„Smile“ – Matt Shaw

“ … Ich sah nach unten zu der EInkaufstüte auf dem Boden neben meinen Füßen. Seine Schuhe. Der Karton ist so klein. Dadurch wird mir wieder bewußt, wie klein er ist. Und er ist allein da draußen … “ (Seite 8) 

Er hatte Lewis nur für einen Moment aus den Augen verloren. Nur einen Moment!
Der Gedanke, dass sein kleiner Bruder jetzt durch dieses Einkaufszentrum irrt … allein … lässt Alex einen Schauer über den Rücken laufen.

Lewis braucht neue Schuhe für die Schule, also schickt ihn seine Mutter zusammen mit seinem großen Bruder ins Einkaufscenter. Alex ist scharf auf neue Turnschuhe, je mehr Geld er bei den Tretern für die kleine Nervensäge spart, umso mehr hat er am Ende zur Verfügung. Die Stimmung zwischen den beiden ist nicht die beste und dann ist Lewis plötzlich verschwunden.

Ich mag Matt Shaw. Er ist jetzt vielleicht nicht unbedingt der begnadetste Schriftsteller, aber seine Geschichten haben mich bisher immer gut unterhalten. Ich sage mit Absicht bis jetzt, denn „Smile“ war mal so gar nicht nach meinem Geschmack. Sicherlich ist die Vorstellung ein Kind im Einkaufszentrum zu verlieren an sich schon eine Horrorvorstellung, als Bruder und auch als Eltern. Trotzdem passt die Story für mich so absolut gar nicht in die Festa Extrem Reihe, denn extrem ist hier gar nichts und genau das ist mein Problem. Es geht weder brutal zur Sache, noch hält einen die Spannung bei der Stange. Stattdessen regt sich Alex entweder über das unfähige Wachpersonal des Einkaufszentrums auf, womit er ja nicht ganz Unrecht hat, oder schiebt Panik vor der Reaktion seiner Mutter. Extrem? Definitiv nein. Meiner Meinung nach hätte das Ganze als Kurzgeschichte wesentlich besser funktioniert, vor allem, weil ich dann ohne eine bestimmte Erwartungshaltung an die Geschichte herangegangen wäre. So bekomme ich aber eben nur einen ziemlich egoistischen Teenager, der auf seinen nervenden kleinen Bruder aufpassen soll, darauf eigentlich Null Bock hat und es vollkommen verkackt, weil für ihn nur die eigenen Interessen zählen.
Aber nicht nur inhaltlich hat mich „Smile“ enttäuscht, auch der Schreibstil ist eher gewöhnungsbedürftig. Die Handlung wird geradlinig und chronologisch erzählt, es besteht also keinerlei Grund, immer wieder von der Vergangenheitsform in die Gegenwart zu springen. Ich habe nicht die leiseste Ahnung warum man das macht, aber der Monk in mir regt sich über sotwas total auf. Lange Rede, kurzer Sinn, von allen Extrem-Büchern, die ich bisher gelesen habe, war „Smile“ leider das schlechteste, auch weil es dort endet, wo die anderen gerade erst anfangen. 

Eine langweilige Story, die einfach nicht in die Gänge kommt, ein total unsympathischer Protagonist und noch dazu ein sehr gewöhnungsbedürftiger Schreibstil haben es mir unmöglich gemacht, mit „Smile“ warm zu werden. Wer hier auf blutige Unterhaltung, Überraschungen oder Nervenkitzel hofft, wird enttäuscht, mehr als 2,5 von 5 Miezekatzen sind hier leider nicht drin.

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