„Er war immer so nett“ – Andrew Holland

“ … Einige Stunden später weiß Haley White nicht mehr, ob sie wirklich an Schicksal glauben soll oder einfach nur daran, dass sie zur falschen Zeit am falschen Ort war und an falsche Entscheidungen. Jene, die man in Momenten trifft, wenn man darüber nachdenkt, an welche Kasse man sich stellt, nur um festzustellen, dass es an der anderen viel schneller geht, weil die Frau vor einem ihren Rucksack vollgepackt hatte. Allerdings war ihre Entscheidung wesentlich weitreichender, denn ihre Familie saß tot am Esstisch. …“

Er kommt auf sie zu, lächelt dieses nette, freundliche Lächeln, das sich so vertrauenswürdig angefühlt hat, und hebt das Messer, mit dem er die Kehlen ihrer Jungs und ihres Mannes aufgeschlitzt hatte.
Blutig hinterlässt er seine Tatorte. Erbarmungslos löscht er ganze Familien aus. Nur jeweils einer überlebt und wird für ein grausames Spiel gefangen gehalten. Vincent Callum kommt mit seinem Team an seine Grenzen und kämpft mit seinen eigenen Dämonen, während er diesmal einen besonders kaltblütigen Killer aufhalten muss.
»Er war immer so nett.
Wie hatte sie sich so irren können?«

Haley erwartet einen Gast zum Abendessen, einen ganz besonderen, von dem sie nicht mal ihrer Familie erzählen darf. Er will dafür sorgen, dass sich all ihre Probleme endlich in Luft auflösen. Doch am Ende des Abends ist ihre Familie tot und sie befindet sich in der Gewalt des Fremden, von dem sie sich so viel erhofft hat. Aber wer ist er und was will er ausgerechnet von ihr?

„Er war immer so nett“ ist inzwischen der dritte Teil der Violent Crime Unit Reihe um Vincent Callum und sein Team, die es erneut mit einem perfiden Serienkiller zu tun bekommen und auch diesmal lässt es sich Andrew Holland nicht nehmen, zumindest eine kleine Brücke zu seiner Howard Carter Reihe zu schlagen, aber das passiert halt, wenn Mitglieder beider Teams miteinander liiert sind. Neben Vincent und den laufenden Ermittlungen begleitet der Leser erneut auch den Täter, bekommt einen Einblick in sein Leben, in die Ereignisse, die ihn zu dem gemacht haben, der er jetzt ist. Ja, man hat fast Mitleid mit ihm, aber das rechtfertigt in keinster Weise seine Taten, allerdings kann ich sein Motiv irgendwie verstehen. Ich mag es, wenn auch der Killer zu Wort kommt, man etwas mehr über seine Hintergründe erfährt und das Ganze nicht nur mit ein paar Sätzen am Ende abgehandelt wird, das ist immer so verdammt unbefriedigend.
Auch wenn mir diesmal recht schnell klar war, wie der Hase läuft, hat das Buch daurch nichts von seinem Reiz verloren, außerdem mag ich es, Vincents Entwicklung außerhalb seiner Ermittlungen zu verfolgen, auch wenn er mir manchmal fast schon ein bisschen Angst macht mit seiner ganz speziellen Art. Andrew Hollands Figuren sind menschlich, haben Stärken und Schwächen und genau darum mag ich das gesamte Team so. Sie ergänzen sich, verlassen sich aufeinander, immerhin müssen sie einen besonders grausamen Killer zur Strecke bringen, der ihnen immer einen Schritt voraus zu sein scheint.
Ist euch übrigens schon mal aufgefallen, dass die Bände der Reihe nicht durchnummeriert sind, die kleinen Strichmännchen auf dem Cover aber für den jeweiligen Teil der Reihe stehen? Es hat eine Weile gedauert, bis mir das aufgefallen ist, aber ich finde das irgendwie süß.^^

Wer Andrew Holland kennt, weiß was ihn erwartet, alle anderen Thriller-Fans sollten mal einen Blick in seine Bücher riskieren. Ich für meinen Teil habe bekommen, was ich erwartet habe, dafür vergebe ich 4 von 5 Miezekatzen und bin gespannt darauf, wie es mit der Violent Crime Unit weitergeht.

01. „Du warst ganz allein“
02. „Sie sind nicht schuld“
03. „Er war immer so nett“

Please follow and like us:

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert