„Clownfleisch“ – Tim Curran

“ … Dann steht die Gestalt plötzlich direkt vor ihm. Die Zähne sind wie Eiszapfen, die Klauen, die nach ihm greifen, wie die eines Bären. Mit einem Aufschrei rammt Mil das Messer tief in dessen Fleisch und ein wildes Jaulen ertönt aus der Kehle der Kreatur. Doch dann erwischt ihn eine der Krallen. …“

Das Städtchen Craw Falls in South Dakota ist zu einem Gefängnis geworden. Ein Schneesturm ungeahnten Ausmaßes wütet über der Region. Die Straßen sind gesperrt. Niemand kommt mehr hinein, niemand kommt mehr hinaus.

Doch in den eisigen Winden und dem Schneegestöber lauert eine noch weitaus tödlichere Gefahr.
Sie kriechen aus dem Schnee und machen Jagd auf menschliche Beute.
Bis zum Morgengrauen wird sich die Stadt in eine Leichenhalle verwandelt haben – es sei denn, es gelingt einer kleinen Gruppe Überlebender, die Monster in ihrer Mitte zu bekämpfen. Grauenhafte Monster jenseits der menschlichen Vorstellung.

Obwohl eine Blizzard-Warnung herausgegeben wurde, sitzen viele der Anwohner von Craw Falls noch immer in den örtlichen Kneipen herum. Die allerdings, die auf dem Weg nach Hause sind, machen im Schneesturm Bekanntschaften, auf die sie lieber verzichtet hätten, denn mit dem Schnee und der Kälte ist etwas Böses in die kleine Stadt gekommen und hat sie vollkommen isoliert. Vielleicht hätte man den seltsamen bewaffneten Mann, der aus dem Nichts aufgetaucht ist, doch nicht ins Kittchen stecken sollen, immerhin scheint er zu wissen, was hier vor sich geht.

Stell dir vor, draußen tobt ein Schneesturm und du willst nur nach Hause, bevor er noch schlimmer wird. Mitten im tosenden Sturm hörst du plötzlich Glöckchen klingeln und dann siehst du ihn, den Clown. Seit Stephen King haben die Jungs eh nicht mehr den besten Ruf und auch der sieht nicht sonderlich freundlich aus, eigentlich nicht mal menschlich.
Ja, Tim Curran schafft es immer noch, seine Figuren besonders brutale und blutige Tode sterben zu lassen, das stellt er in „Clownfleisch“ wieder einmal unter Beweis. Ein Blizzard, ein kleines Städtchen, abgeschnitten von der Außenwelt und die Monster, die über die wehrlose Bevölkerung herfallen, eigentlich der Stoff, aus dem Horrorträume sind. Trotzdem zündet die Geschichte diesmal bei mir nicht so richtig und ich weiß nicht mal genau, warum.
An den Charakteren liegt es nicht, die sind wunderbar ausgearbeitet, nicht nur einmal habe ich vor meinem inneren Auge bärtige Holzfäller-Typen in einer abgeranzten Bar sich zuprosten sehen. Die typische amerikanische Kleinstadt eben, jeder kennt jeden, es gibt Leute, die mag man sofort und andere, bei denen würde man gern selbst den Killerclown spielen. Fast fühle ich mich schon so ein bisschen heimisch und vielleicht ist es genau das, was mich gestört hat, denn man weiß einfach, was kommt. Immer wieder musste ich an einen bestimmten Film denken, selbst die Ausgangssituation ist gleich. Gut, Curran lässt seine Leute definitiv schöner ins Gras beißen, aber das allein reicht mir nicht aus, immer wieder ist da dieses Gefühl, alles schon zu kennen. Hinzu kommt ein Ende, das für mich etwas lieblos wirkt.
Versteht mich nicht falsch, „Clownfleisch“ hat mich durchaus unterhalten, aber ich befürchte, genau so schnell werde ich das Buch gelesen habe, werde ich es auch wieder vergessen.

Wer Horror und Splatter mag und keinen Wert auf tiefgründige Storys legt, wird an „Clownfleisch“ seine helle Freude haben, keiner metzelt schöner als Tim Curran. Inhaltlich hat mich das Buch nicht komplett überzeugt, zu viele Dinge kennt man einfach. Trotzdem reicht es am Ende für solide 3,5 von 5 Miezekatzen.

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