“ … Die Dunkelheit brach über ihn herein und verschlang seine Sinne, bis nur noch ein winziger Lichtpunkt übrig blieb. Und dann, in der erstickenden Umarmung der völligen Dunkelheit, erlag er der absoluten Finsternis. …“
Joey Cavello, der an einer tödlichen Krankheit leitet, soll seine letzten Tage auf Erden in einem Hospiz verbringen. Doch dort wird er Zeuge seltsamer Vorkommnisse. Der gesamte Ort ist von einem seltsamen und undurchdringlichen Nebel umgeben, der die Bewohner gefangen hält, und im zweiten Stockwerk scheint eine mysteriöses, unheimliches Wesen zu hausen. Und was hat es mit dem verurteilenden, blinden Hospizleiter auf sich, der allwissend und allgegenwärtig zu sein scheint? Cavello verbündet sich mit den anderen Heimbewohnern, um das dunkle und übernatürliche Geheimnis des Hospizes zu lüften. Aber wird es ihnen rechtzeitig gelingen, bevor sie die ewige Verdammnis ereilt? Denn die Uhr tickt …
Joey, gerade mal 33, leidet an Bauchspeicheldrüsenkrebs im Endstadium. Familie hat er nicht mehr und auch nur wenige Freunde und so hält er sich an den Rat seiner Onkologin und begibt sich für seine letzten Tage in ein Hospiz. Dort ist er nicht nur der jüngste, sondern scheinbar auch der einzige, den nachts seltsame Geräusche und Schreie aus der Fassung bringen.
Wenn einem der Arzt sagt, dass man Krebs im Endstadium hat und sich besser auf ein Ende im Hospiz vorbereiten sollte, macht man sich natürlich Gedanken über sein bisheriges Leben. So ergeht es auch Joey, der mit Anfang 30 erkennen muss, dass er nichts im Leben erreicht hat und es nun zu spät ist, um sich noch Ziele zu setzen. Resigniert stimmt er dem Umzug in ein Hospiz zu ohne zu ahnen, dass ihn dort das pure Grauen erwartet. Abgeschieden vom Rest der Welt und in Nebel gehüllt wirkt die Einrichtung von Anfang an unheimlich, ebenso wie Milo, der Pfleger, der für alles zuständig zu sein scheint. Aber auch der Arzt Dr. Kezmet scheint eher Bedrohung als Hilfe zu sein und die anderen Insassen, alles ältere Damen und Herren, scheinen eingeschüchtert.
Als Joey in der Nacht merkwürdige Gerausche und Schreie hört, beschließt er trotz Drohungen, dem Geheimnis seines neuen Zuhauses auf den Grund zu gehen, immerhin hat er nichts mehr zu verlieren.
Als ich „Das Hospiz“ in der Vorschau des Luzifer Verlages entdeckt habe, war mir sofort klar, dass ich es unbedingt haben muss. Der Tod an sich ist schon ein faszinierendes Thema, Krankenhäuser und Anstalten haben bei mir auch einen Stein im Brett. Mit einem Buch über einen Todgeweihten, der versucht, hinter das Geheimnis der Pflegeeinrichtung zu kommen, in der er seine letzten Tage verbringt, kann ich also nichts falsch machen. Dachte ich zumindest. Leider hat mich das Buch recht schnell eines besseren belehrt.
Das geht schon mit dem Protagonisten los. Der bekommt aufs Butterbrot geschmiert, dass er schon bald ins Gras beißt und scheint sich schnell damit abzufinden. Kein Aufbäumen, nur die bittere Feststellung, dass er in seinem Leben nichts erreicht hat. Ich kann mit Joey nicht wirklich etwas anfangen. Wirkt er anfangs noch total gleichgültig, will er später unbedingt herausfinden, was in seiner neuen Umgebung vor sich geht. Näher bringt ihn mir das allerdings nicht, er bleibt ein Rätsel, eine Figur ohne Tiefgang. In die alten Herrschaften, die vor Ort auf den Tod warten, kann ich mich da schon eher hineinversetzen. Tagsüber Kartenspiele, nachts abgeschlossene Türen und das Hoffen, dass der Sensenmann nicht anklopft. Und natürlich die Angst vor dem unheimlichen Arzt und sein Geschwafel über Licht und Schatten, Himmel und Hölle. Insgesamt bleiben aber auch die restlichen Patienten genauso flach wie der Protagonist.
Was inhaltlich spannend klingt, erweist sich beim Lesen leider als zäh und ziemlich wirr, es kommt einfach keine Spannung auf und auch der rote Faden fehlt, die Story wirkt irgendwie zusammengeschustert, fast so, als wüßte der Autor selbst nicht, worauf er eigentlich hinaus will. Hinzu kommen seltsame Formulierungen und ständige Wiederholungen. Selbst meine Hoffnung auf ein Ende, dass der ganzen wirren Story zumindest einen tieferen Sinn verleiht, war vergebens. Schade, hier wäre so viel mehr drin gewesen.
Licht oder Schatten, wohin wird dein Weg dich führen, wenn deine letzte Stunde geschlagen hat? Das fragen sich natürlich auch die Insassen des titelgebenden Hospizes.
Eigentlich ein interessantes Thema, leider gelingt es dem Autor aber nicht wirklich, Spannung in seine Geschichte zu bringen und so plätschert sie in meinen Augen eher träge vor sich hin. Schade, aber mehr als 2,5 von 5 Miezekatzen sind hier leider nicht drin.