„Old School Horror 1“ – Peter Lancester (Hrsg.)

“ … Es gab Hunderte von Gerüchten über das Maisfeld. Unheimliche Geräusche, die nachts aus seinem Inneren drangen, waren noch das Harmloseste. Einige behaupteten, sie hätten Schreie gehört, Schreie und Hilferufe. … “ (Das Maisfeld)

Der Eldur-Verlag eröffnet eine neue Anthologie-Reihe.

Sie setzt auf klassischen Spannungsaufbau und tiefe Ängste, auf Hintersinn und doppelten Boden. Die Klassiker – dunkle Keller, Geister und Flüche – sind hier ebenso zu finden, wie moderne Varianten des Grauens. Die Geschichten sind überwiegend böse und gehen selten gut aus für die Protagonisten.

Oldschool bedeutet: Gruselgeschichten im klassischen Stil. Der Schwerpunkt ist also nicht die möglichst detaillierte Beschreibung von Blut, Sperma und Fäkalien, sondern vielmehr die guten alten Geister, Zigeunerflüche, Werwölfe, Vampire, verfallene Landsitze, Seancen.

In Band 1 haben 13 zum Teil bekannte, zum Teil neue Autoren ihr Talent zusammengelegt. Was herausgekommen ist, kann sich sehen lassen.

Als der Eldur Verlag bekanntgab, dass er eine neue Horror-Anthologie-Reihe veröffentlichen wollte, wurden fast 300 Kurzgeschichten eingereicht, folgende 12 haben es in den ersten Band geschafft:

● Andreas Laufhütte – „Das Maisfeld“
● Christopher Derayes – „Endstation“
● Anja Hansen & M.H.Steinmetz – „Am weinenden Fluss“
● Andreas Ellefred – „Der falsche Fährmann“
● Florian Waldner – „Das Haus in Athens“
● Rainer Innreiter – „Dort unten“
● Maximilian Goldenfeld – „Novembergrau“
● Rosa Leber – „Der Klinikfahrstuhl“
● Sören Prescher – „Fatale Abkürzung“
● Alla Leshenko – „La Fleur du mal“
● Joon Schmied – „Der Geruch von Jasmin“
● Peter Lancester – „Der Junge mit dem Glasauge“

 Zwölf (ich hab keine Ahnung, wie er auf 13 kommt) großartige Stories verspricht der Herausgeber Peter Lancester den Lesern im Vorwort. Gut, großartig fand ich jetzt nicht alle, aber Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden. Dennoch war keine dabei, die mir gar nicht zugesagt hat und auf meiner Fahrt zur Arbeit hat mir das Buch gute Dienste geleistet, da bieten sich Kurzgeschichten einfach an. Einige der Autoren kannte ich bereits, Rosa Leber aus anderen Anthologien, Christopher Derayes, Mario Steinmetz, Anja Hansen von ihren Z Diaries und natürlich Andreas Laufhütte. Der macht auch den Anfang mit „Das Maisfeld“ und liefert damit für mich persönlich die beste Kurzgeschichte ab, auch wenn sie mich an „Im hohen Gras“ von Stephen King und Joe Hill erinnert. Aber Maisfelder haben irgendwie auch etwas Bedrohliches …
Neben Monstermüttern, Geisterhunden, fleischfressenden Pflanzen und Spukhäusern bekommt man hier einiges geboten. Natürlich sind die Geschichten an sich völlig unterschiedlich in Handlung und Erzählweise, aber gerade das macht eine Anthologie ja aus. Wie im Klappentext versprochen, steht Grusel und nicht Gewalt oder Brutalität im Vordergrund, wer allerdings wirklich klassische Gruselgeschichten a la H. P. Lovecraft oder Mary Shelley erwartet, wird enttäuscht sein, lediglich Andreas Ellefreds Beitrag geht in diese Richtung, der Rest ist doch eher modern, was ja an sich nicht schlecht ist, ich hatte nur einfach etwas anderes erwartet.

„Oldschool Horror 1“ ist eine durchaus gelungene Anthologie, die mich gut unterhalten hat, aber nicht vom Hocker reißt. Vielleicht auch, weil ich mit eher klassisch angehauchten Geschichten gerechnet habe, das werde ich beim zweiten Band nicht mehr tun. Trotzdem bin ich gespannt auf die Fortsetzung, denn auch da tauchen wieder einige bekannte Namen auf, auf deren Beiträge ich sehr gespannt bin. Für den ersten Band vergebe ich 3,5 von 5 Miezekatzen, da ist also noch ein bisschen Platz nach oben.^^

01. „Oldschool-Horror 1: Kurzgeschichten aus dem Reich der ewigen Dunkelheit“
02. „Oldschool-Horror 2: Kurzgeschichten aus dem Reich der ewigen Dunkelheit“

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