“ … Es gab keine Leiche hinter der verflixten Tür. In der Hütte roch es nach Holz und Wald, nicht aber nach Fäulnis und Verwesung. Den angenehmen Schauder, der ihr die Vorstellung verursachte, wollte sie auf das Papier bannen. …“
Eine Schriftstellerin ohne Ideen.
Eine verschlossene Tür ohne Schlüssel.
Eine beste Freundin ohne Gnade.
Lina verbringt ein paar Urlaubstage in einer Hütte im Wald, um ihre Schreibblockade zu überwinden. Dort gibt es allerdings eine Tür, die sich weigert, das preiszugeben, was sie verbirgt. Linas beste Freundin Millie begleitet sie in den Schreiburlaub, doch gerade sie ist es, die Lina mit ihrem seltsamen und bedrohlichen Verhalten vollends aus der Bahn wirft. Was hat Lina allein mit ihrer besten Freundin im Wald zu befürchten?
Lina ist Autorin und schuldet ihrer Agentin ein neues Buch, mit dem Schreiben klappt es in letzter Zeit allerdings nicht so recht. Um in Stimmung zu kommen, mietet sie zusammen mit ihrer besten Freundin Millie eine abgelegene Hütte an einem See mitten im Wald. Dort stößt sie auf eine verschlossene Tür, die ihre Neugier erweckt, doch den passenden Schlüssel kann sie nicht finden. Dafür verhält sich Millie immer merkwürdiger.
Lina quält eine Schreibblokade, was also liegt näher, als sich mit ihrer besten Freundin ein paar Tage Urlaub in einer abgelegenen Hütte zu gönnen und dort endlich mit ihrem neuen Buch zu beginnen? Die Unterkunft erweist sich als geräumiger als gedacht und der verschlossene Keller zieht sie magisch an, immerhin schreibt sie Horrorgeschichten. Um ihre Freundin nicht zu stören, unternimmt Millie Ausflüge in die nähere Umgebung, sie will als Fotografin durchstarten und ist so immer auf der Suche nach dem perfekten Bild. Von Anfang an ist also klar, dass die beiden ihr den Großteil der Zeit ihr eigenes Süppchen kochen werden. Trotzdem fällt Lina schon bald auf, dass Millie sich immer seltsamer verhält. Will sie Lina vielleicht sogar umbringen? Aber warum?
Die bedrohliche Stimmung ist von Anfang an greifbar, auch wenn ich nicht weiß, was mich erwartet, lässt schon Millies Erstickungsanfall bei der Anreise Böses erahnen. Dass es kein erholsamer Trip wird, steht also gleich zu Beginn an fest.
Die Ausgangssituation ist nicht neu, zwei Freundinnen recht abgeschieden im Wald und so langsam zeigt sich, dass ihre Freundschaft vielleicht doch nicht so ist, wie sie scheint. Aber warum sollte eine von ihnen der anderen etwas antun? Anstatt diese Frage zu beantworten, tut Tanja Hanika etwas sehr Interessantes. Sie switcht von ihrer Erzählung aus Linas Sicht um auf Millie, erzählt das Ganze praktisch nochmal, nur aus einem anderen Blickwinkel, ein cleverer Schachzug. So lernt man nach der Autorin auch die Fotografin und ihre Perspektive besser kennen.
Doch es gibt auch Dinge, die mich ein wenig stören. Das größte Manko ist für mich das teils sehr unlogische Verhalten der beiden Frauen. Sie kennen sich seit Jahren und trotzdem schaffen sie es nicht, miteinander zu reden? Gut, das ist wichtig für die Story, aber eben trotzdem total unlogisch.
Was also bleibt unterm Strich?
Eine einsame Hütte, abgelegen im Wald ist immer wieder ein guter Start für eine Geschichte, auch Tanja Hanika weiß das. Sie schafft es, die Spannung immer weiter zu erhöhen, nur um dann noch einmal von vorn zu beginnen, dafür gibt es von mir einen Daumen nach oben, das habe ich nicht erwartet. Gut, „Zwietracht“ ist nicht perfekt, gerade dieses nicht miteinander Reden stößt mir etwas sauer auf, aber vielleicht bin ich da einfach zu empfindlich, denn insgesamt hat mich „Zwietracht: Mörderische Freundschaft“ gut unterhalten und so vergebe ich 4 von 5 Miezekatzen.