„… Er hat neun von den letzten achtzehn Jahren hinter Gittern gesessen. Vergewaltigung, Körperverletzung, versuchter Mord, bewaffneter Raubüberfall … er ist ein Berufsverbrecher. Aber es kommt noch schlimmer: Er ist ein Mitglied der Weißen Nation. …“
Der krönende Abschluss von J.A. Konraths Thriller-Trilogie um Phineas Troutt.
»Momentan war Sterben keine Option für mich.«
Sieben Tattoos zieren seine Wange: eine Träne für jeden blutigen Mord, den er begangen hat, um in der radikalen Gruppe Weiße Nation aufzusteigen. Jetzt plant er in Chicago den größten Terroranschlag, den die USA jemals erlebt haben. Und dann ist er nur noch einen Mord von seiner letzten, der achten Träne entfernt. Dafür muss er allerdings noch seinen jüngeren Bruder umbringen: Problemlöser Phineas Troutt.
Aber Phin denkt gar nicht daran, sich oder seine Freunde, Jacqueline »Jack« Daniels und den schrägen Privatdetektiv Harry McGlade, von seinem sadistischen Bruder ermorden zu lassen. Seine Kindheit war die Hölle. Jetzt ist es an der Zeit, die Blutbande endgültig zu zerreißen. Auch wenn es richtig weh tut.
Als Pasha, Phins Freundin, von seinem Bruder Hugo entführt wird, muss er handeln und holt sich ausgerechnet Harry an seine Seite. Damit ist klar, dass das Ganze unterhaltsam und definitiv nicht politisch korrekt wird, auch wenn nebenbei das Schicksal von 6.000 Menschen auf dem Spiel steht.
Schon als Kind musste Phin unter seinem Bruder Hugo leiden, der schließlich im Gefägnis landete und sich dort der „Weißen Nation“ anschloss. Doch nicht etwa aus Überzeugung, Hugo ist kein Rassist, für ihn sind alle Menschen gleich viel wert, nämlich nichts. Die Vereinigung bietet ihm jedoch Anerkennung und die Möglichkeit, aufzusteigen und das will Hugo um jeden Preis. 7 Tränentattoos trägt das angesehenste Mitglied, jede von ihnen steht für den Mord an einer bestimmten Personengruppe. Bis 7 hat es Hugo bereits gebracht, mit 8 wäre er also der Held. Um auf diese Stufe zu erreichen, muss man einen Blutsverwandten töten und wer bietet sich da besser an als Phin, sein kleiner Bruder, den er ohnehin abgrundtief hasst? Und so entführt er kurzerhand Pasha, dessen Lebensgefährtin, um an Phineas heranzukommen. Der hat aufgrund seiner fortgeschrittenen Krebserkrankung allerdings nichts mehr zu verlieren, will Hugo endgültig loswerden und holt sich dafür Jack und Harry an Bord. Doch nicht nur Pashas Leben steht auf dem Spiel, denn die Weiße Nation plant den Tod von einigen tausend Menschen.
„Alle werden sterben“ ist natürlich wieder vollkommen überspitzt, unrealistisch und da Harry mit an Bord ist natürlich auch alles andere als politisch korrekt. Hugo ist der Inbegriff des Bösen, ein Mann ohne Moral und Gewissen, dafür aber mit einem kleinen Schwanz. Na ja, ich muss gestehen, etwas anderes habe ich hier auch nicht erwartet, bei J. A. Konrath weiß man halt immer, was man bekommt. Dass der Autor seine Phineas Trout Trilogie vor der Jack Daniels Reihe geschrieben hat und niemand sie verlegen wollte, kann man gar nicht glauben. Ich jedenfalls bin froh, dass sie nun ein Teil der Jack Daniels Bücher sind und man so endlich mehr über die Vergangenheit ihres späteren Mannes erfährt, der mir übrigens sehr ans Herz gewachsen ist. Vor allem, weil er nichts mehr zu verlieren hat und so wiederholt alles auf eine Karte setzt. Normalerweise mag ich es nicht, wenn Figuren sich immer wieder über ihre Krankheiten auslassen, Phin und sein Krebs namens Earl bilden da jedoch eine Ausnahme. Die Gespräche der beiden sind berührend, aber eben auch verdammt witzig, wenn man mit dieser Art von Humor klarkommt. Ein weiterer Pluspunkt für mich ist, dass man immer wieder auf alte Bekannte trifft, auch hier gibt es ein Wiedersehen mit jemandem aus einem von Jacks Fällen und wie üblich schaut der Leser verschiedenen Figuren über die Schulter. Gerade die Kapitel rund um Hugo haben es in sich, die Art und Weise, wie er sich seine Tränen verdient hat, ist an Kaltblütigkeit fast nicht zu überbieten, der Gegenpart dazu ist Harry mit seinen stets frivolen Flachwitzen und dummen Sprüchen, für die man ihn entweder hasst oder liebt. Wie ihr ja bereits wisst, tue ich letzteres.^^
Die Phineas Trout Trilogie, bestehend aus „Mit einem Bein im Grab“, „Sterbenshauch“ und „Alle werden sterben“ entstand vor der Jack Daniels Reihe, fand damals allerdings keinen Abnehmer und ist nun in überarbeiteter Form Teil der Serie um die taffe (Ex) Polizistin. Wie auch in den anderen Bänden der Reihe geht es auch diesmal ziemlich brutal zu, als Ausgleich dazu bekommt man eine Menge schwarzen Humor serviert, mit dem sicherlich nicht jeder klarkommt, aber ich liebe ihn. Sobald Harry auftaucht, ist mein Tag gerettet, auch wenn ich ihn um nichts in der Welt in meiner Nähe haben möchte. Phin ist mit Sicherheit kein strahlender Held, trotzdem muss man ihn einfach ins Herz schließen, schon allein, weil ihm immer wieder so übel mitgespielt wird.
Lange Rede, kurzer Sinn, 4 von 5 Miezekatzen.
01. „Der Lebkuchenmann“
02. „Guter Bulle, böser Bulle“
03. „Die Psychopathen“
04. „Der Chemiker“
05. „Alle wollen Tequila“
06. „Die Scharfschützen“
07. „Die Erzfeinde“
08. „Mit einem Bein im Grab“
09. „Mr. K.“
10. „Kite“
11. „Sterbenshauch“
12. „Alle werden sterben“
13. „Der Nagelkiller“
14. „Die letzte Runde“
15. „Die Rächer“
16. „Der Maskenmörder“
17. „Chaser : Die Jagd beginnt“
18. „Old Fashioned : Das Böse nebenan“
19. „Bite Force: Fleisch und Blut“
20. „Jack Rose: Die Konferenz der Serienkiller“