“ … Jana fiel es schwer, den Blick von den reglosen Fremden abzuwenden. Als sie dann doch zu den Wänden sah, wünschte sie, sie hätte es nicht getan. Blutverkrustete Messer, Sägen, Hämmer, Skalpelle, alles, was schneiden und reißen konnte, hing dort. … “
Nach einem Kinobesuch sind Christian, der Sohn von Tomas Chef, und seine Freundin Jana wie vom Erdboden verschwunden. Armin macht sich Sorgen, vollkommen zu Recht, und bittet Ratz und sein Team, die bereits in einer Mordserie ermitteln, um Hilfe. Und die hat er bitter nötig, denn sein Sproß ist zusammen mit Jana in die Hände eines Sadisten gefallen, der es auf Pärchen abgesehen hat und gerne Spielchen spielt.
Der Einstieg in Ratz Nummer 10 hat mich ein wenig verwirrt, zumindest bis ich festgestellt hatte, dass ich, warum auch immer, Band 9 verpasst habe, den muss ich also unbedingt noch nachholen. Nach dieser erschreckenden Erkenntnis war ich dann aber doch recht schnell auf dem neuesten Stand und konnte komplett ins Geschehen abtauchen.
Nach Ratz Rückkehr in den Dienst, wird er von seinem Chef um einen Gefallen gebeten. Dessen Sohn Chris ist zusammen mit seiner Freundin Jana spurlos verschwunden, vorher hatte er allerdings noch eine Auseinandersetzung mit einem Obdachlosen. Armin weiß, dass sein Sprößling schnell die Kontrolle verliert und hat Angst, dass er seiner Freundin etwas angetan haben könnte. Seine Sorgen sind berechtigt, allerdings ist es nicht Chris, der Furcht verbreitet, vielmehr ist das Pärchen in die Hände eines durchgeknallten Irren geraten, der wohl ein Fan der SAW Filme ist und nun seine eigenen kleinen Spielchen spielt, auf Kosten seiner Opfer natürlich.
Wer zu einem Buch von Moe Teratos greift, weiß, dass es blutig und böse wird, den neuen Ratz fand ich allerdings besonders fies, eben weil mich der Killer ein wenig an John Kramer aus Saw erinnert, auch der legt nur ungern selbst Hand an, was allerdings nicht bedeutet, dass seine Opfer mit heiler Haut davonkommen, nur sind hier Pärchen das Objekt seiner Begierde. Während ich mit Jana mitgelitten habe, hat mich Chris ziemlich kalt gelassen, ich bin mit seiner Art einfach überhaupt nicht klargekommen und hätte ihm durchaus eine kleine Extrabehandlung gegönnt. Na ja, ich bin halt gemein, aber ich steh dazu. ^^
Tomas und sein Team arbeiten Hand in Hand, genau dafür mag ich sie und auch die kleinen Ausflüge in den Ratzschen Haushalt sind immer sehr unterhaltsam. Außerdem mag ich es, dass hin und wieder Figuren aus anderen Büchern auftauchen, auch wenn das Wiedersehen mit Nelli aus „Das Böse in ihm“ recht kurz ausgefallen ist. Nebenbei konfrontiert uns die Autorin mit der Frage, ob wir nicht viel zu viel von uns im Internet preisgeben. Social Media ist ein durchaus zweischneidiges Schwert, man muss dem Ganzen kritisch gegenüberstehen. Gut, die Story an sich ist jetzt vielleicht nicht ganz so realistisch, aber darum geht es gar nicht, denn wenn ich zu Moes Büchern greife, erwarte ich perfiede Killer und abgedrehte brutale Mordfälle, „Todgeweihte Seelen“ ist da ganz nach meinem Geschmack.
Der zehnte Ratz weiß zu überzeugen, sowohl mit dem Ermittlungsteam als auch dem Täter, für Blut und Ekel ist gesorgt, aber nicht übertrieben. Was will man also mehr? Von mir gibt es 4 von 5 Miezekatzen und eine Empfehlung für alle Thriller-Freunde, die es etwas härter mögen. Aber lest die Reihe unbedingt der Reihe nach, nicht, dass ihr so doof aus der Wäsche guckt weil ihr nicht auf dem neuesten Stand seid, wie ich zu Beginn.
01. „Das Mordhaus“
02. „Mordsucht“
03. „Das Mordgesindel“
04. „Mordversprechen“
05. „Blutige Ketten“
06. „Blutiger Augenblick“
07. „Blutige Bestien“
08. „Blutiges Finale“
09. „Sequenzen des Todes“
10. „Todgeweihte Seelen“
