„Alice in Borderland 2“ – Haro Aso

“ … Wenn ich litt, Schmerzen hatte, am Boden war oder komplett im Strudel der Verzweiflung versank, haben sie mich immer unterstützt, mir Dinge gegeben und mich gerettet! Nur dank meiner Freunde habe ich überhaupt bis heute überlebt. …“

Ryohei hat das Gefühl, endlich zu verstehen, wie das Borderland und seine brutalen Spiele funktionieren.
Höchste Zeit, denn die Visa von zwei seiner Freunde laufen bald ab.und die Gruppe muss sich dringend einem neuen Game stellen. Doch das hat es ganz schön in sch, denn es zeigt, wie tückisch die Spielregeln im Borderland sein können und dass nicht jeder immer eine Chance aufs Überleben bekommt.

Während Ryohei vor sich hinträumt und Daikichi auf der Suche nach einem funktionstüchtigen Auto ist, versucht Saori Chota auf ihre Seite zu ziehen. Es kommt zu Spannungen innerhalb der Gruppe, für Aussprachen bleibt jedoch keine Zeit, denn ein neues Spiel wartet. Da sowohl Chotas als auch Saoris Visa auslaufen, müssen die vier sich wohl oder übel auf eine Runde „Verstecken“ einlassen. Diese Version hat allerdings wenig mit dem Kinderspiel gemeinsam und am Ende muss jeder eine folgenschwere Entscheidung treffen.

Band 2 von „Alice in Borderland“ setzt genau dort ein, wo der erste endet. Ryohei und Daikichi kehren von ihrem gewonnen Game zurück, aber viel Zeit zum Ausruhen bleibt nicht, denn die Uhr tickt, vor allem für Chota und Saori, die pausiert haben. Das sorgt für Unmut bei den beiden, denn so sind sie gezwungen, sich der nächsten Herausforderung zu stellen. Obwohl „Verstecken“ an sich recht harmlos klingt, hat es das Spiel in sich, wie sich schon bald zeigt. Es verlangt den Figuren Entscheidungen ab, die Haro Aso mit einem Ausflug in die Vergangenheit der drei Freunde begründet. Ein kluger Schachzug, denn so bekommen sie noch einmal mehr Tiefe und man kann ihr Handeln nachvollziehen. Gerade Ryohei, dem vorher alles egal war, macht eine große Veränderung durch, denn er muss auf die harte Tour lernen, dass man für seine Ziele etwas tun muss, auf dem Hintern sitzen und rumjammern bringt ihn hier nicht weiter.
Ab und an zeigen sich wieder kleine Unterschiede zur Serie, Saori zum Beispiel mag zwar keine sonderlich nette Zeitgenossin sein, von dem Netflix-Miststück ist sie meiner Meinung nach hier aber meilenweit entfernt.
Schon der erste Teil hat mich überzeugt, der zweite setzt allerdings noch einen drauf, denn mit dem Ortswechsel nimmt die Geschichte jetzt so richtig Fahrt auf. Es werden neue Charaktere eingeführt, den Anfang macht Yuzuha Usagi, was mich aber natürlich viel mehr freut, ist, dass Shuntaro Chishiya nach seinem kurzen Gastauftritt im Vorgänger nun endlich wieder auftaucht, in der Serie war er für mich das Highlight. Stets auf den eigenen Vorteil bedacht, ist er niemand, den man zum Feind haben will, aber gerade das macht ihn aus. Eigentlich sollte man ihn für seine berechnende, kaltherzige, herablassende Art eher hassen, aber gerade das bringt mich dazu, ihn zu feiern, denn er ist dabei so verdammt cool. Allerdings ist er es auch, bei dem mich die Sache mit den Namen am meisten stört. Eigentlich ist es in Japan üblich, die Leute mit dem Nachnamen anzusprechen, das wird in den Büchern auch konsequent durchgezogen. In der Serie benutzt man jedoch die Vornamen und ich muss gestehen, dass mich das immer noch ein wenig irritiert. Gut, Arisu ist jetzt Ryohei, damit kann ich inzwischen leben, aber Shuntaro statt Chishiya? Bei aller Liebe, das geht nun wirklich nicht.^^

Strandleben bedeutet nicht immer Entspannung, wie der zweite Band von „Alice in Borderland“ sehr deutlich zeigt. Zum Aufatmen bleibt keine Zeit, um zu überleben, muss gespielt werden und das mit vollem Körpereinsatz. Die anfängliche Abenteuerlust ist Ryohei längst vergangen, der Aufenthalt im Borderland entwickelt sich immer mehr zum Albtraum. Und gerade wenn die Situation am ausweglosesten erscheint, endet der zweite Band, ich hasse Cliffhanger. Da wird es wohl Zeit für einen weiteren Ausflug in die Buchhandlung meines Vertrauens.
Wer, so wie ich, eine Vorliebe für bösartige Überlebensspielchen hat, sollte unbedingt einen Blick auf „Alice in Borderland“ riskieren. Meinen Nerv trifft die Reihe total, in Buch- und in Serienform und so vergebe ich auch diesmal wieder 4,5 von 5 Miezekatzen.

„Alice in Borderland 1“
„Alice in Borderland 2“

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