss ichallerdings noch anmerken, das Cover finde ich richtig genial, einfach und doch sehr treffend, mal ganz was anderes.
Die ersten drei Bücher von Matt Shaw fand ich toll, die letzten haben mich leider nicht mehr so überzeugt, auch wenn ich nicht wirklich sagen kann, woran es liegt. Dabei kam er vom Ekelfaktor her diesmal fast an den guten Edward Lee heran, aber das allein reicht mir nicht aus und so bleiben am Ende 3,5 von 5 Miezekatzen für „Bitte nicht lesen!“.