„Das finstere Spiel“ – Jonathan Janz

“ … »Ich frag mich, was aus den anderen neun aus dem Wettbewerb geworden ist«, sagte er. »Hat irgendjemand je von ihnen gehört?«
»Wen kümmert’s?«, fragte Anna. »Sie sind in Vergessenheit geraten wie die meisten Autoren.« … “ (Seite 24/25)

Zehn Schriftsteller werden für eine Klausur mit dem berühmten Autor Roderick Wells ausgewählt. Der legendäre und geheimnisvolle Gastgeber verspricht seinen Schülern, sie über das Schreiben und ihr ungenutztes Potenzial zu unterrichten. Vor allem aber sollen sie die Finsternis in ihren Herzen erkennen.
Die Schriftsteller glauben, dass sich ihnen eine Chance auf Reichtum und literarischen Ruhm bietet. Doch in Wirklichkeit begeben sie sich in die irre Fantasie eines geistesgestörten Genies, in einen tödlichen Wettbewerb, in dem sie um ihren Verstand und ihr Leben kämpfen …

Roderick Wells, ein berühmter Schriftsteller, hat 10 Autoren in sein Haus eingeladen, wo er, abgeschieden von der Außenwelt, einen Wettbewerb startet. Die letzte Siegerin hat es weit gebracht, dementsprechend groß sind die Hoffnungen bei den Teilnehmern. Doch der Kreis wird schnell kleiner, scheinbar sind nicxht alle dem Druck gewachsen und auch Wells Aufgaben sind merkwürdig. So dauert es nicht lange, bis den Übriggebliebenen dämmert, dass hier etwas nicht mit rechten Dingen zugeht.

Lucy Still hatte schon in jungen Jahren Erfolg, ihr erstes Buch verkaufte sich großartig. Leider konnten die folgenden daran nicht mehr anknüpfen, sie muss nachlegen, um nicht in Vergessenheit zu geraten und so kommt ihr die Einladung von Roderick Wells zu seinem „Workshop“ gerade recht, auf seinem Anwesen trifft sie die anderen neun Kandidaten. Die Truppe ist bunt gemischt, es gibt Schriftsteller, die schon etwas veröffentlicht haben, andere feilen noch an ihrem Debüt. Man beschnuppert sich, versucht herauszufinden, wer einem gefährlich werden könnte, denn alle sind scharf auf den Sieg in diesem Wettstreit, immerhin ist die Gewinnerin vom letzten Mal inzwischen eine gefeierte Autorin. Und wie immer, wenn Unbekannte aufeinandertreffen, bilden sich Grüppchen. Manche mögen sich auf Anhieb, dann gibt es die, die sich nicht ausstehen können und jene, die Nutzen auseinander ziehen, der übliche Lauf der Dinge. Wells ist ein strenger Lehrer, er scheut sich nicht davor, seine Schüler lächerlich zu machen. Auch seine Aufgaben haben es in sich und so werfen schon bald die ersten die Flinte ins Korn. Aber tun sie das wirklich freiwillig?
In „Das finstere Spiel“ treten zehn Schriftsteller auf der Suche nach einem Mentor gegeneinander an, die viel zu beschäftigt damit sind, sich gegenseitig Steine in den Weg zu legen, um zu erkennen, dass Gefahr aus einer ganz anderen Richtung droht. Mit den Teilnehmern hat Jonathan Janz völlig unterschiedliche Charaktere geschaffen, von naiv, überheblich bis eiskalt berechnend ist alles vertreten. Trotzdem reichte das für mich leider nicht aus, um für jemanden besondere Sympathien zu hegen, aber das war auch gut so, denn hier wird schnell ausgedünnt und das auf teilweise recht blutige Art und Weise. Mit Roderick Wells hat Janz einen einen großartigen Antagonisten erschaffen. Er ist geheimnisvoll, düster, böse, liebt es, seine Mitmenschen vorzuführen, kurzum, er ist ein Kotzbrocken, wie er im Buche steht und damit ganz nach meinem Geschmack, allerdings hätte ich gern noch ein wenig mehr über ihn erfahren.
Gruselige Anwesen mit seltsamen Besitzern ziehen ja immer und hier passt das Setting wunderbar zur Story, leider ist die aber zu vorhersehbar, zu schnell war mir klar, worauf das Ganze hinausläuft. Was nicht bedeutet, dass ich mich gelangweilt habe, ich mag Psychospielchen und den Schreibstil des Autors, das habe ich schon bei „Kinder des Bösen“ festgestellt, dass mir, zugegenermaßen besser gefallen hat, einfach weil es mich überrascht hat. Schauen wir mal, wie das bei „Im Spukhaus“ wird.^^


„Das finstere Spiel“ ist eine fiese Horrorgeschichte, die ein paar blutige Szenen zu bieten hat, aber auch zeigt, wie einfach wir uns manipulieren lassen. Leider war für mich zu schnell abzusehen, was da gespielt wird, mir fehlte einfach der Überraschungsmoment und auch der Bezug zu den Charakteren, so richtig konnte ich mich mit keinem von ihnen anfreunden. Unterhaltsam ist das Buch definitiv, aber eben kein Knaller, ich vergebe 3,5 von 5 Miezekatzen.

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