„Dinge von Interesse: Salmiak“ – Lumiel H. Nox, Dom Vallecillo

“ … Ich kenne dich jetzt erst seit wenigen Minuten. Zumindest in denen ich mich persönlich mit dir unterhalte. Und ich bekomme bereis das Gefühl, dass all das, was uns bevorsteht, ziemlich kompliziert werden wird. …“ 

Ein Feeder.
Eine adipöse Frau.
Ein Geist geprägt von Mysophobie.
Als der putzwütige Salmiak auf die neue Hausherrin trifft, stellt er sich erstmals der eigentlichen Herausforderung des Lebens und das, obwohl er dieses doch hinter sich gelassen hatte. Pure Faulheit, gnadenlose Dummheit und eine Flut von fieser Fettleibigkeit erschlagen den toten ehemaligen Hausbesitzer und zeigen ihm schnell auf, dass der eigene zurückliegende Exitus, unter den herrschenden Umständen, dass Beste war, was ihm jemals hätte passieren können.
Somit wird Salmiak rasch deutlich: Die völlig infantile Frau und ihr fetischistischer Freund müssen raus!

Ein Haus und eine Frau, die es verkommen lässt, weil für sie nichts über Essen geht.
Das schreit nach einer Lektion, die perfekte Aufgabe für den Hausgeist Salmiak, der sich so richtig ins Zeug legt um wieder Ordnung in seine Bleibe zu bekommen.

„Salmiak“ war lange angekündigt und ich natürlich dementsprechend neugierig. Unsere erste Begegnung war etwas kompliziert, denn ich hatte mir das eBook gekauft, was meinem Reader nicht gefiel und er deutlich zum Ausdruck brachte, er ist halt altmodisch und kann mit Bildchen nichts anfangen. Aber eigentlich hatte er damit ja vollkommen Recht, Comics muss man in Papierform lesen, da führt kein Weg dran vorbei. Also hab ich mir das Heft nochmal als Print bestellt und nach nur 2 Tagen ist es dann gestern bei mir eingetrudelt. Eigentlich war ich kaputt und vollgefressen, weil ich vom All-you-can-eat kam, aber hey, ein paar Seiten lesen geht immer und dafür hatte „Dinge von Interesse“ genau die richtige Länge. Außerdem war ich natürlich immer noch neugierig.
Die Charaktere sind liebevoll gezeichnet und ein bisschen fühlte ich mich selbst wie Beretta, immerhin hatte ich mich nur kurz vorher durchs halbe Buffett gefuttert und Putzen wäre bei mir definitiv nicht drin gewesen, von daher, Hut ab für diese körperliche Leistung. Ihr Männlein Hari kam mir in der Geschichte etwas zu kurz, dafür wird Salmiak viel Zeit gewidmet und das ist gut so, denn ich mag ihn, schon allein weil er sehr direkt und so auch sehr garstig ist. Seine sarkastischen Kommentare sind herrlich und auch wenn ihm seine nicht ganz so clevere Gesprächspartnerin nur selten folgen kann, hab ich mich doch köstlich amüsiert, ja, ich mags halt dreckig und gemein. Wobei, dreckig sollte ich wohl besser nicht so laut sagen …
Neben den Figuren gibt es also auch für die Wortspiele und die Story einen Daumen nach oben. Übrigens weiß ich jetzt auch endlich, warum meine Mutter so gerne putzt, wahrscheinlich hatte sie auch mal Besuch. Andererseits schwingt sie den Putzlappen nun schon seit Jahrzehnten, vielleicht sollte ich doch mal nachfragen. Aber zurück zu Thema: Idee, Umsetzung und Aufmachung toll, auch der Brief von Salmiak war sehr unterhaltsam und ich finde es großartig, das Geister noch zu Papier und Stift greifen, ganz auf die altmodische Art.
Also Leute, bevor ihr in Zukunft eure Hütte in eine Mülldeponie umwandelt, schaut erstmal nach ob …, ach verdammt, lest es einfach selbst.^^

Mit „Salmiak“ hat „Dinge von Interesse“ einen überzeugenden Start hingelegt und ich bin gespannt auf das zweite Heft, das Cover dazu macht mich schon wieder ganz hibbelig, denn ich liebe Monstergeschichten und das scheint eine ganz besondere zu werden.
Lumiel und Dom, danke für den netten Kontakt und die schnelle Zusendung, ich freue mich auf den nächsten Teil, wünsche euch alles Gute für euer noch frischgeschlüpftes Baby und vergebe 4,5 von 5 Miezekatzen.

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