„Wonderland: Ein Albtraum“ – Zoje Stage

“ … Ihr neues Leben, so beschloss sie, erforderte Achtsamkeit, Wertschätzung und, ja, philosophischer zu werden. An einem Ort ohne die endlosen Unterhaltungsmöglichkeiten, die sie früher für selbstverständlich gehalten hatte, würde sie verrückt werden, wenn sie in den Dingen um sie herum keinen Sinn und keine Befriedigung finden könnte. …“  (Seite 135/136)

Eine Spukhausgeschichte – aber es ist nicht das Haus, in dem es spukt.
Orla und Shaw verlassen mit ihren beiden Kindern die hektische Großstadt und kaufen ein abgelegenes Gehöft in den Adirondack Mountains von New York.
Keiner von ihnen ahnt, was in den dunklen Wäldern auf sie lauert – und nach und nach verwandelt sich die Begeisterung über ihr neues Leben in Entsetzen.
Eine unheimliche Kreatur terrorisiert die Familie und versucht, mit ihnen zu kommunizieren …
Die erschreckenden Erlebnisse der Familie Bennett. Geistergeschichte, Familiendrama und Psychothriller.
Ein anspruchsvoller unheimlicher Roman der gefeierten Autorin von BABY TEETH.

Orla hat ihre Karriere als Ballerina hinter sich, jetzt ist ihr Mann Shaw am Zug. Der ist Maler und möchte seiner Berufung weitab der Großstadt nachgehen, also kauft das Ehepaar für sich und ihre Kinder Eleanor Queen und Tycho ein abgelegenes Grundstück samt Haus. Ein imposanter alter Baum auf dem Gelände hat es Vater und Tochter angetan, während Orla mit dem neuen Leben hadert. Sie vermisst Gesellschaft oder einfach ausgehen zu können. Dann kommt der Schnee und mit ihm die Angst.

Ach wie hab ich mich auf „Wonderland“ gefreut, der Klappentext klang einfach zu verlockend. Eine Familie, ein abgelegenes Haus im Schnee, das hatte fast schon so ein paar „Shining“ Vibes und ich liebe die Story rund um das verlassene Overlook Hotel. Leider merkte ich schon bald, dass „Wonderland“ eben genau die Faszination von „Shining“ fehlte, dabei standen die Vorzeichen dafür echt gut. Aber schon die Künstler-Familie gewinnt bei mir keine Sympathiepunkte. Orla hat vor dem Umzug in die Weiten der Adirondack Mountains als Balletttänzerin gearbeitet, Shaw ist Maler und ganz Feuer und Flamme, sich in der Abgeschiedenheit endlich seinen Bildern widmen zu können. Hinzu kommen die beiden Kinder Eleanor Queen, 9 Jahre alt und der kleine Tycho. Mal ganz ehrlich, was sind das denn bitte für Namen? Nennt mich oberflächlich, aber mir kam das alles schon reichlich afektiert vor. Dabei ist die Story an sich ist auch gar nicht so verkehrt. Ich ahne bereits zu Beginn, dass es in den Wäldern rund um das Haus mehr gibt, als es den Anschein hat, stelle aber schnell fest, dass Zoje Stages Art und Weise über die Ereignisse zu berichten mich nicht wirklich fesseln kann. Außerdem wird der unheimlichen Kreatur vom Klappentext viel zu wenig Platz im Buch eingeräumt, dafür gibt es jede Menge Familiendrama, das aber nicht mal überzeugt, sondern eher nervt. Dasselbe gilt übrigens auch für die Protagonisten, mit keinem der Familienmitglieder bin ich wirklich warm geworden. Ich habe es sogar geschafft, beim Lesen einzuschlafen und das kommt bei mir echt selten vor, es sei denn, ich bin wirklich übermüdet. Spoiler: war ich nicht.
Ich will damit nicht sagen, dass keine Spannung vorhanden ist, aber meiner Meinung nach schafft es die Autorin immer wieder, diese komplett zu zerstören, anstatt sie weiter aufzubauen. Zum Beispiel findet Orla im laufe der Geschichte alte Aufzeichnungen, anstatt darauf einzugehen und für Gänsehautfeeling zu sorgen, was sich wirklich anbot, wird die Sache noch ein oder zweimal kurz erwähnt und verläuft dann mehr oder weniger im Sande. Was also passiert ist, wer das Wesen ist und was es will wird bestenfalls angeschnitten und ich hasse es, wenn man erst angefüttert und dann so völlig unbefriedigt zurückgelassen wird. Wer sich gruseln will, dem würde ich „Old Country – Das Böse vergisst nicht“ von Matt & Harrison Query empfehlen, das schlägt in dieselbe Kerbe, ist meiner bescheidenen Meinung nach aber wesentlich unterhaltsamer.

Schade, das war dann wohl nichts, zumindest nicht für mich. Wenn ich mit den Figuren nicht mitfiebern kann, fehlt mir etwas und die Familie in „Wonderland“ hat es mir wirklich schwer gemacht. Gleichzeitig frage ich mich, warum Zoje Stage aus ihrer Story, die zweifellos Potenzial hat, so wenig herausgeholt hat und dann auch noch die Feminismus-Keule auspackt. Für mich wirkt das hier einfach fehl am Platze und so sind hier nicht mehr als 3 von 5 Miezekatzen drin.

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