„Der Heimsucher“- Thomas Herzsprung

“ … Alle Funktionen auf diesem Gerät wurden gelöscht. Es gibt für dich nur einen Weg, diese Nacht zu überleben. Ruf Marvin an.
Auf dem Display tauchte ein Ziffernblock auf.
Savannah versuchte, das Handy auszuschalten. Als das misslang, wollte sie einen Neustart erzwingen, was ebenfalls nicht funktionierte. Das Gerät reagierte nicht. …“ (Seite 11)

Für welchen deiner Fehler wird er dich heimsuchen?
Wo sonst Gelächter herrscht und es nach Popcorn riecht, hängt der Geruch von Blut in der Luft. Fassungslos schauen Hauptkommissar Falk Bachmann und Polizeipsychologin Juliane Klawitter auf ein Karussell, das zu einer Tötungsmaschine umfunktioniert wurde. Darin eine junge Frau, von Eisenstangen aufgespießt und qualvoll ausgeblutet. Kurz darauf geschieht ein zweiter Mord.  Wieder eine Frau, totgefoltert in einer sargartigen Kiste.
Bachmann und Klawitter folgen der blutigen Spur eines Serienkillers und erkennen schnell: Der sadistische Täter spielt sich zum Richter und Henker auf. Auf grausame Weise lässt er seine Opfer für ihre Fehler büßen.
Ein erbarmungsloser Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn der Killer ist hochintelligent. Unaufhaltsam mordet er weiter und wird schon bald für alle Beteiligten zu einer lebensgefährlichen Bedrohung …

Als Savannah sich auf den Weg zu ihrem Date macht, hat sie ganz sicher nicht damit gerechnet, dass es so endet.
Ein paar Stunden später ist Falk Bachmann vor Ort. Da man ihn trotz seines freien Tages gerufen hat, ist ihm klar, dass es sich um einen besonderen Fall handeln muss. Am Tatort findet er schließlich die Leiche einer jungen Frau vor, aufgespießt auf einem Karussell, das Blut großzügig im Raum verteilt. Außerdem hat der Täter einen Spruch aus der Bibel hinterlassen und es bleibt nicht der letzte …

Ach was habe ich mich nach „Der Behandler“ auf ein Wiedersehen mit Frank Bachmann und Juliane Klawitter gefreut und das Buch natürlich gleich nach Erscheinen gekauft. Dann erlitt es leider erstmal das Schicksal vieler seiner Artgenossen, es wanderte ins Regal und wurde vergessen. Ein gutes halbes Jahr fiel es mir dann wieder in die Hände und was soll ich sagen, innerhalb von zwei Tagen war ich durch. 
Ich mochte Falk, seinen Sohn Jan und Juliane bereits im Vorgänger. Alle drei tragen ihre Probleme und Sorgen mit sich herum, ohne dabei dem üblichen Klischee des armen, angeschlagenen Ermittlers zu entsprechen, dafür bekomme ich als Leser Einblick in eine etwas andere Vater-Sohn-Beziehung. Und den zweiten Frühling der sonst so bodenständigen Polizeipsychologin. Irgendwie hat diese ganze Aktion so gar nicht zu ihr gepasst und ließ mich verständnislos den Kopf schütteln, aber gut, wir alle haben mal schwache Momente, es sei ihr also verziehen.^^ Generell sind die Figuren im Buch sehr vielschichtig und speziell, aber eben immer auf eine glaubwürdige Art.
Neben ein paar Abstechern ins Privatleben geht nimmt uns Thomas Herzsprung natürlich vor allem mit auf die Suche nach dem Täter und der ist diesmal besonders perfide, außerdem hat er kein wirkliches Beuteschema, denn jeder hat die Regeln schon mal auf die eine oder andere Weise gebrochen und kann so in seinen Fokus geraten.
„Der Heimsucher“ ist für mich tatsächlich noch einen Ticken besser als „Der Behandler“, auch, weil es etwas weniger um politische Gesinnung geht. Trotzdem lässt der Autor natürlich erneut wichtige Themen wie Diskriminierung oder die Angst vor dem eigenen Outing in seine Geschichte einfließen. Man muss sich zwar ein wenig konzentrieren, um allen Handlungen folgen zu können, aber ich mag es, wenn ein Buch so ein bisschen wie ein kleiner Aufmerksamkeitstest ist.
Zum Abschluss möchte ich natürlich nicht unerwähnt lassen, dass das Werk optisch perfekt zum Vorgänger passt.

Wer spannende Thriller mag, kommt um „Der Heimsucher“ nicht herum, auch mit seinem zweiten Thriller muss sich Thomas Herzsprung nicht hinter anderen Größen des Genres verstecken. Für den Killer mit Gott-Komplex vergebe ich deshalb 4,5 von 5 Miezekatzen.

01. Der Behandler
02. Der Heimsucher 

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